Baccara Collection 186
ihm.
„Das geht doch nicht.” Sie zitterte. „Schließlich bin ich deine Angestellte.”
Besorgt musterte Linc ihr Gesicht. Sie scherzte nicht. „Na und?” fragte er.
„Wir kennen uns erst seit wenigen Wochen. Mir geht alles zu schnell.”
„Ich verstehe. Du brauchst mehr Zeit.”
„Du verstehst mich nicht: Ich will damit sagen, dass zwischen uns niemals etwas geschehen darf.”
Niemals? „Aber Meg, du hast doch selbst gespürt, wie stark wir uns zueinander hingezogen fühlen. Beinahe hätten wir das Wasser im Pool zum Kochen gebracht.”
„Ich kann doch nicht mit jedem Mann ins Bett gehen, zu dem ich mich hingezogen fühle.” Eilends kletterte Meg aus dem Pool, doch Linc folgte ihr.
„Natürlich nicht.” Linc reichte ihr das Badetuch. Meg wickelte sich schnell darin ein, aber sie zitterte immer noch am ganzen Körper. Wie gerne hätte Linc sie in seinen Armen gewärmt, doch er beherrschte sich. „Sieh mal, egal wie sehr ich dich begehre, ich würde dich niemals zu irgendetwas zwingen”, beschwor er sie.
Meg wich seinem Blick aus. „Ich will nicht weiter darüber diskutieren. Bitte lass mich einfach in Ruhe meine Pflicht erledigen.” Mit diesen Worte drehte sie ihm den Rücken zu und marschierte ins Haus.
Linc unterdrückte den Drang, ihr nachzulaufen. Er wusste genau, dass sie dasselbe für ihn empfand wie er für sie. Hatte sie seine Zärtlichkeiten und seine Küsse nicht voll Leidenschaft erwidert? Mit einem frustrierten Seufzer hob er den Kopf und sah zu Megs Zimmer hinauf, wo gerade das Licht anging.
„Meine liebe Meg, ich werde nicht lockerlassen. Du wirst noch dein blaues Wunder erleben.”
5. KAPITEL
Meg lief durch den Hof zur Reithalle hinüber. Es war zwei Uhr nachmittags, und sie kam soeben von einer Unterredung mit dem Direktor von Nikkis Schule. Sie hatte sich über den Unterrichtsstoff der kommenden Wochen informiert und Tipps und Anregungen geholt. Sowohl der Schulleiter als auch Nikkis Lehrer waren hellauf begeistert von den Fortschritten des Mädchens.
Meg war sehr zufrieden mit dem Verlauf dieses Gesprächs, denn oft, wenn sie dem Mädchen allein gegenübersaß, zweifelte sie an ihrer Eignung als Lehrerin. Aber allem Anschein nach war sie auf dem richtigen Weg. Blieb nur zu hoffen, dass Nikki eines Tages auch ohne sie so weitermachen würde. Denn Meg konnte nicht ewig auf der Stoner Ranch bleiben.
Das Blut stieg ihr in die Wangen, als sie an Lincs Küsse draußen am Creek und hier im Pool dachte. Ihr war, als fühlte sie noch einmal seine Lippen auf ihrem Mund, seine Hände auf ihrem Körper. Wie war es möglich, dass gerade dieser Mann derartige Gefühlsstürme in ihr auslöste?
Meg schüttelte heftig den Kopf, um die Erinnerung zu verscheuchen. Schlag dir solche Gedanken gleich aus dem Kopf, Mädchen, ermahnte sie sich selbst!
Sie war auf der Suche nach Nikki. Seit einer Woche fand die Dreizehnjährige offenbar wieder Zeit für ihre Stute Sweet Sue. Dale hatte das Mädchen mehrmals in den Stallungen getroffen. Jedes Mal hatte sie ihm eine fadenscheinige Ausrede für ihre Anwesenheit im Stall gegeben. Nichtsdestoweniger war Meg heilfroh, dass Nikki wieder Verantwortung für ihr Pferd übernahm. Dr. Hamilton, Nikkis Psychotherapeutin, hatte ihr bestätigt, dass das Mädchen allmählich zugänglicher wurde.
„Hallo, schöne Fremde, wen suchen Sie denn hier drinnen?”
Meg wirbelte herum und stand Dale gegenüber. „Hallo, ich suche Nikki. Zeit für die Geographiestunde.”
„Klingt grässlich trocken”, meinte der Vormann und bedeutete Meg, ihm zu folgen. Er führte sie auf eine der Koppeln, wo Nikki eine Trainingsrunde mit Sweet Sue absolvierte. Mit größtem Erstaunen beobachtete Meg, wie das Mädchen die Stute durch komplizierte Schritte und exakte Figuren lenkte.
Auch wenn die beiden schon wochenlang nicht mehr zusammen gearbeitet hatten, spürte der Zuschauer sofort die besondere Verbindung, die zwischen Ross und Reiterin bestand. Wie locker und elegant Nikki im Sattel saß. Ihr Vater wäre stolz auf seine jüngste Tochter gewesen.
„Sie ist ein Naturtalent”, kommentierte Dale. „Linc hat sie, zum großen Entsetzen von Mrs. Stoner, aufs Pferd gesetzt, ehe sie richtig laufen konnte. Die arme Mrs. Stoner, ständig lebte sie in Sorge um ihre kleine Tochter. Dabei wacht Linc mit Argusaugen über sie. Er würde sein Leben für sie opfern.”
In diesem Moment kam Linc aus der Scheune und bemerkte die beiden. Wie jedes Mal, wenn er Meg sah, fing sein
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