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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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genug. Ich stand auf, machte das Deckenlicht an und setzte mich wieder. Als die Neonlichter ins Leben flackerten, schob ich die Amulette unter meinen Pul i und lauschte auf Ivys Schritte in ihrem Zimmer.
    »Hi«, sagte ich, als sie ganz in Leder und mit hohen Stiefeln in den Raum trat. Sie trug eine schwarze Umhängetasche über einem Arm und hielt ein in Seide verpacktes Paket von der Länge einer halben Angelrute in der Hand. Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch, als mir auffiel, dass sie sich geschminkt hatte. Sie sah gleichzeitig professionel und sexy aus. Wo wol te sie so spät noch hin?
    Und so angezogen?
    »Was ist mit dem Abendessen bei deiner Familie passiert?«, fragte ich.
    »Planänderung.« Sie stel te ihre Sachen neben mir auf dem Tisch ab und beugte sich vor, um in einer Schublade zu kramen. »Ich bin nur gekommen, um ein paar Sachen zu holen, dann bin ich wieder weg.« Mit dem Kopf immer noch ungefähr auf Kniehöhe warf sie mir ein Lächeln zu, das Zähne zeigte. »Ich bin in ein paar Stunden zurück.«
    »Okay«, sagte ich leicht verwirrt. Sie sah glücklich aus. Sie sah tatsächlich glücklich aus.
    »Es ist kalt hier«, stel te sie fest, als sie drei meiner hölzernen Pfähle hervorzog und sie klappernd auf die Arbeitsfläche neben der Spüle fal en ließ. »Es riecht, als hättest du die Fenster offen gehabt.«
    »Ahm, muss wohl von unserer Sperrholztür sein.« Ich runzelte die Stirn, als sie aufstand und ihre Lederjacke zurechtrückte. Sie durchquerte den Raum mit fast unheimlicher Schnel igkeit und stopfte die Pfähle in ihre Tasche. Ich beobachtete sie stil und wunderte mich.
    Ivy zögerte. »Kann ich sie benutzen?«, fragte sie, weil sie offensichtlich mein Schweigen als Missbil igung deutete.
    »Sicher. Behalt sie«, sagte ich und fragte mich immer noch, was los war. Ich hatte sie nicht mehr so viel Leder tragen sehen, seitdem sie den Auftrag gehabt hatte, ein Vampirkind aus den Fängen eines eifersüchtigen Exfreundes zu befreien.
    Und ich wol te definitiv keinen Pfahl zurückhaben, der schon mal benutzt worden war.
    »Danke.« Sie ging zur Kaffeemaschine, und ihr ovales Gesicht verzog sich schlecht gelaunt, als sie die leere Kanne sah.
    »Du hast einen Auftrag?«, fragte ich.
    »Sozusagen.« Ihre gute Laune schwand ein wenig, und ich beobachtete, wie sie den alten Kaffeesatz ausspülte.
    Neugier überwältigte mich, und ich schob die Seide beiseite, um zu sehen, was sich darunter verbarg. »Heilige Scheiße!«, rief ich, als ich ein glänzendes Stück Metal fand, das schwach nach Öl roch. »Wo hast du denn ein Schwert her?«
    »Hübsch, oder?« Ivy drehte sich nicht um, sondern fül te den Filter frisch und setzte den Kaffee auf. »Und du kannst es nicht identifizieren wie Kugeln oder Zauber.«
    Oh, so ein herzerwärmender Gedanke. »Kannst du damit umgehen?«
    Ivy stieß sich von der Arbeitsfläche ab. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, als sie die Hül e abmachte, das dünne Schwert am Griff packte und aus der Scheide zog. Es glitt mit einem metal ischen Flüstern aus seiner Hül e, das mich im Ohr kitzelte. Wie gleitende Seide floss Ivy in die klassische Pose, der freie Arm über ihrem Kopf erhoben und ihr Schwertarm leicht gebeugt und vorgestreckt. Ihr Gesicht war ohne jeden Ausdruck, als sie an die Wand starrte. Ihr langes Haar schwang hinter ihr.
    Ich habe einen verdammten Vampir-Samurai-Krieger als Mitbewohnerin. Das wird ja besser und besser. »Und du kannst auch damit umgehen«, sagte ich schwach.
    Sie warf mir ein kurzes Lächeln zu, als sie sich wieder aufrichtete und das Schwert zurück in die Scheide schob.
    »Ich hatte von der fünften Klasse bis in die Highschool Unterricht«, erklärte sie, als sie es auf den Tisch legte. »Ich wuchs so schnel , dass es schwer war, damit klarzukommen.
    Ich bin ständig gegen Sachen gelaufen. Meistens Leute, die mich irritiert haben. In der Pubertät machen sich die schnel eren Reflexe bemerkbar. Die Übungen haben geholfen, und ich bin dabeigeblieben.«
    Ich leckte mir das Salz von den Fingern und schob die Schüssel mit dem Popcorn weg. Ich war mir sicher, dass Schwertkampf-Lektionen sich auch viel mit Selbstbeherrschung beschäftigten. Entspannt, weil die Kerzen anscheinend funktionierten, streckte ich die Beine aus. Ich hatte Lust auf eine Tasse Kaffee. Ivy kramte in einem der Oberschränke und holte ihre Thermosflasche raus. Ich warf einen kalkulierenden Blick auf die Kaffeemaschine und hoffte, dass sie nicht al es mitnehmen

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