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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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welcher Lage sie sich befand.
    Sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Aus welcher Richtung sie gekommen war, konnte sie ebenso wenig sagen, denn es sah überall gleich aus.
    Verdammt, verdammt, verdammt!
    Furcht machte ihr die Brust eng. Der heulende Wind in den Bäumen bedeutete ihr auf unangenehme Weise, dass sie allein war. Wieder fröstelte sie und zurrte ihren Mantel weiter zu. Jedes Zweigknacken und Rascheln, jeder schwankende Schatten auf dem Waldboden ängstigten sie noch mehr.
    Entspann dich. Denk nach. Du bildest dir bloß ein, dass es hier gefährlich ist.
    Der rationale Teil ihres Gehirns übernahm, jene Seite in ihr, die sie schon unzählige Male gerettet hatte. Okay, lange konnte sie nicht hier im Freien herumstehen. Sie musste bis zum Morgen warten, wenn es hell wurde, damit sie sah, wohin sie gehen sollte. Titus hatte eine Schlucht und eine Brücke erwähnt. Falls sie die morgen fand, könnte sie den Weg suchen, der zur Halbblutsiedlung führte. In der Zwischenzeit brauchte sie Schutz vor der Kälte und möglichen Raubtieren.
    Sie wollte sich ohrfeigen, weil sie sich von ihren Gefühlen hinreißen ließ und blindlings weggelaufen war. In der Höhle wäre sie sicherer gewesen, selbst wenn es bedeutete, dass sie bei Zander blieb. Er mochte ein Idiot sein, aber ihr Verhalten war noch idiotischer gewesen.
    Nachdem sie einen Plan geschmiedet hatte, fühlte sie sich schon ein klein wenig besser. Blinzelnd sah sie in die Bäume und überlegte, wohin sie gehen sollte. Die Dunkelheit machte es unmöglich, mehr als graue Baumstämme zu erkennen, die einer wie der andere aussahen. Langsam drehte Callia sich um die eigene Achse, als ihr plötzlich etwas auffiel.
    Links von ihr war etwas. Konnte das sein? War das …? Sie glaubte, etwas orange aufleuchten zu sehen, wie eine Flamme oder … ein Lagerfeuer.
    Ein Lagerfeuer hier draußen?
    Da war es wieder! Sie guckte noch angestrengter hin. Oder war das Licht aus einem Hüttenfenster?
    Sogleich wurde ihr Adrenalinhaushalt wieder angekurbelt. Beides, ob Lagerfeuer oder beheizte Hütte, bedeutete, dass dort Menschen oder Halbblute waren, auf keinen Fall Dämonen, denn die brauchten weder Wärme noch sonstigen Komfort zum Überleben. Callia atmete erleichtert auf, weil sie offenbar doch nicht ganz allein war. Und im Gegensatz zu Dämonen konnten Menschen ihr keine Angst einjagen, egal was für welche. Zeus sei Dank.
    Sie trat einen Schritt vor – vorsichtig, weil sie noch ein wenig zittrig war – auf das Licht zu, das hinter den Bäumen flackerte. Dabei sagte sie sich, dass die schreckliche letzte Stunde doch ein Gutes gehabt hatte: Mit Zander war sie für immer fertig. Er hatte ihr mehr als deutlich zu verstehen gegeben, wie er für sie empfand. Und mehr musste sie nicht wissen. Nichts auf dieser Welt könnte sie jemals wieder zu ihm zurücklocken.
    Alles war still, als Max aus dem gigantischen Federbett stieg, das man ihm im Westflügel hergerichtet hatte, und lautlos auf dem Dielenboden landete.
    Fast rechnete er damit, dass jemand mit einem Knüppel herbeigelaufen kam und ihn prügelte, doch nichts geschah. Dennoch war er auf der Hut, als er durchs Zimmer schlich und die schwere Tür aufzog. Ein Kälteschauer lief ihm über den Rücken, aber zum Glück knarrte das alte Holz nicht. Für einen Moment stellte er sich vor, dass ausnahmsweise mal irgendein namenloser Gott auf seiner Seite war, und verwarf den Gedanken gleich wieder. Keiner war je auf seiner Seite gewesen. Der Einzige, den kümmerte, was mit ihm passierte, war er selbst.
    Nichts rührte sich, kein Geräusch war zu hören, als er um eine Korridorecke zur großen Treppe ging, die zu Atalanta führte. Sein Herz wummerte schnell, allerdings nicht vor Furcht, sondern vor Aufregung, weil sich sein Schicksal wenden sollte.
    Oben angekommen, bewegte er sich wie ein Geist über die Holzdielen. Von der Galerie blickte man auf die breite Treppe und bis hinunter ins Erdgeschoss. Hinter zwei massiven Flügeltüren lagen Atalantas Privatzimmer, die das ganze Stockwerk einnahmen.
    Sie schloss ihre Türen nie ab. Wieso sollte sie? Keiner wagte es, hier heraufzukommmen. Pochenden Herzens legte Max eine Hand an den Türknauf und drehte ihn vorsichtig.
    Kein Quietschen, kein Ächzen, nicht einmal ein Luftzug regte sich, als er die Tür nach innen aufschob. Könnte er tatsächlich einmal Glück haben?
    Rasch schlich er ins Schlafzimmer. Da sein Dachboden direkt über diesem Geschoss lag, kannte er den Grundriss der Etage

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