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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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weiße Eiskristalle gebildet. Blinzelnd wies er zwischen die Bäume. »Dort. Ein Licht.«
    Zander hielt sich eine Hand schützend über die Augen. »Was ist das? Ein Feuer?«
    »Irgendein Haus. Hier gibt es sonst nichts, wo man sich verstecken kann, und im Gegensatz zu deiner offenkundigen Meinung von ihr, ist sie nicht blöd. Sie würde nicht im Freien bleiben, egal wie sauer sie auf dich ist.«
    Zander ignorierte die Spitze und lief los. Er schaffte es ungefähr fünfzig Meter weit, dann explodierte der Schmerz hinter seinen Augen und brachte seinen Schädel fast zum Bersten. Nur war er jetzt hundert Mal schlimmer als das, was Callia ihm entgegengeschleudert hatte.
    »Verfluchte Sch…« Er griff nach einem Baumstamm, schwankte bedenklich, fing sich jedoch ab.
    »Was hast du denn?«, fragte Titus, der zu ihm kam.
    Zander presste die Finger an seine Schläfen und lehnte sich mit der Schulter an eine Douglasie. »Keine Ahnung.« Ein neuer Schmerzschwall blühte hinter seinen Augen auf. »So ein Mist.«
    »Ist es dein Rücken?«
    »Nein.« Er verzog das Gesicht, weil ihm ein weiterer Stich durch den Schädel fuhr. »Es ist mein verfluchter … Kopf.«
    »Wann hast du dir den Kopf gestoßen?«
    »Gar nicht.« Er beugte sich vor, in der Hoffnung, dass die Schwerkraft das Pochen linderte. »Was hat sie mir gegeben?«
    »Nichts, das dir auf die Birne schlagen könnte. Mann, Zander, achthundert Jahre lang holst du dir kaum einen Kratzer, und jetzt zerlegt es dich innerhalb von zwei Tagen. Du wirst wohl doch alt, Knallkopf.«
    Das konnte es nicht sein. Es musste etwas anderes sein, nur wusste Zander nicht, was.
    »Komm schon, alter Zausel«, sagte Titus und zog an Zanders Ärmel. »Wir müssen Callia finden. Und dann kann sie sich deinen erbärmlichen Schädel angucken.«
    »Den schlägt sie mir sicher ein«, murmelte Zander. Trotzdem ließ er sich von Titus mitziehen und versuchte, nicht daran zu denken, was geschehen könnte, wenn sie Callia fanden. Er konzentrierte sich lieber darauf, sie rechtzeitig einzuholen.
    Angst würgte den Schrei in Callias Kehle ab, als sie durch die Luft geschleudert wurde. Sie knallte gegen die hintere Hüttenwand und sank zu Boden. Dabei schlug sie sich schmerzhaft die Stirn an und fühlte ein Stechen hinter ihren Augen. Benommen wollte sie aufstehen, aber alles drehte sich, und sie sah lauter blinkende Sterne.
    »Du machst es mir zu leicht, Prinzessin«, knurrte der Dämon hinter ihr. »Steh auf.«
    Sie schüttelte den Kopf, rollte auf den Rücken und stützte zittrig die Hände auf. Dann wünschte sie sich, sie hätte sich nicht zu ihm gedreht. Das Monster, das auf sie zukam, war geradewegs einem Albtraum entstiegen. Zwei Meter fünfzehn bebende Muskelmasse. Sein katzenartiges Gesicht passte weder zu den großen Spitzohren noch zu den Ziegenhörnern, die ihm aus der Stirn ragten, oder dem menschlichen Körper. Dafür signalisierten seine Reißzähne unmissverständlich, dass er alles andere als zahm war. In Griechenland war Callia schon einmal einem Dämon begegnet, aber der war nicht annähernd so riesig gewesen wie dieser hier. Und schon gar nicht so angsteinflößend.
    Sie rutschte rückwärts, kam nur leider nicht weit, denn hinter ihr war die Wand. Panisch blickte sie sich nach rechts und links um, auf der Suche nach einem Fluchtweg. Die Hütte war klein, schien nur über diesen einen Wohnraum zu verfügen, aus dem ein Durchgang zu etwas abging, das wie eine sehr kleine Küche aussah. Ein Tisch versperrte ihr den Weg dorthin.
    Sie wünschte sich inständig, sie könnte einfach mit der Wand verschmelzen oder sich per Gedankenkraft an einen anderen Ort bringen, wie es in Argolea möglich war. Dann fiel ihr Blick auf eine Porzellanscherbe aus einer Schale, die er vorher nach ihr geworfen hatte. Sie hob sie auf und schleuderte sie nach dem Dämon.
    »Wie ich sehe, willst du spielen.« Er wehrte die Scherbe ab und stieg über – oh Götter! – einen Haufen blutiger, enthaupteter Körper. Ihr Magen rebellierte. Eilig rappelte sie sich auf und rannte hinter den Holztisch, so dass er eine Barriere zwischen ihr und dem Monster bildete.
    Der Dämon lachte hämisch auf. »Stell dir vor, wie ich gestaunt habe, dich ausgerechnet hier anzutreffen.« Ein fieses Grinsen huschte über sein pelziges Gesicht, bei dem seine scharfen Zähne im Schein der Deckenlampe aufblitzten. »Ich schätze, ich bin der glücklichste Erzdämon aller Zeiten.«
    Vor lauter Entsetzen fiel es ihr schwer, klar zu denken.

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