Band 4 - Blutpakt
ihm klang. Der einzige Grund, warum ich überhaupt hier draußen unterwegs war, war, dass die Dosis, die ich vorher geschluckt hatte, mich nervös gemacht hatte. Zumindest schob ich es darauf.
Al erdings fühlte ich mich jetzt scheiße, also öffnete ich die Serviette wieder und knabberte an einer Seite.
Sofort entspannte sich Jenks. Ich folgte seinem Blick über den geschäftigen Platz zu den Pflanzenampeln und sah endlich die Pixies. Sie vertrieben gerade einen Kolibri, und ihre Wildheit überraschte mich. Die Fairies waren um diese Zeit noch nicht aus Mexico zurück, und mit ein bisschen Mühe könnten die Pixies den Platz viel eicht halten, wenn die Feinde zurückkamen.
Das Schweigen zog sich in die Länge, als ich noch ein Stück von Ivys Cookie abbrach und es schuldbewusst aß. Ich hasste es, auf Brimstone zu sein, aber ich hasste es noch mehr, flachzuliegen. Es muss noch einen anderen Weg geben, dachte ich. Aber es würde meine Erschöpfungszustände von drei Wochen auf drei Tage verkürzen. Es war keine Magie, aber nah dran. Ich konnte richtig fühlen, wie die Droge wirkte. Mein Puls wurde schnel er, und das leichte Zittern meiner Finger verschwand. Kein Wunder, dass dieses Zeug il egal war.
Jenks schwieg und beobachtete interessiert die Fußgänger, während er darauf wartete, dass meine Stärke zurückkehrte.
Ich hatte keinen Dad, mit dem ich Sachen besprechen konnte, und meine Mutter war zu weit weg. Jenks war ein wichtiges Drittel unserer Firma; was er dachte, hatte Gewicht.
Ich holte Luft und machte mir Sorgen, was er wohl zu dem wahren Grund sagen würde, warum ich hier draußen war, zu den Gedanken, vor denen ich weglief.
Ich hatte heute Morgen ein wenig nachgedacht, während ich über dem Waschbecken lehnte und die neue Naht an meinem Hals im Spiegel betrachtete. Die Wunden waren klein und sahen harmlos aus, ganz anders als die heftigen Bisswunden, die AI mir verpasst hatte. Aber sie zwangen mich trotzdem, darüber nachzudenken, wie lange ich Ivy unterbewusst schon drängte, mich zu beißen - denn das al es war ja nicht aus dem Nichts passiert. Also saß ich in ein Handtuch gewickelt zitternd auf dem Badewannenrand, während ich darauf wartete, dass das Duschwasser warm wurde, und mir wurde fast schlecht, als mir klar wurde, dass Ivy zumindest mit einem Teil dessen, was sie gesagt hatte, recht hatte. Es brauchte nur ein Nahtoderlebnis, damit ich es mir eingestand.
Also, viel eicht hatte ich gewol t, dass sie mich biss, noch bevor ich mit ihr zusammengezogen war. Das bedeutete nicht automatisch, dass ich ein Gefühl der Gefahr brauchte, um Leidenschaft zu empfinden. Kein Mensch war so verkorkst.
»Danke, dass du mir geholfen hast«, sagte ich in dem Versuch, mich dem, was ich eigentlich sagen wol te, langsam mzunähern. »Mit Ivy.«
Jenks zuckte mit den Schultern. Er veränderte seine Haltung, beugte sich vor und beobachtete die Pixies jetzt mit professionel em Interesse. »Was hätte ich tun sol en?
Fliehen?«
Ich schaute auf meinen halb gegessenen Cookie. Nick hätte genau das viel eicht getan. Nick hatte es das erste Mal, als ich Ivy herausgefordert hatte, fast getan. Bis ich Nein gesagt und sie weiter gedrängt hatte. Erst dann hatte er mir geholfen. Wenn ich jetzt so zurückschaute, wirkte es wirklich, als hätte ich ein starkes Verlangen danach gehabt.
»'tschuldigung«, meinte ich, weil ich daran dachte, wie kompliziert ich al es gemacht hatte. »Ich habe nicht nachgedacht.«
Er schnaubte unhöflich und überschlug die Beine. »Erzähl mir was Neues, Miss Hexenprinzessin. Ivy hatte es im Griff, und dann kamst du, wurdest neugierig und hast sie fast dazu gebracht, dich zu töten. Verdammte Scheiße! Wann hörst du endlich auf, dich vor dir selbst zu fürchten?«
Ich aß noch ein Stück Cookie, diesmal ein großes. »Ich habe Angst«, murmelte ich, nachdem ich es mühsam geschluckt hatte, weil es so trocken war.
»Es ist in Ordnung«, sagte Jenks laut, die Augen immer noch auf die Blumenampeln gerichtet und offensichtlich ohne eine Ahnung, worüber ich nachdachte. »Wir sind in Ordnung. Ivy sagt, dass sie dich nicht wieder beißen wird.
Wenn wir wieder zu Hause sind, gehen wir bei Piscary eine Pizza essen, und al es wird wieder normal. Jetzt bist du sicherer als in der ersten Nacht, die ihr unter demselben Dach verbracht habt.«
Ich schob mir das letzte Stück Cookie in den Mund und faltete nervös die bröselige Serviette zusammen. Jenks hatte wahrscheinlich recht damit, dass
Weitere Kostenlose Bücher