Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
als sich alles um ihn herum drehte und er sich mit einer Hand an der Felswand abstützen musste. »Das geht dich verdammt nochmal nichts an.«
»Sag mir wenigstens, dass du sie nach Hause geschickt hast.« Titus bekam keine Antwort. »Zander, sag mir, dass du verflucht nochmal das Portal geöffnet und sie nach Argolea zurückgeschickt hast.«
»Hätte ich vielleicht«, murmelte er. »Aber dazu kam ich nicht.«
»Oh, leck mich!«, Titus atmete schwer. »Du hast sie mitten in der Nacht hier rausmarschieren lassen?« Er wies zum dunklen Tunnelgang. »Da draußen herrschen fast zehn Grad unter null, und es schneit. Ganz zu schweigen von den Dämonen, die sich in dieser Gegend rumtreiben. Du weißt, dass sie geweihten Boden finden muss, um sich selbst ein Portal zu öffnen. Sie ist kein Argonaut, der überall ein Portal aufmachen kann. Und wir sind auf einem beknackten Berg!«
»Warte.« Eine Hand an den Fels gelehnt, hob Zander den Kopf. »Du und Demetrius habt die übrigen Dämonen nicht erledigt?«
Titus fuhr sich mit den Fingern durch seine dunklen Locken, merklich gereizt. »Bis ich Demetrius fand, war er schon so blutig geschlagen, dass er kaum noch sein Parazonium anheben konnte. Die beiden Mistkerle, gegen die er kämpfte, sahen nicht besser aus, und als sie mich bemerkten, sind sie abgehauen. Ich habe Demetrius nach Hause gebracht und bin gleich wieder her, um dich und Callia zu holen. Aber diese zwei Dämonen sind garantiert nicht weit.«
Skata. Sein Adrenalinschub war günstig, denn nun sah er seine Umgebung zum ersten Mal, seit er zu sich kam und Callia über sich gebeugt vorfand, klar vor sich. Er erblickte frische Kleidung, die Titus mitgebracht haben musste, als er Callia herholte, und bückte sich, um die Hose anzuziehen. »Sie kann nicht weit gekommen sein.«
Wie lange war sie fort? Zehn Minuten? Fünfzehn? Panik zehrte an ihm. Warum hatte er sie weglaufen lassen?
»Was zum Geier hast du zu ihr gesagt, Zander?« Titus prüfte seine Klinge und schob sie wieder in die Scheide.
»Nichts.« Er streifte sich sein Hemd über, hockte sich auf den Boden und zog die sauberen Stiefel an. Derweil ging ihm sein Wortwechsel mit Callia durch den Kopf.
»Schande«, flüsterte Titus. »Du dämlicher Schweinehund.«
Zander schwieg und schnürte seine Stiefel zu. Wut stieg in ihm auf; Wut, weil Titus sich auf einmal als Callias Beschützer aufspielte, und Wut auf Callia, die ihn eiskalt belog, bevor sie einfach wegrannte. Wie konnte sie bei so etwas Wichtigem lügen? Aber nein, daran durfte er nicht denken. Er musste die Beherrschung wahren. Egal was sie getan hatte, er wollte nicht, dass sie starb. Und er brauchte Titus’ Hilfe, wenn er sie finden wollte, ehe sie sich in ernste Schwierigkeiten brachte.
Er stand wieder auf, warf sich seine Jacke über und hob seine blutige Waffe vom Boden auf. »Gehen wir sie suchen, in Ordnung?«
Zander scherte sich nicht um die Sachen, die noch von ihnen in der Höhle waren, und steuerte im Laufschritt auf den Tunnelgang zu. Weiter vorn erhellte Mondlicht den Höhlenausgang, so dass man schon von Weitem die Schneeflocken sah, die in einem Meer von Weiß herabschwebten. Mindestens fünf Zentimeter Neuschnee waren gefallen, und es zeichneten sich Spuren im Schnee ab. Die Stiefelabdrücke kurz vor der Höhle mussten von Titus sein, der hier aus seinem Portal gekommen war; aber es gab auch kleinere Abdrücke, die sich bereits mit frischem Schnee füllten.
»Da«, sagte Zander und wies auf die schwächer werdenden Spuren, die von der Höhle wegführten.
Titus hockte sich hin und betrachtete die Spuren. »Sie ist gelaufen.«
Zander runzelte die Stirn. Ja, klar, und ob, Sherlock! Sie wollte schnellstmöglich weit von ihm weg. Er rieb sich die Schläfe, denn ihm brummte noch die Energie im Schädel, mit der sie ihn so mühelos ausgeschaltet hatte.
Titus stemmte sich wieder hoch. »Sie kann nicht weit vor uns sein. Ich schätze, wir holen sie bald ein.«
Ihre Spuren waren gut zu erkennen, bis der Schnee zunahm und der Wald zu einem einzigen weißen Dickicht wurde. Sie folgten den Abdrücken eine gute Meile durch die Bäume, dann waren keine mehr zu erkennen. Zander blieb stehen und blickte sich in alle Richtungen um, während dicke weiße Flocken auf ihn herabfielen, in seinem Haar, den Wimpern und den Bartstoppeln hängen blieben. Verdammt, wo war Demetrius, wenn sie ihn brauchten? »Hier ist nichts.«
Titus suchte den unheimlichen dunklen Wald ab. In seinem Bart hatten sich
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