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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Sie besser als sonst jemand imstande sind, Ihren Bruder aus seinem Versteck zu locken.«
    »Sie wollen damit sagen, ich könnte einen guten Köder abgeben.«
    »Ja. Und gewisse Indizien sprechen dafür, dass Ihr Bruder bereits Anstalten macht, nach diesem Köder zu schnappen.«
    »Was für Indizien?«
    »Die Ozymandias -Operation. Wie ich höre, haben Sie sich über das Skript geärgert.«
    »Diese Geschichte, Wise und ich hätten einen Sohn, der Phil heißt? Das hat mich allerdings geärgert.«
    »Tja, was soll ich sagen – wir haben das nicht geschrieben. Sie beide sollten als Mann und Frau auftreten, aber das Skript, das wir in Kosten-Nutzen erarbeitet haben, sagte nichts von einem sterbenden Sohn oder einer ungehorsamen Tochter.«
    »Das heißt also, jemand hat das Skript umgeschrieben, bevor Wise es erhalten hat … Und Sie glauben, dieser Jemand war Phil?«
    »Wahrscheinlich eher ein Doppelagent, der in seinem Auftrag arbeitet.«
    »Und was will er damit erreichen? Was versucht er, mir damit zu sagen?«
    »Nun, ganz offensichtlich weiß er, dass Sie für uns arbeiten. Es könnte sein Weg sein, Sie wissen zu lassen, dass er es weiß. Vielleicht hofft er, Sie zu rekrutieren. Oder …«
    »Oder was?«
    »Wie Sie sich vorstellen können, dürfte der Indoktrinierungsprozess, dem Ihr Bruder unterworfen wurde, extrem unerfreulich gewesen sein. Er mag jetzt also ein überzeugtes Bandenmitglied sein, aber das bedeutet noch lange nicht, dass er dafür dankbar wäre, seinerzeit der Bande ausgeliefert worden zu sein.«
    »Sie wollen damit sagen, Phil hat einen Hass auf mich?«
    »Falls ja – könnten Sie es ihm übelnehmen?«
    »Ich … Nein. Nein. Aber wenn er Rache will, warum hat er dann bis heute gewartet?«
    »Vielleicht war er der Meinung, das Leben, das Sie bis zu Ihrem Eintritt in die Organisation führten, wäre schon Strafe genug. Die Sache ist die: Wir können Sie nicht zwingen, diese Mission anzunehmen. Aber Ihrem Bruder nein zu sagen, was immer er für Pläne hat, könnte Ihnen schon schwerer fallen.«
    »Na, das trifft sich ja richtig gut für Sie!«
    »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Wir werden Sie nicht der Bande überlassen, wenn Sie unseren Auftrag ablehnen sollten. Aber am besten und sichersten fahren Sie, wenn Sie in dieser Sache mit uns kooperieren … Dann wäre auch noch die Frage der Sühne. Ich weiß nicht, wie sehr Sie das beschäftigt, aber –«
    »Sühne? Ich hab zugelassen, dass die Schlechte Affen AG meinen Bruder raubt, True. Wie könnte ich dafür sühnen?«
    »Indem Sie ihn zurückrauben. Werden Sie es tun?«
    Als hätte ich eine Wahl gehabt. »Womit fangen wir an?«
    »Mit dem Mann, der ihn entführt hat. John Doyle.«
    » Der lebt noch?«
    »Nicht weil wir uns nicht genug bemüht hätten«, sagte True. »Wenige Wochen bevor er Ihren Bruder gekidnappt hat, war Doyle das Ziel einer Bad-Monkeys-Operation. Er überlebte einen Exekutionsversuch, und dann, nach Phils Entführung, ist er wie vom Erdboden verschwunden. Das war das erste Indiz dafür, dass er kein Einzeltäter war. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte ist er in Abständen immer wieder aufgetaucht – meist im Rahmen einer Operation der Bande –, aber jedes Mal wieder verschwunden, bevor wir zugreifen konnten. Dann, vor ein paar Tagen, hat Doyle im Venetian Hotel eingecheckt, auf dem Vegas Strip …« True legte eine zerknitterte Zeitung, den Las Vegas Tipster , auf den Tisch. Unter der Schlagzeile kasinogast hilft bei fahndung prangte ein Gesicht, das ich zuletzt vor dreiundzwanzig Jahren in einem Verbrecheralbum auf der Polizeiwache gesehen hatte. Doyle hatte inzwischen weißes Haar, und ihm fehlten ein paar Zähne, aber er war es – ganz ohne Zweifel.
    Ich hatte plötzlich feuchte Hände. »Wann haben Sie ihn ausfindig gemacht?«
    »Fast sofort«, sagte True. »Das ist hier schließlich Sin City: Unsere Überwachung des Strip ist noch lückenloser als die durch die hauseigenen Videoanlagen der Kasinos. Außerdem ist er unter seinem wirklichen Namen abgestiegen.«
    »Klingt so, als wäre ich nicht die Einzige , die als Köder benutzt wird. Haben Sie seine Zimmernummer?«
    »Er wohnt in einer Penthouse-Suite.«
    »Okay. Dann statten wir ihm jetzt einen Besuch ab …«
    Wise, der schweigend seine Pfannkuchen gegessen hatte, legte die Gabel hin und räusperte sich. »Nicht so schnell«, sagte er. »Bevor Sie ins Venetian gehen, müssen wir einen Zwischenstopp im Harrah’s einlegen.«
    »Wozu?«, fragte True, sichtlich

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