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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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war sie sichtlich froh darüber. Getreu seinem „pädagogischen“ Rezept von Distanz und Härte hatte sie einen schweren Tag hinter sich. Er hatte veranlasst, dass sie ab sofort für die schmutzigsten und mühseligsten Aufgaben im Schloss eingesetzt wurde. Heute hatte sie mehrere Stunden lang Toilettenschüsseln reinigen müssen. Außerdem hatte sie von ihm die Vorgabe erhalten, jeden Tag bis zum Abend mindestens sechs Striche auf ihrer Hinterbacke aufzuweisen, also mindestens sechsmal auf irgendeine Art und Weise von einem Alpha genommen worden zu sein. Sollte auch nur ein einziger Strich fehlen, hatte er ihr eröffnet, würde sie die jeweilige Nacht in einem dieser praktischen kleinen Käfige verbringen, in dem auch Anne seines Wissens nach beringt worden sei.
    Das war an diesem ersten Tag nicht nötig gewesen. Gleich acht Striche reihten sich auf ihrer rechten Hinterbacke. Den Häkchen oben und unten, nach rechts oder nach links war zu entnehmen, dass vier Alphas sich mit ihrer Möse beschäftigt hatten. Zweien war sie mit dem Mund zu Diensten gewesen. Zwei andere hatten ihren Hinterausgang bevorzugt. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sich Dascha also nicht beklagen, auch wenn sie jetzt recht steif und breitbeinig ging.
    Selbst die Nacht würde sie nicht alleine verbringen. Ein Päckchen von ihrem Vater war heute für sie angekommen. Natürlich hatte er es geöffnet und inspiziert. Neben einem erstaunlich lieblosen Brief ihres Vaters - er würde ihn ihr morgen geben - war ein ziemlich mitgenommener kleiner dunkelbrauner Plüschteddybär im Päckchen gewesen. „Wie du gewünscht hast, anbei dein geliebter Bärli“, hatte es ihm Brief geheißen. Wenn man ihn schräg hielt, gab er ein Brummgeräusch von sich.
    Als Dascha schon angekettet war und mit ihrem Keuschheitsgürtel für die Nacht versehen im Bett lag, holte er den Plüschbären aus dem Schrank. Dascha saß kerzengerade im Bett, als sie das Brummen hörte. Er hielt ihr den Teddy hin. Sie sah Adrian nicht an, sondern schnappte sich blitzschnell den kleinen Plüschbären, drückte ihn an sich und kugelte sich im Bett zusammen. Nur ihr blonder Haarschopf war noch unter der Decke zu sehen. Eine Sekunde später tauchte dann allerdings auch ihr Kopf wieder auf. „Danke Herr Götz“, sagte sie und fügte dann hinzu, dass sie sich bemühen werde, nie wieder ihre Lippen auf einander zu pressen, wenn sie ärgerlich sei. Wider Willen war er fast gerührt. Vielleicht würde er sie nachher noch zu sich in sein Bett holen.
    Wenig später saß er dann aber endlich in seinem Hummer und steuerte den schweren Geländewagen so schnell es der Weg zuließ zum Haus von Sieversen. Dann stand er vor der Tür. Er sah den biederen Vorgarten, die hölzernen Gartenmöbel unter dem Sonnenschirm mit aufgedrucktem Veilchenmuster und fragte sich plötzlich, was um Himmels Willen ihn glauben ließ, dass ein 92-jähriger verschrobener Rentner die Lösung für seine Probleme bereithalten konnte.
    Nach dem Klingeln dauerte es endlos, bis Sieversen zur Tür gehumpelt kam. Adrian hörte, wie sich das Klopfgeräusch seines Gehstocks langsam näherte. Dann öffnete sich die Tür. Zwei hellwache graue Augen blitzten ihm unter einem schlohweißem Haarschopf entgegen. Sieversen hielt sich nicht lange mit Begrüßungsfloskeln auf. Er ließ sich zuerst von Adrian berichten, was sein Gespräch mit Abner ergeben hatte. Das Ergebnis schien ihn nicht im mindesten zu überraschen. Dann bat er Adrian, ihn in sein Arbeitszimmer zu begleiten.
    Überrascht blickte Adrian dort auf die Computeranlage. Gleich mehrere leistungsstarke Rechner waren aufgebaut. Die Technik war so neu, dass selbst im Schloss nichts Gleichwertiges zu finden war. Allerhöchstens Attila von Ungruhe mochte in seinen Räumen ähnliche High Tech zu bieten haben.
    „Kennen sie sich mit Computern aus?“, wollte Sieversen wissen, aber noch bevor Adrian antworten konnte, erklärte er mit einigem Stolz: „Müssen sie auch nicht. Ich tue das. Das ist mein Steckenpferd sozusagen. Man hat schließlich viel Zeit als ausgemusterter Bösewicht.“
    Sieversen ließ sich auf einem Arbeitsstuhl vor einen der Rechner nieder und schaltete ihn ein. „Außerdem“, fuhr er fort, während der PC startete, „bereitet es mir jedes Mal ein diebisches Vergnügen, damit vor Ben Abner anzugeben. Wenn wir uns treffen, werfe ich ihm die Fachbegriffe nur so um die Ohren und genieße seinen dümmlichen Gesichtsausdruck. Er mag nicht zugeben, dass er viel

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