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Baedeker Reisefuehrer Toskana

Baedeker Reisefuehrer Toskana

Titel: Baedeker Reisefuehrer Toskana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baedeker
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konstatierten Gutachter erhebliche statische Mängel, und der Erweiterungsbau wurde eingestellt. In Florenz war der Kampanile des Doms für zwei Jahrzehnte das Bauprojekt schlechthin. Von Giotto, der die Sockelzone festgelegt hatte, 1334 begonnen, wurde der Bau ab 1337 von Andrea Pisano fortgeführt. Durch Pisano erfuhr das Geschoss für die Plastik eine starke vertikale Ausrichtung, die in den weiteren Geschossen fortgesetzt wurde. Zu Ende geführt wurde das Bauwerk von Francesco Talenti, der wieder zu den kubischen Geschossen mit nach oben hin zunehmender Durchfensterung zurückkehrte.
Plastik: Giovanni Pisano
    Der bauplastische Schmuck der Domfassade von Siena gehört zum bedeutendsten Figurenprogramm der italienischen Gotik. Angeregt von der südwestfranzösischen Plastik schufen Giovanni Pisano und seine Werkstatt eine umfassende Folge von Skulpturen, die sich thematisch auf die Mariengeschichte und die Ankunft Christi beziehen. Im Unterschied zu den französischen Vorbildern, deren Figuren Teil der Architektur sind, stehen sie in Siena eigenständig neben dieser. Die Architektur wird zur Folie, vor der sich die Plastik entfaltet. An der Kanzel für den Sieneser Dom entwickelten die Pisani die Errungenschaften der Kanzel aus dem Pisaner Dom weiter: Die Grundform wird zum Achteck erweitert, die Bilderwelt mit den vielen kleinformatigen Figuren dominiert und scheint sich um die ganze Brüstung herumzuwinden. Unter dem Eindruck der französischen Plastik sind die Personen geschmeidiger mit weicheren Gewändern und ausdrucksstarken Physiognomien ausgestattet. Die Mitarbeiter und Nachfolger der Pisani, Arnolfo di Cambio und Tino da Camaino , ließen sich stärker von der internationalen Gotik beeinflussen, sodass die Plastik an Eigenständigkeit und Ausdruckskraft verlor. Die Arbeiten von Jacopo della Quercia zeugen von genauer Naturnachahmung und exaktem Antikenstudium, verbunden mit einem hohen Maß an gotischer Stilisierung.
    Dichtes Gedränge herrscht auf der Sieneser Domkanzel, die Nicola Pisano aus einem Marmorblock gemeißelt hat.
Malerei: Cimabue, Duccio di Buoninsegna
    Die beiden Zentren der weiterhin stark von der byzantinischen Kunst beeinflussten Malerei waren ab der Mitte des 13. Jh.s Florenz und Siena, ihre wichtigsten Vertreter Cimabue und Duccio di Buoninsegna. Die Malweise des Florentiners Cimabue kennzeichnet eine wirklichkeitsferne Abstraktion, er versucht eine Vision der transzendenten Welt auf der Tafel festzuhalten. Der Sienese Duccio stellt die Muttergottes in der »Maestà«, die er 1311 für den Sieneser Dom schuf (heute im Museo dell‘ Opera), und die 1285 entstandene Madonna Rucellai (Florenz, Santa Maria Novella) ungezwungen, elegant, fast anmutig dar. Sein Menschenbild ist vom klassischen Maß bestimmt, die Körper seiner Figuren sind beachtlich differenziert gestaltet. Während Duccio seine Vorbilder in Byzanz fand, suchte sein Kollege Simone Martini, der zusammen mit den Gebrüdern Pietro und Ambrogio Lorenzetti die großen Altargemälde für die Sieneser Kirchen schuf, die seinen eher in der französischen Gotik.
    Einen für die Entwicklung der Malerei richtungsweisenden Schritt vollzog Giotto: In seinen Fresken der Peruzzi-Kapelle und der Bardi-Kapelle in Santa Croce (Florenz) versucht er in ständigem Streben nach harmonischem Maß und Gleichgewicht neue Bewusstseinsinhalte zu erfassen und mitzuteilen. Detailrealismus und Farbenreichtum kennzeichnen die Gemälde des bereits zu Lebzeiten berühmt gewordenen Künstlers, dessen Einfluss sich in Florenz kein Malerkollege entziehen konnte.
    Eine Aufgabe besonderer Art war in Pisa mit der Bemalung der großen Wandfläche im Camposanto zu bewältigen. Um die Mitte des 14. Jh.s arbeitete Francesco Traini an dem heute nur noch in Teilen bestehenden Fresko zu dem Thema Lebensfreude und Todesgewissheit mit Darstellungen des Weltgerichts, des Paradieses und der Hölle sowie der Begegnung von Rittern und Hofdamen mit dem Tod. Der Anlass zu der ausführlichen Behandlung dieses Themas ist in der großen Pest von 1348 zu sehen. Dank modernster Restaurierungstechniken konnte die Farbenpracht einiger Fresken wieder sichtbar gemacht werden.
RENAISSANCE
Anfänge der Renaissance im Quattrocento
    Florenz war das Zentrum der Frührenaissance in Italien, die sich in den ersten Jahrzehnten des 15. Jh.s, das man in Italien als Quattrocento bezeichnet, herausbildete. Das Interesse der Künstler galt vor allem der physischen Welt, die man mit Hilfe

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