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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Sein Daumen deutete über die
Schulter. »Und hinter uns liegt Beaumont.«
    Ich kannte die Namen nicht. Die Gegend sah wüst aus, und
trotzdem hätte ich den Boden küssen können. Ich hatte das Gefühl, man
hätte mir zum zweitenmal das Leben geschenkt.
    »Die Cunninghams …«, sagte der Alte in meine Gedanken
hinein. »Da gab's doch vor ein paar Monaten eine Hochzeit. Eine
Cunningham hat sich mit einem Engländer verheiratet.«
    Ich nickte. »Das ist Debbie, meine Frau.«
    »Und Leroy hält Ihre Frau gefangen, sagen Sie?«
    »Ja.«
    »Dann sagen Sie mir auch mal, was dahintersteckt.«
    »Ist das jetzt wichtig? Sagen Sie mir erst einmal, was Sie
gegen die Cunninghams haben.«
    »Die Hurensöhne versuchen mein Land aufzukaufen, seit ich
denken kann. Schon bei meinem Vater haben sie's versucht. Das
Nachbarland haben sie schon einkassiert. Das erste, was sie gemacht
haben, waren hohe Zäune. Und dann haben sie eine Hubschrauberladung
nach der anderen mit Wochenendjägern eingeflogen. Zur
Stachelschweinjagd. Sie behaupten, die Stachelschweine kann man
abknallen, wie's einem paßt. Ich habe ihnen gesagt, daß hier keine
fremden Jäger reinkommen. Jedenfalls keine Leute, die vom Jeep aus
jagen und die Maschinenpistolen benützen. Und dann haben wir die Zäune
von den Cunninghams niedergerissen. Seitdem schießen wir auf jeden
Fremden, der sich dem Grundstück nähert. Andere können die aufkaufen,
aber nicht Dade Perkins!«
    »Stachelschweine, haben Sie gesagt? Haben die Cunninghams etwa
das Land gekauft, um Stachelschweine zu jagen? Das wäre doch ein teures
Vergnügen.«
    »Natürlich nicht«, sagte er. »Ich weiß, was die Cunninghams
wollen. Die wollen ihre Bulldozer herbringen und alles roden. Allein
das Holz, das jetzt steht, ist schon soviel wert wie der Bodenpreis,
den sie bezahlt haben. Wenn alles niedergewalzt ist, dann lassen sie
Nutzholz anpflanzen. Das sieht dann aus wie ein Heldenfriedhof. Alles
in Reih und Glied. Und alles tot. Die ruinieren Texas.«
    Er hob den Arm und wies auf den Horizont. »Big Thicket Country
war einmal 120.000 Quadratkilometer groß. Es ist nicht viel davon
übriggeblieben. Was noch da ist, soll so bleiben, wie's jetzt ist. Eine
Wildnis, wie's sich gehört.«
    Ich sagte: »Ich verspreche Ihnen, daß Sie mit den Cunninghams
keinen Ärger mehr haben werden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie werden sich gegen Jack Cunningham
nicht durchsetzen können. Der ist stur wie ein Maultier. Solange mit
Big Thicket noch ein lausiger Dollar zu machen ist, läßt Jack das Land
nicht aus den Zähnen.«
    »Jack hat keinen Einfluß mehr im Clan. Er hat einen Herzanfall
gehabt.«
    »Und wennschon«, entgegnete Dade. »Es gibt immer noch Billy I.
Der alte Sauhund ist genauso scharf hinter dem Geld her wie Jack.«
    »Ich verspreche Ihnen, daß der Raubbau in Big Thicket Country
aufhört«, sagte ich. Aber den Mann, der auf sein Gewehr gestützt neben
mir stand, schien das wenig zu beeindrucken. Er wechselte das Thema.
    »Wie kam es dazu, daß Sie sich mit Leroy Ainslee angelegt
haben?«
    »Debbie und ich sind aus Houston entführt worden«, gab ich zur
Auskunft. »Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einem
ausbruchsicheren Raum. Leroy hielt mich mit der Waffe in Schach.
Hiermit!« Ich deutete auf die Doppelflinte, die Sherry-Lou an den Baum
gelehnt hatte.
    »Die Ainslees haben Sie und Ihre Frau gekidnappt, sagen Sie?«
Dade kniff die Lippen zusammen. »Die Ainslees waren schon immer ein
Lumpenpack, aber daß sie sich mit Entführungen abgeben, ist mir neu.«
    »Ich glaube nicht, daß sie die Entführung selbst organisiert
haben«, sagte ich. »Sie haben uns nur gefangengehalten. Die eigentliche
Entführung hat ein Engländer eingefädelt. Ein Typ, der sich Robinson
nennt. Aber das ist nur sein Deckname. Die Ainslees haben den
Unterschlupf zur Verfügung gestellt und die Bewachung übernommen. Was
sind das eigentlich für Leute?«
    »Weißer Abschaum«, sagte Dade. »Eine üble Brut. Die Farmer
hier hassen sie wie die Pest.« Er kratzte sich am Kinn. »Wieviel
Lösegeld haben sie gefordert?«
    »Das haben sie mir nicht gesagt.« Es hatte keinen Zweck, Dade
Perkins die Hintergründe der Entführung zu erläutern. Er hätte mir
nicht geglaubt.
    »Stimmt es, was Leroy gesagt hat?« Er musterte mich von der
Seite. »Ich meine, daß Sie Earl umgelegt und Tukey aufgeschlitzt haben?«
    »Ja.«
    Ich erzählte ihm, wie alles gekommen war und was ich hatte tun
müssen, damit mir der Ausbruch gelang. »Sie

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