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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Versprechungen. »Ich habe gehört, dass du jetzt die FIB-Nutte spielst. Oder versuchst du tatsächlich, etwas aus dir zu machen?«
    »Hal o, Mr. Denon«, erwiderte ich und starrte in die tiefschwarzen Augen. »Sind Sie zu einem Runner degradiert worden?«
    Der lustvol e Hunger in seinem Blick verwandelte sich in Wut. Ich konnte nicht anders, musste ihn noch weiter reizen.
    »Sie haben wohl meine Fäl e übernommen. Retten Sie Schutzgeister aus Bäumen? Überprüfen Lizenzen? Ach ja, wie geht es eigentlich den obdachlosen Brückentrol en?«
    Denon bewegte sich unmerklich vorwärts, den Blick konzentriert, die Muskeln angespannt. Auf meinem Gesicht bildete sich kalter Schweiß. Ich presste mich gegen die Wand. Die von dem entfernten Verbindungskorridor hereinströmende Sonne schien sich zu verdunkeln. Das Licht wirbelte herum wie in einem Kaleidoskop und schien doppelt so weit entfernt zu sein. Mein Herz macht einen unangenehmen Sprung, fand aber erstaunlich schnel zu seinem üblichen Rhythmus zurück. Er versuchte mich in seinen Bann zu ziehen, aber das konnte er nicht, solange ich ihm keine Angst lieferte, mit der er ihn füttern konnte. Und das würde ich nicht tun.
    »Lass den Scheiß, Denon«, sagte ich forsch, obwohl sich mein Magen zusammenzog. »Ich lebe mit einem Vamp zusammen, der dich zum Frühstück verspeisen könnte. Spar dir dein Getue für jemanden, bei dem es sich lohnt.«
    Trotzdem rückte er näher und näher, bis er mein gesamtes Gesichtsfeld blockierte. Jetzt musste ich zu ihm aufschauen, und das machte mich wütend. Seinen warmen Atem durchzog der Geruch von Blut. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und es wurmte mich, dass er spüren konnte, wie sehr ich ihn immer noch fürchtete.
    »Ist hier irgendjemand außer dir und mir?«, drohte er mit honigsüßer Stimme.
    Meine Hand glitt im Zeitlupentempo zum Griff der Splat Gun. Die rauen Ziegel der Wand schrammten über meine Knöchel, doch als die Finger den Abzug berührten, kehrte meine Selbstsicherheit zurück. »Nur du, ich und meine Splat Gun. Fass mich an, und ich niete dich um.« Ich grinste ihn freundlich an. »Und was habe ich wohl in meinen Splat Bal s?
    Stel dir vor, jemand von der I. S. muss kommen und dich mit Salzwasser abspritzen. Damit wärst du für mindestens ein Jahr der Witz der gesamten I. S.« Seine Feindseligkeit verwandelte sich in puren Hass.
    »Hau ab«, sagte ich unmissverständlich. »Wenn ich sie .
    ziehe, werde ich sie auch benutzen.«
    Zögerlich ließ Denon von mir ab. »Halt dich hier raus, Morgan«, drohte er. »Das ist mein Fal .«
    »So, so, deshalb hat die LS. also noch nichts erreicht.
    Viel eicht sol test du besser Knöl chen schreiben und den Job einem Profi überlassen.«

    Er schnaubte wütend, und ich merkte, wie sein Zorn mir Kraft verlieh. Ivy hatte recht. In den tiefsten Abgründen seiner Seele nagte die Angst. Die Angst, dass seine untoten Brüder, die er mit Blut speiste, eines Tages die Kontrol e verlieren und ihn töten würden. Die Angst, dass sie ihn sterben lassen und nicht als einen Bruder in ihren Kreis aufnehmen würden.
    Und er hatte al en Grund dazu.
    »Das hier ist eine I. S.-Angelegenheit. Wenn du mir in die Quere kommst, buchte ich dich ein.« Er lächelte und entblößte dabei sein rein menschliches Gebiss. »Du glaubst, Kalamacks Käfig war die Höl e? Dann warte mal ab, was ich zu bieten habe.«
    Meine Selbstsicherheit verpuffte. Die I. S. wusste davon?
    »Zieh die Kral en ein, Stubentiger«, fuhr ich ihn schnippisch an. »Ich fahnde nach einer vermissten Person, mit deinen Morden hab ich nichts am Hut.«
    »Vermisste Person«, äffte er mich nach. »Da hast du dir ja
    'ne schöne Geschichte ausgedacht. Bleib ruhig dabei, aber versuch doch ausnahmsweise mal, deinen Fang lebendig einzufahren.« Denon warf mir einen letzten Blick zu und ging dann den hel en Flur hinunter in Richtung Eingangshal e, deren gedämpfte Geräusche zu mir herüberdrangen. »Du wirst nicht dein Leben lang Tamwoods Schoßhündchen bleiben«, rief er, ohne sich umzudrehen. »Und wenn es so weit ist, kriege ich dich.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte ich lässig, obwohl die alte Angst sich wieder breitmachte. Ich verdrängte sie und löste die Hand von der Waffe. Auch wenn ich durch das Zusammenleben mit Ivy vor Cincinnatis Vampiren geschützt war, war ich nicht ihr Spielzeug. Ivy besetzte noch keine Machtstel ung in der gesel schaftlichen Hierarchie, aber als das letzte lebende Mitglied der Tamwoodfamilie hatte sie den

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