Baccara Collection 186
Weiten von New Mexico.
Sie lebte in der Großstadt, die er mied und der er das offene Land vorzog. Sie war eine Dame aus Boston, er ein wilder Einzelgänger aus dem Westen.
Trotzdem störten ihn die schier unüberwindbaren Unterschiede zwischen ihren Welten nicht, solange er sie küssen konnte, solange er sie in seinen Armen fühlte und sie die Küsse erwiderte.
Und genau das tat sie. Sie öffnete die Lippen und lockte ihn mit der Zungenspitze. Dabei schmiegte sie sich fest an ihn, und ihr Atem strich wundervoll sanft über sein Gesicht.
Kein Zweifel, die Lady genoss den Kuss ebenso sehr wie er.
Mathis brummte unwillig, als Desiree sich schließlich zurückzog und ihn ansah.
„Ich glaube, die Gefahr ist vorüber”, erklärte sie etwas atemlos.
„Glaubst du das wirklich?” fragte er mit abgehackter Stimme.
Aus ihren grünen Augen traf ihn ein schwer zu deutender Blick. Sie schluckte heftig und nickte.
Das Gefühl, dass ihnen Gefahr drohte, war verschwunden, aber von einem anderen und sogar noch stärkeren Gefühl ersetzt worden. Und das wussten sie beide. Aber damit war diese neue Bedrohung noch lange nicht gebannt.
„Ja”, bestätigte Mathis leise. „Die Gefahr ist vorüber.”
Desiree wich einen Schritt zurück, zog die Kostümjacke zurecht und überzeugte sich davon, dass der penibel geschlungene und festgesteckte Haarknoten nicht verrutscht war.
„Was war denn überhaupt los?” fragte sie mit beherrschter Stimme.
„Das weiß ich nicht genau”, gab er ehrlich zu. „Es war mehr eine Ahnung, dass etwas nicht stimmt.”
„Ich habe ebenfalls etwas gespürt”, behauptete sie.
„Ja, ich auch”, bestätigte er, wobei er nicht unbedingt an die Blicke des heimlichen Beobachters dachte.
Mathis entdeckte den weißen Stetson auf dem Fußboden des Arbeitszimmers. Im Eifer hatte er den Hut offenbar fallen lassen, obwohl er sonst immer darauf achtete. Er bückte sich, hob das teure Stück auf und wischte mit der Hand darüber.
„Ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl, als würde uns jemand belauschen oder sogar beobachten”, fuhr Desiree fort.
Mathis war dankbar, dass sie auf das eigentliche Thema zurückkam. So geriet er gar nicht erst in Versuchung, in seiner Fantasie den Kuss fortzuführen. „Ja, genauso war es.”
„Ich konnte aber nicht feststellen, wo sich diese Person befand”, fügte sie hinzu.
„Ich schon”, erwiderte Mathis.
„Und wo war dieser Spion?” fragte Desiree. Sie wirkte überhaupt nicht ängstlich, sondern nur neugierig.
„Dort.” Er deutete auf die Wand hinter ihr.
Desiree warf einen Blick hinter sich. „Da ist nur eine Wand”, stellte sie verwundert fest.
„Ich weiß.”
„Das ergibt doch keinen Sinn, oder?” fragte sie erstaunt.
Nein, es ergab tatsächlich keinen Sinn, doch Mathis vertraute aus Erfahrung auf seine Instinkte. Er hatte sich nur selten geirrt. Allerdings hatte ihn sein Instinkt auch vor Desiree gewarnt, ohne dass er darauf geachtet hätte.
Es wurde höchste Zeit, dass er sich wieder auf rein berufliche Fragen konzentrierte.
„Und was machen wir jetzt?” fragte sie.
Er schlug einen nüchternen und geschäftsmäßigen Ton an. „Ich möchte von dir die Erlaubnis, alle privaten Wohnräume genau untersuchen zu dürfen. “
„Das kannst du selbstverständlich machen”, erwiderte sie bereitwillig.
„Ich möchte den Zettel mit der Drohung behalten”, fügte er hinzu.
Sie reichte ihm das Blatt. „Wenn du meinst, dass das etwas bringt.”
„Und ich werde diskrete Nachforschungen anstellen”, ergänzte er.
Sie sah ihn besorgt an. „Hoffentlich liegt die Betonung dabei auf dem Wort diskret.”
„Natürlich”, beteuerte er. „Ich brauche außerdem sämtliche Bauzeichnungen des Hotels, die dir zur Verfügung stehen.”
„Heute Nachmittag treffe ich mich mit einigen Architekten, die mir Ideen zur Renovierung vorlegen sollen. Ich werde versuchen, von ihnen so viel Material wie möglich zu bekommen”, versprach sie.
„Vielen Dank.”
„Brauchst du noch etwas?”
Ja, einen Kuss. „Ein Zimmer für Beano.”
„Ich werde veranlassen, dass Mr. Modi sich sofort darum kümmert. Du bekommst natürlich auch eins”, fügte sie hinzu.
„Ich habe bereits ein Zimmer”, wehrte er ab und lächelte in sich hinein.
„Wirklich?” fragte sie erstaunt.
Mathis nickte und wappnete sich gegen die unzähligen Einwände, die unweigerlich gleich kommen mussten. ‘„Ich wohne in dem Gästezimmer neben deinem Schlafzimmer.”
Eine
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