Band 3 - Blutjagd
kennen Sie dann den Text? Ich habe es gehört. Ich habe es aus Ihrem Mund gehört. Direkt aus dem Vamp-Track.«
Er hob die Augenbrauen. »Woher wissen Sie von dem Vamp-Track?«
»Ivy.«
Trent stand auf. Er wischte sich die Finger ab, rückte seinen Bademantel zurecht und ging quer durch den Raum zu dem zwanglos eingerichteten Wohnzimmerbereich mit dem wandgroßen Fernseher und der Stereoanlage. Ich beobachtete, wie er eine CD von einem Regal nahm und in den CD-Player legte. Während das Gerät die CD einlas, gab er eine Tracknummer ein, und kurz darauf erklang »Red Ribbons« aus den im Raum versteckten Lautsprechern.
Obwohl die Musik leise war, konnte ich die Bässe in meinem Körper fühlen.
Trent wirkte resigniert, als er mit einem Paar kabel oser Kopfhörer zurückkam. Sie sahen professionel aus und waren solche, die sich über die Ohren schmiegen, statt nur draufzuliegen. »Hör es dir an«, sagte er und hielt sie mir entgegen. Ich wich misstrauisch zurück, woraufhin er sie mir kurzerhand auf den Kopf setzte.
Völ ig verblüfft suchte sich seinen Blick. Es war »Red Ribbons«, aber es war nicht dasselbe Lied. Die Musik war unglaublich reich und schien direkt in mein Hirn zu dringen, ohne den Umweg über meine Ohren. Sie klang in meinem Inneren nach und wirbelte durch meine Gedanken. Es gab unglaubliche Höhen und grol ende Tiefen, die meine Zunge zum Kribbeln brachten. Es war dasselbe Lied, aber gleichzeitig so viel mehr.
Ich bemerkte, dass ich auf meinen Tel er starrte. Was ich bis jetzt verpasst hatte, war wunderschön. Ich atmete tief ein und schaute hoch. Trent hatte sich wieder hingesetzt und beobachtete mich. Fassungslos hob ich eine Hand und berührte die Kopfhörer, wie um mich zu versichern, dass sie wirklich da waren. Der Vamp-Track war unbeschreiblich.
Und dann fing die Frau an zu singen. Ich schaute Trent an, fast panisch, weil es so schön war. Er nickte, grinsend wie ein Honigkuchenpferd. Ihre Stimme war gefühlvol , gleichzeitig rau und tragisch. Sie erzeugte Emotionen in mir, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich sie fühlen konnte.
Eine tief empfundene, schmerzliche Reue. Unerwidertes Verlangen.
Während ich verzückt jeden Ton in mich aufsog, unfähig, die Kopfhörer abzunehmen, trug Trent unsere Tel er in die Küche. Er kam mit einer isolierten Teekanne zurück und goss sich Tee nach, bevor er sich wieder setzte. Das Lied endete und hinterließ dröhnende Stil e. Wie betäubt nahm ich die Kopfhörer ab und legte sie neben meine Kaffeetasse.
»Das wusste ich nicht«, gestand ich und nahm an, dass meine Augen gehetzt aussahen. »Ivy kann das al es hören?
Warum veröffentlicht Takata sie nicht so?«
Trent setzte sich in seinem Stuhl zurecht. »Tut er. Aber nur die Untoten können es hören.«
Ich berührte die Kopfhörer. »Aber Sie -«
»Ich habe sie angefertigt, nachdem ich von dem Vamp-Track erfahren hatte. Ich war mir nicht sicher, ob sie auch bei Hexen funktionieren würden. Ihrem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass es so ist?«
Mein Kopf hob und senkte sich unmotiviert.
»Kraftlinienmagie?«, fragte ich.
Ein fast scheues Lächeln glitt über sein Gesicht. »Ich habe mich auf Irreführung spezialisiert. Quen denkt, es ist Zeitverschwendung, aber Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, was Leute für ein Paar davon zu tun bereit sind.«
Ich riss meinen Blick von den Kopfhörern los. »Ich kann es mir vorstel en.«
Trent nippte an seinem Tee und lehnte sich nachdenklich zurück. »Sie wol en nicht auch. . ein Paar, oder?«
Ich holte tief Luft und runzelte bei der Veränderung in seinem Ton die Stirn. »Nicht für das, was Sie verlangen, nein.« Ich nahm einen letzten Schluck Kaffee, stel te die Tasse ab und stand auf. Jetzt war mir klar, warum er meine Bewegungen nachgeahmt hatte. Er war ein Experte in Manipulation. Er musste wissen, welche Signale er aussendete. Die meisten Leute wussten es nicht - zumindest war es ihnen nicht bewusst -, und dass er versucht hatte, die Grundlagen dafür zu legen, durch eine Romanze meine Hilfe zu gewinnen, nachdem Geld sie nicht kaufen konnte, war verabscheuungswürdig.
»Danke für das Abendessen«, sagte ich höflich. »Es war fantastisch.«
Überraschung sorgte dafür, dass Trent sich plötzlich im Stuhl aufrichtete. »Ich werde Maggie sagen, dass es Ihnen geschmeckt hat«, erwiderte er mit schmalen Lippen. Er hatte einen Fehler gemacht, und er wusste es.
Ich wischte mir die Hände an meinem Sweatshirt
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