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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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Kindheit instinktiv, dass Sprache ein Werkzeug ist wie ein Schwert oder ein Gewehr. Gekonnt eingesetzt, hat sie die Macht … nicht so sehr, Dinge zu erreichen … sondern sie zu zerstören … einschließlich Menschen … einschließlich der Jungen, die es auf die starke Seite der hauchdünnen Trennlinie verschlagen hat. Hey, genau das sind unsere Linken! Ideologie? Wirtschaftspolitik? Soziale Gerechtigkeit? Das sind nur ihre Deckmäntelchen. Ihre politische Orientierung war ihnen mit sechs auf dem Schulhof vorbestimmt. Sie waren die Schwachen, und bis in alle Ewigkeit hegten sie einen Groll gegen die Starken. Deshalb sind so viele Journalisten Linke! Die Ereignisse auf dem Schulhof, die sie zum geschriebenen Wort getrieben haben …. haben sie auch zu Linken gemacht. So einfach ist das! Und wenn wir schon bei Ironie sind! Wenn du im Journalismus durch Worte Macht erlangen willst, dann reicht rhetorisches Genie nicht aus. Du brauchst Inhalte, du brauchst neues Material, du brauchst … mit einem Wort, Nachrichten … und die musst du dir suchen. Du, aus dem Lager der Schwachen, kannst eine solche Sucht nach neuen Informationen entwickeln, dass du zu Dingen fähig bist, die jeden aus dem Lager der Starken entsetzen würden. Dich in gefährliche Situationen mit gefährlichen Leuten stürzen … und zwar lustvoll. Im Alleingang, ohne jede Rückendeckung … geifernd! Und schließlich — auf deine schwache Art — den Widerwärtigsten der Widerwärtigen herausfordern. »Du hast Informationen, die ich brauche . Ich habe sie mir verdient . Und ich werde sie kriegen! «::::::
    All das konnte Ed in dem Babygesicht sehen. Vielleicht waren diese russischen Schläger wirklich so brutal, wie er sagte. Ed hatte keine Ahnung. Aber er sah John Smith vor sich, wie er ihnen mit seinem Babygesicht, seinen blonden Haaren und blauen Augen und einem Haufen Naivität auf den Pelz rückt und Informationen über Sergej Koroljow fordert, weil er sie braucht, verdient und kriegen wird .
    ::::::Nun ja, ich brauche sie nicht, und ich habe auch keine große, chaotische, pseudogerechte und geldverschlingende Schlacht verdient, angezettelt allein zur Mehrung des Ruhms eines Jungen namens John Smith. Und ich werde sie auch nicht kriegen. ::::::
    Aber da gibt es noch etwas Brandgefährliches, an das du besser nicht denken solltest, nicht wahr, Ed? … Wenn nämlich eine von diesen kleinen Vipern aus dem Lager der Schwachen Koroljow und seine modernen Russen mit ihren »Siebzig-Millionen-Dollar-Werken« tatsächlich als den kolossalen Betrug eines Hochstaplers entlarven sollte, dann würde dem gesamten Establishment von Miami plötzlich der Ruch eines dampfenden Scheißehaufens anhaften! … Die Idioten hatten $500 Millionen in einen kulturellen Anziehungspunkt von Weltklasse gepumpt, der jetzt exakt nichts mehr wert war! Sie würden dastehen wie Witzfiguren von Weltklasse, debile Schwachköpfe, unfassbar naive Kulturstreber! Das Gewieher würde in der ganzen Welt widerhallen!
    Und wer würde als der Lachhafteste von allen dastehen, als der Bemitleidenswerteste und Jämmerlichste — der die vier Generationen umfassende Geschichte der Toppings, fünf, wenn man Fiver mitzählte, in eine lange, ausgewalzte Geschichte von räudigen Hunden verwandelte?
    Und jetzt sollte er seine eigenen Lakaien dabei unterstützen, ihn mit Schande zu überhäufen? … ::::::Steh auf und verteidige dich, Mann! Zeig einmal in deinem Leben, wer der Herr im Haus ist! »Echter Journalismus?« Scheiß drauf!::::::

4
    Magdalena
    Nestor atmete tief ein … atmete Freiheit … un ter dem weiten Himmel eines schönen klaren Samstagmorgens. Er schaute auf seine Armbanduhr, eine große CopUhr mit jeder Menge digitaler Spielereien. Es war genau 7 Uhr … und unnatürlich still auf der Straße — gu t ! … noch niemand war auf, nur die Frauen, die den Beton ab spritzten … eine gleichmäßige Zwei-Ton-Sinfonie. ¡ SCHIII ah HHHH ah HHHHSSCHIIII ! Er schaut sich um … zwei Türen weiter, Señora Díaz. Er kennt sie, seit seine Familie in diese casita eingezogen ist — Gott sei Dank, eine nette, liebenswürdige Freundin aus der freien Welt! Allein sie zu sehen, mit dem Gartenschlauch in der Hand, macht ihn glück lich! » Buenos días, Señora Díaz!«, ruft er fröhlich zu ihr hinüber.
    Sie hob den Kopf und fing an zu lächeln. Aber ihr Mund bewegte sich nur auf einer Seite. Die andere Seite rührte sich nicht, als hätte sich die Lippe an einem Eckzahn verhakt. Ihr Blick

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