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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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wurde ausdruckslos. ¡ SH III ah HHHH ah HHHH sh IIII ! und sie nuschelte das mechanischste Buenos Días, das er je in seinem Leben gehört hatte. … Nuschelte es! … und wandte ihm den Rücken zu, als hätte sie das Stück Beton … da drüben … vergessen abzuspritzen.
    Damit speiste sie ihn ab! Mit einem Nuscheln und einem mechanischen Lächeln! Und zeigte ihm die eiskalte Schulter … dabei kannte er sie schon seit ewigen Zeiten! ::::::Ich muss weg … auch von hie r ! Weg aus der Straße, in der ich praktisch mein ganzes Leben verbracht habe! Weg — aber wohin, um Himmels willen?!::::::
    Er hatte keine Ahnung. Abgesehen von den betonbespritzenden Frauen wie Señora Díaz lag Hialeah noch im Samstagmorgenkoma. ::::::Tja … ich hab Hunger, ¿No es verdad? Dios mío, hab ich einen Hunger. ::::::
    Er hatte seit fast vierundzwanzig Stunden nichts mehr gegessen, oder so gut wie nichts. Gestern Abend um acht hatte er seine reguläre Pause gemacht, aber da hatten ihn so viele Menschen mit Fragen über die Geschichte mit dem Mann auf dem Mast gelöchert, dass er nicht dazu gekommen war, wie üblich einen Hamburger mit Pommes frites zu essen. Er hatte sich darauf verlassen, zu Hause etwas zu essen zu bekommen. Stattdessen stopft ihm sein Dad eine Ladung Beschimpfungen in den Hals.
    Er ging schnurstracks zu seinem alternden Muscle-Car, dem Camaro … Muscle -Car? … er trug die schwarze kubanische CopSonnenbrille, eine wie Ballettleggings perfekt auf den Hintern geschneiderte Jeans … ein Polohemd Größe S, weil es so »zu« eng um Brust und Schultern war. ::::::Oh, Scheiße:::::: was für ein idiotischer Fehler! An diesem Morgen wollte er nicht dabei gesehen werden, wie er seine Muskeln zur Schau stellte, oder irgendwie sonst Aufmerksamkeit erregen. Ricky’s Bakery hatte so früh schon geöffnet … sie war in einer Ladenzeile sechs Blocks entfernt. Sechs Blocks — aber er hatte keine Lust, in seinem Viertel herumzulaufen und noch mehr solch harte Überraschungen zu riskieren wie die eben mit Señora Díaz.
    Minuten später rollte der wuchtige Camaro an den Geschäften entlang. Alles schlief noch … Er rollte an der botanica vorbei, wo Magdalenas Mutter die Statue des heiligen Lazarus gekauft hatte.
    Vor der Bäckerei stieg Nestor aus dem Camaro, wo ihm sofort der Duft von Ricky’s pastelitos in die Nase stieg, »kleinen Pasteten« aus Blätterteig, die mit Rinderhack, gewürztem Schinken, Guave und weiß Gott was noch allem gefüllt waren — ein Dufthauch von frisch gebackenen pastelitos, und er entspannte sich … Ambrosia … Er liebte pastelitos, seit er ein kleiner Junge war. Ricky’s war eine winzige Bäckerei, deren hintere Wand über die gesamte Breite des Ladens eine große gläserne Ladentheke einnahm. Vorne stand auf jeder Seite ein kleiner, runder Cafétisch, dessen Metallplatte früher mal weiß lackiert gewesen war, flankiert von zwei altmodischen Bugholzstühlen wie aus einem alten Drugstore. Dort saß, mit dem Rücken zu Nestor, ein einsamer Gast, der bei einer Tasse Kaffee Zeitung las. Nach der kahlen Schädeldecke zu urteilen, deren Haarkranz noch nicht ergraut war, war er mittleren Alters. Hinter der Theke arbeiteten immer drei Mädchen, aber die Theke war so hoch, dass man schon direkt davorstehen musste, um mehr als ihre Haare sehen zu können. ::::::Hey, ist das etwa eine Blondine?:::::: Nestor hatte bei Ricky’s noch nie eine blonde Bedienung gesehen. Aber vielleicht war es ja gar keine Blondine. Seine CopSonnenbrille tauchte den ganzen Laden in ein halb totes Dämmerlicht … um sieben Uhr morgens. Er schob die Sonnenbrille hoch.
    Großer Fehler. Jetzt sah auch sein eigenes Gesicht so bleich aus wie der Mond. Der große Kopf an dem kleinen Metalltisch drehte sich zu ihm. ¡Dios mío! Das war Mr. Ruiz, der Vater von Rafael Ruiz, einem von Nestors Klassenkameraden in der Hialeah High School.
    »Ach, Nestor, hallo«, sagte Mr. Ruiz. Es war keine aufmunternde Begrüßung. Eher wie die einer Katze, die einer Maus begegnete.
    Nestor bedachte Mr. Ruiz mit einem besonders strahlenden Lächeln und sagte so fröhlich er konnte, »Oh … Mr. Ruiz! Buenos días! «
    Mr. Ruiz wandte sich ab. Dann drehte er seinen Kopf wieder um neunzig Grad zu Nestor und nuschelte aus dem Mundwinkel, ohne ihn anzuschauen, »War ja gestern ein großer Tag für dich.« Kein Lächeln … nicht das geringste. Dann schaute er wieder in die Zeitung.
    »Tja, kann man so sagen, Mr. Ruiz.«
    Der Kopf sagte, »Man könnte

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