Baccara Collection 186
fragst du mich wahrscheinlich, ob ich ihr am Samstagabend die Bluse aufgeknöpft habe.”
„Und? Hast du?” fragte seine Mutter ungerührt.
„Zum Kuckuck, nein. Ihre Knöpfe sind von ganz allein abgesprungen.”
„Ach? Ich hätte nie gedacht, dass Nell eine solche … Na, du weißt schon.”
„… eine solche Oberweite hat, meinst du?”
Bei dem Gedanken an Nell musste Molly unwillkürlich lächeln. Mac war sich nicht sicher, ob ihm dieses Lächeln gefiel, doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, wechselte sie das Thema. „Ach, Mac, da fällt mir gerade etwas ein. Erinnerst du dich an Bronwyn?”
Er hatte es geahnt. Jetzt fing sie mit Hildas Nichte an.
„Bronwyn ist eine wunderschöne junge Frau geworden. Hilda hat mir ein Foto von ihr gezeigt. Ihre Haut ist wie warme Milch, die Haare von einem Braun wie Schokolade, und ihre Augen haben die Farbe von Blaubeeren.”
„Mom, ich möchte mich nicht mit einem Kuchen verabreden. Lass mich doch einfach in Ruhe.”
„Aber ich habe es Hilda schon versprochen”, entgegnete Molly unnachgiebig.
„Dann musst du dein Versprechen eben brechen. Ich bin die ganze nächste Woche mit Nell zusammen.”
„Bitte verstehen Sie ihn nicht falsch, Mrs. Cochrane.” Mac hatte nicht bemerkt, dass Nell eingetreten war. „Er wollte nur sagen …”
„Hör auf, Nell. Sie weiß sowieso Bescheid.”
„Bescheid? Worüber?”
„Über uns. Du weißt schon, wegen Samstagabend. Die Sache mit deiner Bluse.”
Nell schnappte nach Luft. „Wie konntest du das deiner Mutter erzählen?” fragte sie empört.
„Umgekehrt. Sie hat es mir erzählt. Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass ich meiner Mutter etwas berichten könnte, was sie nicht längst schon weiß?”
„Da muss ich dir Recht geben, Mac. Ich wusste immer, was Daryn, Caitlin und du als Teenager so getrieben habt.”
„Eins zu null für deine Mutter, Mac”, schmunzelte Nell.
„Das gilt auch für deine Mutter, Nell”, sagte Molly freundlich.
Nell wurde schlagartig ernst. „Erinnern Sie mich bloß nicht daran. Wenn meine Ma sich nicht ewig in meine Angelegenheiten mischen würde, wäre ich nicht in einer solch unangenehmen Lage.”
„Was meinst du damit?” Molly zeigte sich sehr interessiert.
„Sag kein Wort mehr, Nell”, warnte Mac.
Sie hatte sowieso keine Gelegenheit dazu, da Bobby Dee in diesem Augenblick nach dem Sheriff rief. Mac sprang so schnell auf, dass die beiden Frauen erschrocken beiseite wichen, um nicht umgerannt zu werden.
„Alle Achtung, Sheriff, du bist ganz schön gefragt heute.”
Nells leises Lachen ging ihm unter die Haut. Als er an ihr vorbei stürmte, nahm er den Duft ihres Parfüms wahr. Was war nur mit ihm los? Eben noch hatte er sich Nell in diesen verführerischen Dessous vorgestellt, jetzt brachten ihn ihr Lachen und ihr Duft beinahe um den Verstand. Sie roch nach einer Mischung aus frischer Zitrone und Vanille. Mac kam zu der Überzeugung, dass er doch in nächster Zeit eine Frau brauchte.
Wenn seine Aufgabe, Nell in einen Männer mordenden Vamp zu verwandeln, erledigt war, musste er sich wirklich einmal um sich selbst kümmern. Allerdings sollte er bis dahin die Finger von Nell lassen.
„Was war los?” fragten Nell und Molly wie aus einem Munde, als Mac zurückkam.
„Ada Mae und die Kilbourne-Brüder hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit wegen der Schnapsbrennerei. Das Übliche.” Mac lächelte. Er war froh, dass er den Katalog unauffällig im Vorzimmer hatte verschwinden lassen können.
Doch Macs Erleichterung war nicht von langer Dauer.
„Sheriff, gehört das Ihnen? Ich dachte, es wäre eine Sportzeitung, aber sieh nur …” Doug wedelte den beiden Frauen mit dem verräterischen Katalog so lange vor der Nase herum, bis Molly ihn ihm aus der Hand nahm.
„Natürlich gehört er nicht Mac”, sagte sie. „Ich nehme an, dass Nell ihn vergessen hat. Stimmt’s?” Sie reichte ihn ihr.
Nell streckte die Hand danach aus. Sie war rot bis an die Haarwurzeln. „Danke, Mrs. Cochrane. Es wird wohl meiner sein.” Der Blick, den sie Mac zuwarf, verriet Mordlust.
„Wahnsinn!” Bobby Dee, der Doug ins Sheriffbüro gefolgt war, starrte mit großen Augen auf das Foto, das Mac vorhin derart aus der Fassung gebracht hatte. „So sexy Unterwäsche habe ich noch nie gesehen.”
Nell hatte sich inzwischen wieder gefangen. „Wenn du so etwas eines Tages an einer Frau aus Fleisch und Blut sehen willst, dann solltest du dich jetzt an die Arbeit
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