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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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bat sie, zu mir
zurückzukehren. Es bestand wenig Hoffnung, daß sie meiner Bitte folgen
würde.

Zehntes
Kapitel
    E ine Woche nachdem Debbie mich verlassen
hatte, verlor ich einen meiner besten Piloten, Bill Pinder.
    Er hatte vier Amerikaner nach Stella Maris gebracht. Es waren
Gäste von uns, Sportfischer, die in Stella Maris auf Long Island Ferien
machen wollten. Tagsüber wollten sie mit einem gemieteten Motorboot auf
die Schären bei Columbus Point und bei der Tartar-Sandbank im Sund von
Exuma hinausfahren, um Marlspieker und Thunfisch zu angeln. Ich hatte
vor, die kleine Expedition zu begleiten. Nicht etwa, weil ich
amerikanische Sportfischer für eine sehr amüsante Gesellschaft halte,
sondern weil ich nach der Zwischenlandung in Stella Maris weiter nach
Crooked Island wollte. Auf dieser Insel, einhundert Meilen weiter
südlich, hatte das Theta-Konsortium günstig Land erworben. Das wollte
ich mir ansehen. Aber daraus wurde nichts. Am Abend vor dem Abflug
brach ich mir im Badezimmer einen Zeh. Es war eine recht schmerzhafte
Angelegenheit. Mit einem eingegipsten Zeh über Crooked Island zu
wandern und Liegenschaften zu inspizieren, schien mir wenig verlockend.
So sagte ich meine Teilnahme an dem Flug ab.
    Am nächsten Morgen startete Bill Pinder in seiner Navajo, mit
den vier Urlaubern an Bord. Der Kurs ging über den Exuma-Sund. Pinder
war am Mikrophon seines Funkgeräts, als die Funkverbindung zum
Kontrollturm in Nassau mitten im Satz abbrach. Der Zeitpunkt seines
Absturzes ist also genau bekannt. Heute weiß ich, was uns damals allen
ein Rätsel blieb. Die Suche nach Resten der Maschine verlief
ergebnislos. Zwar haben die meisten Gewässer um die Bahamas nur eine
geringe Tiefe. Aber der Exuma-Sund bildet eine Ausnahme.
    Nicht nur die Maschine verschwand, auch von
Bill Pinder, dem Piloten, fand sich keine Spur. Nach einigen Tagen
wurde die Suche nach den vier Amerikanern und dem Piloten aufgegeben.
Selbst wenn sie irgendwo in der See schwammen, waren sie längst eine
Beute der Haie und der Barrakudas geworden. Das Ereignis war nicht nur
traurig, es war auch ärgerlich. Zwei der Amerikaner waren einflußreiche
Bankiers von der Wall Street gewesen. In den New Yorker Zeitungen
verursachte die Meldung von dem geheimnisumwobenen Absturz einen
ziemlichen Aufruhr. Es war genau das, was die Bahamas nach der
Legionärskrankheit und dem Brandunglück im ›Fun Palace‹ brauchen
konnten. Einige Wochen später wurden Kleidungsreste von einem der
Amerikaner auf einem der Exuma-Cays an Land gespült und identifiziert.
    Der Tod von Bill Pinder traf mich hart. Ich mochte ihn gern.
Ich ließ einen Gedenkgottesdienst veranstalten, an dem praktisch die
ganze Belegschaft des Theta-Konsortiums teilnahm. Einige der
Rettungsflieger von der BASRA waren gekommen, und natürlich die
Familienangehörigen des Toten. Nach Ende der Trauerfeier nahm ich Bobby
Bowen, unseren Chefpiloten, zur Seite.
    »Siehst du irgendeine Erklärung für den Absturz?« fragte ich
ihn.
    Er hob die Schultern und betrachtete mich nachdenklich, als
könnte er in meinen Augen die Antwort lesen, um die ich ihn gebeten
hatte. »Aus dem Exuma-Sund wird man kein Wrack herausfischen können,
dazu ist die See dort zu tief.« Eine Weile lang stand er schweigend vor
mir, den Blick auf mich geheftet. »Er muß ziemlich hoch gewesen sein,
als es passierte. Dreitausenddreihundert Meter, schätze ich, sonst
hätte er keinen Funkkontakt bekommen. Warum fällt ein Flugzeug aus
dreitausenddreihundert Metern vom Himmel?« Er spreizte seine Rechte.
»Ein technischer Defekt ist sehr unwahrscheinlich, Tom. Das Flugzeug
kam frisch aus der Inspektion. Drei Tage vorher bin ich selbst damit
geflogen.« Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. »Ich weiß, jetzt
wird man dir wieder in den Ohren liegen mit dieser unsäglichen Story
vom Bermuda-Dreieck. Mach dir nichts draus, die Leute haben eben viel
Phantasie. Es muß eine natürliche Erklärung für den Absturz geben. Aber
welche?«
    »Wir müssen jetzt als erstes ein neues Flugzeug kaufen und
einen neuen Piloten einstellen«, sagte ich. Es hatte wenig Sinn, mit
den Mutmaßungen über die Ursache des Absturzes fortzufahren, wenn er
auch nicht mehr wußte als ich.
    »Einen Piloten wie Bill Pinder zu finden, das wird nicht
leicht sein«, sagte Bobby. »Er kannte die Inseln wie seine
Westentasche. Hast du schon Pläne, was die neue Maschine angeht?«
    »Vielleicht ein größeres Modell.« Sein Gesicht leuchtete auf.
»Ich muß das erst

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