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Baltrumer Bitter (German Edition)

Baltrumer Bitter (German Edition)

Titel: Baltrumer Bitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Barow
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schauten die junge Frau
aufmerksam an.
    Sonja Bartels stöhnte und begann noch einmal, die Sachlage aus
ihrer Sicht zu schildern. Zum Schluss sagte sie: »So, das war’s. Den Rest
müssen Sie schon machen. Ich meine Verhaftung und so.«
    »Moment mal«, entgegnete Kleemann. »Was wir tun oder nicht, das
müssen Sie uns überlassen. Wir müssen jetzt erst einmal wissen, wo wir Sie erreichen
können. Und sagen Sie nicht wieder, Ihre Adresse ginge uns nichts an. Also
los.«
    Sonja Bartels zuckte zusammen, als sie den scharfen Ton des
Hauptkommissars hörte. »Ist schon gut«, maulte sie leise. »Ich habe hier ein
Zimmer gebucht. Im Hotel. Bis morgen.«
    »Warum sind Sie eigentlich nicht gleich wieder abgehauen, als
Sie Ihre Felle wegschwimmen sahen? Warum ein Zimmer bis morgen?«, fragte Kleemann
erstaunt.
    »Ich hatte noch gehofft … dass vielleicht … – Ach, ich weiß
auch nicht …« Dann stand sie mit einem Ruck auf. »Hier ist meine Handynummer.«
Sie warf eine Karte auf den Schreibtisch, drehte sich um und ließ die ziemlich
verblüfften Beamten sprachlos zurück.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Kleemann aufstand,
kopfschüttelnd nach Sandra rief und Kaffee für alle bestellte. Röder würde mit
der Verstärkung aus Aurich jeden Moment eintreffen.
    *
    »Manchmal hat man echt das Gefühl, das Leben läuft in einer
Dauerschleife. Erst Frau Ufken, die uns genervt ihre Geschichte noch einmal
erzählen musste, dann Frau Bartels. Aber nur so bringt’s was.«
    Arndt Kleemann nahm einen letzten Schluck Kaffee aus dem großen
Becher mit der Aufschrift Baltrumer Kaffeepott und verglich noch einmal
die Aussagen der beiden Frauen. Es war voll geworden in der kleinen Wache.
Klaus Kockwitz und zwei weitere Kollegen waren eingetroffen.
    »Erstaunlich, wie sich so eine Geschichte verändert, wenn sie
aus der Sicht zweier Personen erzählt wird.« Der Inselpolizist streichelte
gedankenverloren Amirs Fell. »Von trauter Zweisamkeit ist bei den beiden echt
nichts zu entdecken, Freundinnen hin oder her. – Annalena, was meinst du? Wann
können wir mit dem Obduktionsergebnis rechnen?«
    Die Mitarbeiterin der
Spurensicherung schaute auf die Uhr. »Der Tote ist jetzt drüben. Die Ärzte
werden ihn sich so schnell wie möglich vornehmen. Zumindest die Ergebnisse der
ersten oberflächlichen Untersuchung werden wir zügig bekommen. Am Fundort der
Leiche haben wir nichts mehr entdecken können, was auf den ersten Blick mit dem
Fall zu tun hat. Bis auf den üblichen Müll – die eine oder andere
Einwegflasche, Taschentücher, jede Menge Karnickelköttel und eine einsame leere
Glasflasche – war da gar nichts zu finden. Das bisschen, was wir haben, nehmen
die Kollegen mit.«
    »Auch die Karnickel …?« Arndt Kleemann konnte sich ein Lächeln
kaum verkneifen.
    Annalena Siepkenewert zischte ihn beleidigt an: »Natürlich
nicht. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?«
    »War nur ein Scherz. Entschuldige. So, ich darf mal kurz
zusammenfassen: Der Tote ist tatsächlich Frank Visser, wenn wir Klara Ufken
glauben dürfen. Die Aussage der Ufken lautet, dass sie und Visser ein Paar
waren. Steenken erzählt, dass Visser sich nach seiner leer stehenden Immobilie
im Ostdorf erkundigt hat, weil die Ufken und er dort einziehen wollten. Nach
einem Streit mit der plötzlich aufgetauchten Freundin der Ufken ist Visser
abgehauen und nicht wieder aufgetaucht. Bis vorhin. Nach Aussage von Frau Bartels
waren die Ufken und sie ein Paar und das Duo Visser/Ufken rein geschäftlich auf
der Insel. Wem sollen wir nun glauben?«, fragte Kleemann seine Kollegen.
    »Ich denke, wir müssen versuchen, den Ablauf der Ereignisse von
der Ankunft der beiden bis zum jetzigen Zeitpunkt zu rekonstruieren«, schlug Röder
vor. »Das heißt: mit allen sprechen, die nach unserer bisherigen Kenntnis mit
ihnen zu tun gehabt haben. Dann müssen wir die Frage klären, ob der Mann
irgendwo ein Zimmer gemietet hat oder ob er einfach ziellos über die Insel
gelaufen ist. Wie und wo hat er den letzten Abend verbracht? Wo haben die
beiden Frauen den Abend verbracht? Der übliche Ablauf halt.«
    Luiken ergänzte: »Ich werde mit dem Bauunternehmer sprechen.
Das ist zumindest ein Anhaltspunkt. Hoffen wir mal, dass der ein wenig Licht in
die Sache bringen kann.« Dann wandte er sich an Arndt Kleemann. »Haben die Kollegen
am Festland eigentlich schon Kontakt mit Vissers Familie aufgenommen? Sie
müssen doch erfahren, was passiert ist.«
    Kleemann nickte. »Keine Sorge. Ich habe

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