Baccara Collection 186
die seine Töchter bei jeder Gelegenheit nachahmten.
Betreten senkte Linc den Kopf.
„Das heißt, du hast’s schon getan? Linc, sie ist noch nicht einmal vier!”
„Paulie “ferd”, ließ sich Cassy vernehmen.
Linc versuchte, sich zu verteidigen. „Schatz, du weißt, dass den Mädchen nichts geschehen kann, wenn ich dabei bin. Meiner Meinung nach können sie gar nicht früh genug anfangen, sich an Pferde zu gewöhnen. Das Reiten liegt ihnen im Blut. Außerdem müssen sie eines Tages die Ranch übernehmen.”
„Und was ist dann mit Nikki? Und überhaupt, bist du immer noch fest entschlossen, sie demnächst an die Universität zu schicken?”
„Ach, daher weht der Wind!”
Nikki hatte sich nur zu ihrem Besten entwickelt, seit sie sie damals in der Blockhütte aufgespürt hatten. Mit ihrem hervorragenden Abschlusszeugnis konnte sie sich an jeder Uni des Landes bewerben, aber sie wollte die Ranch nicht verlassen.
„Nikki war noch nie von zu Hause fort. Ich könnte mir vorstellen, dass sie Geschmack findet am Studentenleben.”
Meg sah ihn zweifelnd an. „Steckt da nicht auch der Gedanke dahinter, dass sie dadurch für eine Weile von Dale getrennt wird?”
„Was du immer denkst! Ich will, dass sie eine solide Ausbildung hat, ehe sie eine Bindung eingeht.”
Inzwischen waren sie im Haus angekommen. In der Küche saß Pauline, ihre ältere Tochter, am Tisch und malte.
„Paulie, Cassy “ferd!” rief die Kleine.
Die Vierjährige, blond wie ihre Mutter, lächelte ihrer kleinen Schwester zu. Wie sehr sie Nikki gleicht, dachte Meg im Stillen.
„Na und, dafür komme ich in den Kindergarten.”
„Cassy auch!” schmollte Cassy. Ihre Unterlippe zitterte, gleich würde sie in Tränen ausbrechen.
„Aber Mäuschen, wer wird mir denn dann mit dem Baby helfen?” fragte Meg und nahm sie tröstend in die Arme. Als der Friede wieder hergestellt war, schickte Meg die Mädchen zum Spielen nach oben und sah ihnen nach, wie sie Hand in Hand davon trotteten.
„Willst du wirklich kein Kindermädchen einstellen?” fragte Linc, als sie allein waren. „Mit den beiden bist du doch schon den ganzen Tag beschäftigt. Wenn noch das Baby dazukommt …”
„Hast du nicht schon genug weibliche Wesen um dich?”
Linc musste lachen. Als sie ihn so sah, verrauchte Megs Wut, und sie wusste wieder, warum sie sich in ihn verliebt hatte.
„Weißt du, inzwischen habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden”, meinte er.
„Möglich, dass du bald Verstärkung bekommst.” Mit einem wissenden Lächeln zog Meg ein Ultraschallbild aus dem braunen Umschlag und reichte es ihm. Lange studierte Linc die Aufnahme.
„Dann kommt wenigstens einer in dieser Familie nach mir”, verkündete er schließlich voll Stolz.
Selig lehnte sich Meg an seine Brust. Womit hatte sie diesen Mann verdient? „Und mein Glück wird sich dann vermutlich verdoppeln.”
Linc lachte hell auf, nahm sie in den Arm, küsste sie und schwor sich, sie bis ans Ende seiner Tage glücklich zu machen.
- ENDE -
1. KAPITEL
Sheriff MacKenzie Cochrane hatte gerade die rote Dame an den schwarzen König gelegt, als das Telefon klingelte. Er zuckte zusammen. Es war heute Morgen das erste Mal, dass er gestört wurde. Eigentlich war das ziemlich ungewöhnlich, wenn man bedachte, dass augenblicklich in Knightsboro einiges los war. Die kleine Stadt im Herzen Tennessees drohte regelrecht aus den Nähten zu platzen. Mit dem Erntedank fest stand das wichtigste Ereignis der Stadt vor der Tür. Um daran teilhaben zu können, kamen die Leute von weit her.
Umso ungewöhnlicher war es, dass das Telefon bisher geschwiegen hatte. Selbst unter normalen Umständen stand es selten länger als eine Viertelstunde still. Wenn es nicht um einen vermeintlichen Diebstahl ging, dann war es eine Katze, die im Baum saß und gerettet werden musste. Erst gestern hatte eine verzweifelte Mutter sich mit der Bitte an ihn gewandt, ihrem Sohn klarzumachen, dass er unbedingt Gemüse essen musste. Sie hatte ihrem Jungen gedroht, dass ihn sonst der Sheriff ins Gefängnis sperren würde. Da es sich bei dem Gemüse um Rosenkohl gehandelt hatte, hatte Mac sich geweigert, dem Wunsch der verzweifelten Mutter Folge zu leisten. Er hasste Rosenkohl.
Natürlich hätte Mac auch unter anderen Umständen abgelehnt. Er konnte es absolut nicht ausstehen, wenn Polizisten als böse Buben dargestellt wurden. Demnächst würde man noch von ihm verlangen, dass er nette alte Damen bedrohte und ihre Pudel
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