BACCARA EXKLUSIV Band 47
entlangstrich. Instinktiv hob sie ihm die Lippen entgegen, und Will ließ sich nicht lange bitten. Sein Kuss war so berauschend wie das Mondlicht. Das Gefühl, in seinen Armen zu liegen, war unbeschreiblich gut.
Myra Jos Stimme zerstörte den Augenblick. „Daddy! Was tust du denn?“
Leah und Will gingen schuldbewusst auseinander und sahen Myra Jo erschrocken an, die sie mit Tränen in den weit aufgerissenen Augen anstarrte.
Will ging sofort auf sie zu. „Liebling, was ist los?“
Myra Jo wich zurück. „Fass mich nicht an!“
Ihre Stimme brach. Mit einem Aufschluchzen lief Myra Jo auf ihr Pferd zu. Lightning Two hob überrascht den Kopf und kam sofort näher, als sie ihre Herrin erkannte. Leahs Herz zog sich voller Mitgefühl zusammen, als sie sah, wie Myra Jo die Arme um den Hals des Tieres schlang und in das weiße Fell weinte.
Will nahm Leahs Hand und folgte seiner Tochter. Er ließ sie erst los, als er das Pferd fast erreicht hatte. Leah wäre am liebsten auch in Tränen ausgebrochen, als Myra Jo ihm demonstrativ den Rücken kehrte. Will hielt die Stellung, wartete ab, bis Myra Jo sich ausgeweint hatte, und reichte ihr dann stumm ein Taschentuch, das er aus einer Hosentasche gezogen hatte.
Nachdem Myra Jo sich die Nase geputzt hatte, straffte sie die Schultern und sah ihren Vater drohend an.
„Nur zu, Liebling, gib’s mir.“
„Versuch nicht, mich zum Lachen zu bringen, Daddy. Ich bin wirklich wütend.“
„Ich weiß. Ich wollte auch nichts ins Lächerliche ziehen. Sag mir, was dich stört.“
„Alles. Und ich ertrag es einfach nicht mehr. Es war alles in Ordnung, bis Julie anfing zu behaupten, wie nah wir uns doch stünden und wie glücklich Redford darüber ist, eine so enge Verbindung zum Kapitol zu haben. Und dann meinte Mr. Bradford, was für eine wundervolle Ergänzung für die Familie ich doch sei und wie schön wir doch alle auf dem Podium hinter ihm aussehen werden, wenn er nach seiner Wiederwahl die Dankesrede hält.“
Sie lief unruhig hin und her und blieb dann abrupt vor ihrem Vater stehen.
„Und du bist der schlimmste Heuchler von allen, Daddy. Zumindest sind Julie und Mr. Bradford so leicht zu durchschauen, dass man sie als Fensterscheibe benutzen könnte. Aber du sagst mir schon seit einem Jahr ein, wie unglücklich ich mit den Bradfords sein würde, dabei hast du nur Angst davor, Mr. Bradford könnte mich dazu benutzen, dich zu manipulieren.“
„Oh, Baby, das ist nicht …“
„Und um allem die Krone aufzusetzen, finde ich die einzige Frau, die mir bei meinen Hochzeitsvorbereitungen helfen kann, und du machst dich an sie ran!“
Wieder liefen ihr die Tränen über die Wangen. Will starrte sie zutiefst bedrückt an.
„Wir haben Leah nicht für dich engagiert, Daddy“, sagte sie mit belegter Stimme, „sondern für mich. Für mich, verdammt noch mal, und ich lasse nicht zu, dass du meine Hochzeit verdirbst, nur weil du zu dickköpfig bist, zu sehen, dass Penn mich liebt. Er liebt mich wirklich, Daddy. Du kannst ja ruhig Leah verführen. Ist mir egal. Bring sie ruhig auf deine Seite. Aber meine Hochzeit wirst du nicht noch einmal verschieben, selbst wenn ich alles allein machen müsste.“
„Myra Jo, ich …“
Sie ging einfach an ihm vorbei. „Nein. Heute kein Wort mehr. Lass mich in Frieden.“
Leah wartete, bis Myra Jo außer Sicht war, bevor sie Will ansprach. „Komm, lass uns zum Haus gehen.“
Er schien sie nicht gehört zu haben.
„Oh, Himmel, Leah, was soll ich nur tun?“
„Im Augenblick kannst du nicht viel tun. Du kannst nur wieder zur Party zurückgehen, wo du weiterhin den charmanten Gastgeber spielen wirst, und ich werde später mit Myra Jo reden und sie beruhigen. Da sie in mir die Verführte sieht und nicht die Verführerin, wird sie eher auf mich hören als auf dich.“
Will sah einen Moment hoffnungsvoll aus, doch dann schüttelte er den Kopf. „Danke, aber nein. Ich werde es auf meine Weise regeln.“
Leah gab widerwillig nach, und gemeinsam gingen sie zum Haus zurück. Sie sah Will kurz darauf Myra Jo beiseite nehmen, und wie es schien, kamen sie zu einer Art Verständigung, denn sie waren eindeutig entspannter, als sie die vielen Gäste verabschiedeten.
Myra Jo ging zusammen mit Penn fort und sagte ihrem Vater, dass sie nicht nach Hause kommen würde. Zu Leahs Erleichterung nahm Will die Situation mit größerer Gelassenheit hin als in Leahs Boutique, aber sie ahnte, dass er nicht besonders erfreut war.
Das Haus schien plötzlich
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