Baccara Collection 186
anzusehen, wie sich die arme Nell nach A.J. verzehrt, während er sich mit dieser Dallas vergnügt.”
Jed und Ted nickten einträchtig mit dem Kopf, während Ada fortfuhr. „Wahrscheinlich denkt er, dass er bei Nell keine Chance hat, weil Sie beide sich schon so lange kennen. Er ahnt ja nicht, dass eure Freundschaft rein platonisch ist. Aus schierer Verzweiflung hat er sich schließlich an diese Dallas gehängt. Ich möchte gar nicht wissen, wie sehr die arme Nell unter der Vorstellung leidet, dass er nichts von ihr wissen will. Wie schlimm muss es beim Ernteball für die Ärmste gewesen sein, als die beiden gemeinsam verschwanden.”
„Glauben Sie wirklich, dass Nell etwas von A.J. will?”
„Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Haben Sie denn keine Augen im Kopf, Sheriff?”
„Sie hat Recht. Jeder hat es gemerkt”, bestätigten Jed und Ted.
„Wirklich?” fragte Mac stirnrunzelnd. Es musste einen Ausweg geben. Er konnte es nicht zulassen, dass Nell unglücklich war. Vielleicht war sie ja deswegen in den letzten Tagen so still gewesen. Mac kaute an der Unterlippe. „Okay. Ich werde mit A.J. reden. Nell soll nicht traurig sein. Außerdem fühle ich mich verantwortlich, denn schließlich habe ich die beiden miteinander bekannt gemacht.” Mac war fest entschlossen, A.J. lebenslänglich in eine Zelle zu sperren, wenn er Nells Wünschen nicht nachkam.
„Sie sind ein mitfühlender Mann, Sheriff!” Ada Mae klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
Ted und Jed nickten. „Genau das sagen wir auch immer”, meinten sie zufrieden.
„Ich suche jetzt nach A.J.” Mac verließ die drei. Er war so in Gedanken versunken, dass ihm ihre triumphierenden Blicke nicht auffielen.
„Ob diese beiden wohl jemals begreifen werden, dass sie füreinander bestimmt sind?” wandte sich Jed an Ada Mae.
„Manchmal hoffe ich, dass sie es nicht tun”, entgegnete Ted an ihrer Stelle. „Das wäre nicht gut fürs Geschäft. Denk doch nur an all die Wetteinnahmen, die sie uns bisher eingebracht haben.”
Ada Mae lächelte. „Wenn es Molly gelingt, Nell auf den richtigen Weg zu bringen, dann werden hier bald die Fetzen fliegen.”
Ted kicherte. „Oder es gibt eine Hochzeit. Und die ist auch gut fürs Geschäft.”
Nell beugte sich im Supermarkt gerade über die Tiefkühltruhe und suchte nach Hähnchenschenkeln, als Molly Cochrane ihr die Hand auf den Arm legte.
Nell schrak so zusammen, dass sie aufschrie und automatisch die Waffe zog. „Um Himmels willen, Molly, haben Sie mich erschreckt!”
Molly starrte fassungslos auf die Waffe. „Mein Gott, Nell, ich hatte ja keine Ahnung, dass du tiefgefrorene Hähnchen verteidigen musst.”
„Entschuldigen Sie bitte, Molly. Ich habe nur überlegt, was ich heute Abend kochen soll.” Verlegen steckte Nell die Waffe zurück.
„Und? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?”
Nell zuckte die Achseln. „Zu keinem. Sie haben mich dabei unterbrochen.”
„Ach, du Ärmste. Du konzentrierst dich auf Hähnchenfleisch anstatt auf einen Mann. Genau wie Mac.”
„Er konzentriert sich auf einen Mann?” Nell sah Molly bestürzt an.
„Natürlich nicht.”
„Auf Hähnchenfleisch?” fragte Nell begriffsstutzig. Seit dem Ernteball hatte sie nicht mehr vernünftig geschlafen. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, sah sie Mac vor sich. Mac, wie er lächelte, wie er lachte, wie er ihr in die Augen sah und mit ihr tanzte. Sie hatte das Gefühl, immer noch seine Hände auf ihrem Körper zu spüren, wie bei ihrem gemeinsamen Tango. Noch heute lief ihr ein erregender Schauer über den Rücken, wenn sie daran dachte.
„Unsinn. Dallas. Er denkt an Dallas.”
„Wieso das denn?” fragte Nell stirnrunzelnd.
„Weil er ihr mit Haut und Haaren verfallen ist. Ich habe das sofort gemerkt. Ich habe Mac noch nie so außer sich erlebt wie bei diesem Ernteball.”
„Sind Sie sicher, dass wir über den gleichen Mac reden?”
Obwohl er tatsächlich in den letzten Tagen ruhiger gewesen war als sonst, hatte sie nicht das Gefühl gehabt, dass er an einem gebrochenen Herzen litt.
„Auch wenn du darüber Witze machst, Nell. Dallas hat ihn an jenem Abend sitzen gelassen. Das hat ihm glatt das Herz gebrochen. Ich wusste gleich, dass sie die ideale Frau für ihn ist.”
„Aber getanzt hat er mit mir und …” Nell hielt mitten im Satz inne. Natürlich hatte er mit ihr getanzt. Schließlich hatte A.J. sie genauso verlassen wie Dallas Mac. Und auf diese Weise hatten sie zumindest ihr Gesicht
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