Bärenmädchen (German Edition)
Leinenanzug, die diesmal neben den Stuten posierte, erkannte Adrian unschwer als Ortega selbst. Was Adrian aber geradezu elektrisierte, war, dass alle drei Betas wie perfekte Doppelgängerinnen von Dascha aussahen. Sie waren ihr nicht nur vom Gesicht her ähnlich. Auch ihre Körper glichen ihr in fast allen Details. Endlos lange Beine, schmale fast knabenhafte Hüfte, kleine Brüste in Dreiecksform.
Wie um den Eindruck zu unterstreichen, öffnete Sieversen das dritte Foto. Es war eine Aufnahme von Dascha nackt und in der Stehposition. Das Bild gehörte zur üblichen Fotoserie, die von jeder Beta zu Dokumentationszwecken gemacht wurde. Sie wurden an mögliche Kaufinteressenten verschickt, zeigten darüber hinaus aber auch, wie sich die Mädchen während ihrer Ausbildung körperlich entwickelten. Daschas Aufnahme ließ nun nicht mehr den geringsten Zweifel an der Ähnlichkeit der vier Betas.
Dann, nachdem er die Fotos auf Adrian hatte wirken lassen, ergriff Sieversen wieder das Wort. Er sagte: „Wie schade, dass Ortega ein viertes Ponygirl fehlt, um dieses Kleeblatt vollständig zu machen. Angeblich soll er händeringend danach suchen. Trotzdem hat er wie durch ein Wunder Dascha in den Datenbanken der Organisation übersehen. Vielleicht ist der feine Herr derzeit zu sehr mit seinen Putsch-Plänen beschäftigt. Ich glaube, dass sollten wir nutzen, Herr Götz.“
Sieversen wandte sich nun vom Bildschirm ab und drehte seinen Stuhl so, dass er Adrian genau gegenüber saß.
„Das ist mein Plan …“, sagte er, und dann bereitete er vor Adrian eine Idee aus, die ebenso raffiniert und skrupellos wie riskant war. Aber es schien ihre einzige Chance zu sein.
12. Kapitel:
Ponygirls
Hätte Anne an diesem Morgen reden können, dann hätte sie allen Anwesenden ausführlich erklärt, dass es gar nicht nötig war, ihr den Kopf kahl zu rasieren. Sie war doch nur für kurze Zeit in der Spezialausbildung. Eigentlich war es nur ein kurzes Vorbeischauen. Das hatte ihr Adrian Götz, eine der mächtigsten und wichtigsten und beeindruckendsten Personen im Schloss, gestern Nacht höchstpersönlich versprochen. Sie waren jetzt ein Paar - sozusagen.
Bitteschön, da bräuchte man sich doch nicht diese Mühe zu machen. Eine derart stupide Arbeit würde dem Herrn Alpha-Friseur doch nur kostbare Zeit verschwenden und sie selbst machte es noch dazu sehr traurig. Sie wollte doch schön sein für ihren Adrian. Daher müssten die Leute sich nicht wundern, wenn sie jetzt auch noch weinen musste. Nackt, die Hände auf dem Rücken gefesselt und mit – wie befohlen – weit gespreizten Beinen saß sie auf dem Friseurstuhl, während die schreckliche Haarschneidemaschine ihren Kopf in etwas Fremdartiges und ganz und gar Abscheuliches verwandelte. Eine eierköpfige Alien-Frau starrte ihr aus dem Spiegel entgegen. Probeweise versuchte sie es mit einem „Es-wird-schon-nicht-so-schlimm-sein-Lächeln“. Es misslang völlig.
Sie hörte Rockenbach dem Friseur erklären, warum die Stuten geschoren wurden. „Macht ihnen von vornherein klar, was sie jetzt sind“, sagte er. Seine Stimme klang noch rauer und knarziger als sonst. Vielleicht hatten er und seine Kumpels gestern ordentlich gebechert, nachdem man sich Annes entledigt hatte. Eine schweigsame Zofe hatte sie nach ihrer „zweiten Runde“ auf dem Strafbock abgeholt. ins Bad geführt und sie dann nachtfertig ans Bett gekettet.
Am Morgen hatte Rockenbach dann kaum ein Wort mit ihr gewechselt und griesgrämig ihre Morgentoilette beaufsichtigt. Als Frühstück durfte sie ein Marmeladenbrot herunterschlingen. Dann hatte er ihr Ledermanschetten um die Handgelenke gelegt und ihre Hände damit hinter ihrem Rücken gefesselt. Nackt wie sie war führte er sie danach an einer Hundeleine, die er an ihrem Halsband befestigt hatte, in den Beautybereich des Schlosses zum Friseur. Immerhin durfte sie aufrecht gehen und musste nicht wieder das Hündchen spielen, aber Rockenbach wirkte so verkatert und misslaunig, dass Anne versuchte, sich in seiner Gegenwart so unauffällig und unscheinbar wie nur möglich zu machen. Wo sie doch innerlich geradezu glühte und strahlte, nach dem, was da noch so passiert war in dieser Nacht. Ein kleiner, beharrlich schmerzender Punkt auf ihrem linken Unterarm kündete sirrend und flirrend davon.
Jetzt allerdings sirrte nur die Haarschneidemaschine. Rockenbach, der frischernannte, großartige Animilisateur des Schlosses, war mit seinen
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