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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nichts, biss die Zähne zusammen und fühlte mich schlecht. Ich hatte nicht gewusst, dass er so alt war. Ich blinkte und bog nach rechts ab, um der Straße am Ufer zu folgen. Vor uns erhob sich hel erleuchtet und glitzernd die riesige Brücke, welche die obere Halbinsel von Michigan mit der unteren verband.
    »Du kannst dich davon nicht abhalten lassen, zurückzukommen«, sagte ich zögernd. »Ich benutze Dämonenmagie und Ivy ist Piscarys Nachkomme.« Ich drehte das Lenkrad und bog zu einem einstöckigen Motel ab, bei dem sich ein Pool in das L schmiegte, dass das Gebäude bildete. Ich hielt unter der alten weiß-rot-gestreiften Markise an und beobachtete die Kinder in Badeanzügen und mit Schwimmflügeln, die vor dem Auto herumliefen und einfach darauf vertrauten, dass ich sie nicht anfahren würde. Die Mutter, die hinter ihnen herlief, winkte mir dankbar zu. Ich dachte mir, dass sie entweder wahnsinnig sein mussten, oder Tiermenschen, weil es draußen gerade mal fünfzehn Grad hatte. »Jeder von uns könnte morgen sterben.«
    Er schaute mich nachdenklich an, und seine ärgerliche Miene entspannte sich. »Du wirst morgen nicht sterben.«
    Ich schob den Schalthebel auf P und drehte mich zu ihm um. »Woher wil st du das wissen?«
    Jenks schnal te sich ab und warf mir ein schiefes Lächeln zu, das durchaus mit Kistens schurkischem Grinsen konkurrieren konnte. »Weil ich bei dir bin.«
    Ich gab ein Stöhnen von mir. In den war ich wirklich reingelaufen.
    Lächelnd stieg er aus und schaute zu den ersten Sternen hoch, die unter den Lichtern der Stadt kaum zu erkennen waren. Steif von der langen Fahrt folgte ich ihm in das kleine Büro. Es war leer, wenn man von einer erstaunlichen Menge von Nippes und Broschüren einmal absah. Mit ausgestreckten Händen hielt Jenks wie ein Verhungernder auf die Regale vol er Zeug zu. Seine Pixieneugier und der Drang, al es anzufassen, machten die Auslage für ihn unwiderstehlich. Die Tür schloss sich hinter uns. Ich sah, dass er in den Fängen der Glückseligkeit eines Pixies war, und knuffte ihn in den Arm.
    »Au!«, rief er, hielt sich die geschlagene Stel e und sah mich verletzt an. »Wofür war das denn?«
    »Du weißt, wofür«, sagte ich trocken und schraubte mir ein Lächeln ins Gesicht, als ich mich zu der lässig gekleideten Frau umdrehte, die gerade aus dem Hinterzimmer kam. Ich konnte im Hintergrund einen Fernseher hören und ein Mittagessen riechen. Oder vielmehr Abendessen, da sie anscheinend ein Mensch war.
    Sie blinzelte, nachdem sie uns gemustert hatte. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie und zögerte, al,s ihr klar wurde, dass wir Inderlander waren. Mackinaw war eine Touristenstadt, und wahrscheinlich nicht groß genug, um eine große einheimische Inderlander-Gemeinde zu besitzen.
    »Ja, ein Zimmer für zwei, bitte«, sagte ich und griff nach der Meldebescheinigung und einem Stift. Ich runzelte die Stirn, als ich über dem Formular stand. Naja, wir können unter meinem Namen reisen, dachte ich und schrieb in meiner großen, geschwungenen Handschrift Ms. Rachel Morgan. Hinter mir hörte ich das Geräusch von Keramikfiguren, die wieder abgestel t wurden, und die Frau hinter dem Tresen zuckte immer mal wieder zusammen, während sie Jenks über meine Schulter hinweg beobachtete.
    »Jenks, könntest du das Kennzeichen für mich nachschauen?«, fragte ich, und er glitt aus dem Raum. Die Türklingel aus Muschelschalen bimmelte.
    »Das macht dann zweihundertzwanzig«, sagte sie steif.

    Super, dachte ich. Bil ig, bil ig, bil ig. Man muss Kleinstädte in der Nebensaison einfach lieben. »Wir bleiben nur eine Nacht, nicht die ganze Woche«, sagte ich und schrieb die Adresse der Kirche in die Anmeldung.
    »Das ist der Preis pro Nacht«, sagte sie in einem Ton, der gleichzeitig scharf und selbstzufrieden war.
    Schockiert sah ich hoch. »Zweihundertzwanzig Dol ar? Es ist nicht mal Saison.« Sie zuckte mit den Schultern. Entsetzt dachte ich einen Moment nach. »Kriege ich einen Rabatt, weil ich in der Tiermenschen-Versicherung bin?«
    Ihre Augen waren spöttisch. »Wir gewähren nur Automobilclub-Mitgliedern einen Rabatt.«
    Ich presste die Lippen aufeinander, und mir wurde warm.
    Langsam bal te ich eine Faust und schob sie unter die Platte des Raumteilers, um meine verbundenen Knöchel zu verstecken. Mist, Mist, Mist. Man muss diese Kleinstadtmentalität einfach lieben. Sie hatte die Preise für uns erhöht, in der Hoffnung, dass wir woanders hingehen würden.
    »Bar«, fügte

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