Baccara Collection 186
kleine Fältchen um seine Augen bildeten. „Der ist ziemlich beschäftigt. Kann ich Ihnen weiterhelfen?”
Wie viele Damen, die Linc angeblich sprechen wollten, musste er im Lauf der Zeit wohl schon abwimmeln, fragte sich Meg im Stillen. „Ich bin Meg Delaney, Nikkis Lehrerin. Es ist wirklich dringend.”
„Selbstverständlich, Miss Delaney. Mein Name ist übrigens Dale Harris, ich bin der Vormann. Sie finden Linc am anderen Ende der Halle. Er wollte sich gerade Devil vorknöpfen.”
„Es dauert nicht lange.” Meg kletterte wieder auf den Zaun und versuchte, Linc auf der anderen Seite auszumachen. Da kam er auch schon auf einem prächtigen rabenschwarzen Hengst in die Halle getrabt.
Er trug ein hellbraunes Hemd und Jeans. Seinen Cowboyhut hatte er tief in die Stirn gezogen. Er saß aufrecht und scheinbar mühelos im Sattel. Ruhig und kontrolliert dirigierte er sein Pferd durch eine exakt gezirkelte Acht und ließ es dann in leichten Trab fallen. Die Männer, die in der Nähe zu tun hatten, legten ihre Arbeit beiseite und verfolgten gebannt die Dressurvorführung.
Pferd und Reiter arbeiteten in vollkommener Harmonie. Mit weit ausgreifenden Bewegungen trabte der Hengst durch die Halle. Er wurde immer schneller, bis Linc die Zügel locker ließ, einen Befehl gab und die Zügel wieder anzog. Wie auf Kommando knickte das Tier in der Hinterhand ein. Durch den eigenen Schwung vorangetrieben, rutschte es mit aufgestellten Vorderläufen ein Stück auf dem Boden entlang und hinterließ dabei zwei schnurgerade Linien in der weichen Streu, eine perfekte „Elf”, wie diese Figur im Westernreiten genannt wurde.
Meg stieß leise einen anerkennenden Pfiff aus, und Linc wurde auf sie aufmerksam. Auf einmal bereute Meg, dass sie gekommen war. Sie wusste doch längst, wie sie dem Mädchen beikommen konnte. Zu spät! Linc straffte die Zügel und lenkte sein Pferd in ihre Richtung.
„Was machen Sie denn hier?”
Obwohl Meg mit ihren gut ein Meter siebzig nicht eben klein war, kletterte sie auf die nächste Sprosse, um auf gleicher Höhe mit ihm zu sprechen. „Ich wollte Ihnen mitteilen, dass Nikki sich in ihrem Zimmer eingeschlossen hat.”
Linc ritt näher. „Das dachte ich mir schon. Und deshalb kommen Sie eigens rüber?”
Sein barscher Ton überraschte Meg, doch sie ließ sich nicht einschüchtern. „Natürlich nicht. Ich muss wissen, ob Sie mir freie Hand lassen. Ich habe eine Idee, wie ich sie herauslocken kann.” Unter seinem abschätzigen Blick verließ sie ihre gewohnte Selbstsicherheit. Das war sonst gar nicht ihre Art, was war nur los mit ihr?
Linc schob seinen Hut zurück, und sofort fielen die vorwitzigen schwarzen Locken in seine Stirn. Er beugte sich weit über den Sattelknauf. „Tun Sie einfach, wofür ich Sie bezahle!”
Vor Verblüffung kippte Meg fast vom Zaun. „Das wollte ich nur hören”, stammelte sie und sprang herunter, wobei sie beinahe mit einem Pferd zusammengeprallt wäre, das zum Training in die Arena geführt wurde.
Linc blickte ihr nach, bis sie den Stall verlassen hatte. Ihr knackiger Po in diesen gut sitzenden Jeans, die Art, wie sie sich beim Gehen in den Hüften wiegte … Unruhig rutschte er im Sattel hin und her - beim Anblick von Nikkis Hauslehrerin regten sich längst vergessen geglaubte Bedürfnisse.
„Hübsches Mädchen!”
Auch Dale war nicht immun gegen die Reize von Meg Delaney, ein Umstand, der Linc überhaupt nicht behagte. „Hast du nichts Besseres zu tun, als hier herumzuhängen, Dale?” blaffte er seinen Vormann an.
Dale stutzte. „Schon gut, Boss”, murmelte er beschwichtigend und kehrte seinem Arbeitgeber den Rücken.
Nach einem letzten Blick auf Meg wendete Linc sein Pferd und machte sich wieder an die Arbeit. Für heute hatte er dank Meg Delaney schon mehr Ablenkung gehabt, als ihm lieb war.
Gegen ein Uhr betrat Linc verschwitzt, staubig und mit einem Bärenhunger das Haus. Schnell streifte er die Stiefel ab und ging durch die Küche. Der köstliche Duft, der aus den Töpfen drang, ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber er wusste: Schmutzig, wie er war, würde Dora ihn nicht an den Tisch lassen. Also ab unter die Dusche!
Sein Weg führte durchs Esszimmer. Zu seiner Überraschung stieß er dort auf Meg und Nikki, die Köpfe über ein Mathematikbuch gebeugt. Bei seinem Eintreten blickten sie hoch.
„Lasst euch durch mich nicht stören”, murmelte er erstaunt.
Aber Nikki hatte nur auf ihn gewartet. Sofort ließ sie den Bleistift
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