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Baccara Collection 186

Baccara Collection 186

Titel: Baccara Collection 186 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanna Simms , Patricia Thayer , Meg Lacey
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machte eine abwehrende Geste. „Sie sind meine letzte Hoffnung. Zwei hat sie schon vergrault. Ich brauche Sie dringend.”
    In seinen dunklen Augen las Meg eine Bitte, die sie nicht verstand. Sie blickte ihn verwirrt an. In was für eine Situation war sie da geraten? Als ihr klar wurde, wie sie ihn anstarrte, riss sie sich zusammen und setzte zu der kleinen Rede an, die sie einstudiert hatte. „Sie müssen wissen, dass …”
    „Bitte, es soll Ihr Schaden nicht sein. Ich zahle Ihnen das Doppelte. Na los, lassen Sie den Drachen von der Fürsorge nicht noch länger warten.”
    Meg war wie vor den Kopf gestoßen. Dass Linc Stoner den Arm um ihre Schulter legte, machte die Sache nicht einfacher.
    Der Duft seines Aftershaves benebelte ihren Verstand, so dass sie sich ohne Protest ins Wohnzimmer führen ließ, wo eine ältere, grauhaarige Dame auf dem Sofa saß.
    „Wie ich sagte, Mrs. Simpson, sie hat sich nur ein bisschen verspätet”, sagte Linc. „Darf ich vorstellen? Miss …” Er stockte und sah Meg Hilfe suchend an.
    „Meg Delaney.”
    Mrs. Simpson, eine streng wirkende Frau im dunklen Kostüm, erhob sich. Sie blickte kurz in einen Aktenordner, der auf ihrem Schoß gelegen hatte. „Mr. Stoner, wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass es mit einer Hauslehrerin allein nicht getan ist. Nicole muss rund um die Uhr von einem Erwachsenen betreut werden.”
    Nicole musste der Name von Megs Schwester sein. Aber wo waren die Stoners?
    „Da Ihre Eltern nicht mehr leben und Sie allein offenbar nicht in der Lage sind, Ihre Schwester ausreichend zu beaufsichtigen, sieht das Gericht keinen Ausweg: Das Mädchen muss in ein Heim.”
    „Kommt nicht infrage”, widersprach Linc heftiger als beabsichtigt. Sofort senkte er die Stimme. „Vielleicht habe ich vergessen zu erwähnen, dass Miss Delaney bei uns wohnen wird. Meine Schwester kann sich also jederzeit mit ihren Problemen an sie wenden.”
    Mit offensichtlichem Missfallen wandte sich Mrs. Simpson an Meg. „Stimmt das, Miss Delaney?”
    Meg blickte verblüfft zwischen Linc und Mrs. Simpson hin und her. Ihre Gedanken überschlugen sich. Anscheinend steckte ihre Schwester in Schwierigkeiten. Bleib, bis du herausgefunden hast, was los ist, riet ihr eine innere Stimme, und instinktiv antwortete sie: „Ich werde in der Tat für eine Weile einziehen, aber …”
    „Können Sie Referenzen vorweisen?” unterbrach sie die ältere Frau.
    „Referenzen?”
    „Berufserfahrung, schließlich sollen Sie Nicole unterrichten.”
    Meg schluckte. „Nun, ich war Assistentin an einer Schule in Boswell, Oklahoma. Und ich habe meinen Brüdern Nachhilfeunterricht erteilt.” Das entsprach sogar der Wahrheit.
    Mrs. Simpson machte sich Notizen. „Sie sind aber noch sehr jung.”
    Linc kam ihr zu Hilfe. „Gibt’s jetzt auch noch eine Vorschrift, die besagt, dass Hauslehrer älter als dreißig Jahre sein müssen?” fragte er unwirsch.
    Mrs. Simpson ignorierte den Einwurf. „Nun, Miss Delaney, ich beneide Sie nicht um Ihre Aufgabe. Bitte informieren Sie mich jede Woche schriftlich über Nicoles Fortschritte. Sie werden verstehen, dass ich mich wegen der Referenzen mit Ihrer Schule in Oklahoma in Verbindung setzen muss. Sie hören von mir.” Mit diesen Worten packte sie ihre Sachen und ging.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, herrschte Stille im Raum. Meg ließ Linc nicht aus den Augen. In ihrem Bauch kribbelte es, sie fühlte sich wieder wie die Elfjährige, die hoffnungslos in den damals schon gut aussehenden Sechzehnjährigen verschossen gewesen war. Er hatte sie nicht einmal zur Kenntnis genommen, deswegen konnte er sich heute nicht mehr an sie erinnern. Trotzdem, dass sie so gar keinen Eindruck auf ihn gemacht hatte, das versetzte ihr jetzt noch einen Stich.
    Dafür belohnte Linc sie jetzt mit einem strahlenden Lächeln. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie dankbar ich bin, dass Sie mich vor dieser alten Hexe gerettet haben.”
    „Sie macht nur ihre Arbeit”, erwiderte Meg zerstreut. Sie zerbrach sich gerade den Kopf darüber, wann sie ihn über den wahren Grund ihres Besuchs aufklären sollte.
    „Schöne Arbeit, ein Kind aus seinem Zuhause zu reißen”, entgegnete er aufgebracht.
    „Wollen Sie mir nicht erklären, warum Ihnen Mrs. Simpson Ihre Schwester wegnehmen will?”
    Linc verzog das Gesicht und ging zu dem ausladenden sandfarbenen Ledersofa hinüber, das vor dem offenen Kamin stand. „Unsere Eltern sind vor sechs Monaten bei einem Autounfall ums Leben

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