Bärenmädchen (German Edition)
Peitsche machte sie zu Wesen, denen man demütig und mit klopfendem Herzen begegnete. Schon ihre gebieterische Ausstrahlung und die pure Selbstverständlichkeit, mit der sie Gehorsam erwarteten, ließen die Mädchen zu unterwürfigen Sklavinnen werden. Sogar das Schloss selbst schien auf geradezu unheimliche Weise seine Bewohner in Herren und Diener zu teilen. Die einen durchmaßen die weiten, hohen Räume mit kraftvollen, raumgreifenden Schritten, anscheinend froh, endlich genügend Platz für sich und ihr Ego zu finden. Die anderen fühlten sich eingeschüchtert und drückten sich auf ihren Wegen durchs Schloss so nah wie möglich an der Wand entlang. Den hallenden Klang ihrer Stimmen in diesem Gemäuer fürchteten sie und wagten nur leise zu sprechen, während die Starken ihn genossen und erst recht laut und dröhnend daher redeten.
Es waren zahllose Details und Umstände, die ihre Unterwerfung vorantrieben. In ihrer zweiten Nacht im Schloss wurden die Mädchen zum ersten Mal in ihren Betten festgekettet. Das Halsband wurde über eine dünne Metallkette mit dem Ring verbunden, der am Kopfende des Bettes in der Wand eingelassen war. Die Krähe höchstpersönlich nahm diese fast schon zeremonielle Handlung vor, und sie tat es von da an jeden Abend. Vorher legte sie ihnen aber noch einen Keuschheitsgürtel um. Auch dies geschah erstmals an ihrem zweiten Abend im Schloss. Sie waren in diesem Moment, als sie vor ihren Betten standen, viel zu müde, um sich deswegen zu schämen, zu wundern oder sonst irgendeine Reaktion zu zeigen. Manche von ihnen schwankten sogar schon und waren kurz davor im Stehen einzunicken, als sie auf Geheiß der Krähe ihre kurzen Nachthemden heben mussten.
Der Keuschheitsgürtel bestand aus einem hellen, länglichen Kunststoffschild. Innen und an den Rändern war er mit einem weichen, fast gummiartigen schwarzen Material beschichtet. Befestigt wurde er mit drei flachen Riemen aus elastischem Kunststoff. Einer verlief durch ihren Schritt, die anderen beiden um die Hüften herum. Hinten direkt über ihrem Po verband ein kleines Schloss die Riemen.
Die Krähe hatte offensichtlich großes Geschick darin, ihn so einzustellen, dass er weder drückte noch kniff. Gleichzeitig saß er aber so fest, dass es unmöglich war, sich zwischen den Beinen zu berühren und so begann er bald, seine irritierende Wirkung zu entfalten. Denn als die Mädchen im Bett lagen, wurde sich jedes von ihnen plötzlich der Unmöglichkeit bewusst, sich an seiner empfindlichsten Körperstelle zu berühren. Anne konnte sehen, dass selbst die müdesten Mädchen ihre Hand vorsichtig unter die Bettdecken gleiten ließen, um ungläubig nachzufühlen, was man mit ihnen gemacht hatte.
Natürlich konnte auch sie selbst nicht widerstehen und erkundete mit ihren Fingerspitzen den - nun verschlossenen - Bereich ihre Körpers. Vorsichtig rieb sie ihre Oberschenkel gegeneinander, spürte das kribbelnde Gefühl zwischen ihren Beinen, das sanft, aber beharrlich nach mehr verlangte und dessen Ursprung für sie doch so unerreichbar war. Vor ihren geschlossenen Augen wirbelten unterdessen die Ereignisse des vergangenen Tages in einem rasanten Bilderreigen umher. „Der reinste Porno“, dachte sie im Halbschlaf. Die erigierten Glieder der Engelsgesichter, Florence‘ Hintern und Ines‘ Gesichtsausdruck, nachdem von Ungruhe den rosa Knopf betätigt hatte. Unwillkürlich ließ sie ihren Schoß ein kleines bisschen hin und her kreisen. Dann spürte sie wieder den Räuberhauptmann auf sich liegen, nachdem Rockenbach sie mit seiner Peitsche umgerissen hatte. In Sicherheit würde sie sein, hatte er zu ihr gesagt und sie hatte sich so sehr gewünscht, dass es stimmen würde. Dabei war er der gemeinste, brutalste und sadistischste Sadist von allen, wusste ihr schlaftrunkener Verstand. „Hass ist Hass und Liebe Liebe, Florence“, murmelte sie in Erinnerung an den Lügendetektor-Test, aber ihre Worte verwirrten sich irgendwie, so dass sie nur so etwas wie „Hahalili“ in ihr Kissen flüsterte, bevor sie in den Schlaf hinübertrudelte…
….um gefühlte fünf Minuten später wieder aus dem Bett getrieben zu werden. Um 6 Uhr mussten sie jeden Morgen aufstehen. Anne, der man wie allen Mädchen die Uhr abgenommen hatte, wusste dies, weil es ihr manchmal gelang, einen Blick auf die Armbanduhr von Holly Rüschenberg zu erhaschen, wenn sie ihnen morgens die Keuschheitsgürtel wieder abschnallte. So erfuhr sie auch beim Anschnallen des Gürtels, dass
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