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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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Callia ebenfalls hin. Zwei schmale rosa Linien zeichneten ihren Bauch in einem Abwärtswinkel zu ihrer rechten Hüfte. Die Heilerin hatte recht: Sie wären bald verschwunden.
    Ihre Gedanken kehrten zur Hütte zurück, zu dem scheußlichen Dämon, dessen Klauen ihr in Bauch und Brust schnitten. Da war so viel Blut gewesen. Sie hatte gewusst, dass ihr nur Minuten blieben, bis sie verblutete. »Wie bin ich hierhergekommen?«
    Lena half ihr, sich wieder aufzusetzen und zog das Nachthemd hoch, so dass Callias Brüste bedeckt waren, und öffnete es hinten. »Zwei Wächter haben dich hergebracht.«
    »Zwei?«
    Lena griff nach etwas hinter Callia. »Ja. Der eine hieß Titus und ist kurz danach wieder weg. Ich glaube, er ist zurück zu der Hütte, in der du gefunden wurdest, und hat alle Beweise vernichtet. Jetzt wird es kalt.«
    Bevor Callia sich wappnen konnte, berührte ein kaltes, rundes Metallteil ihren Rücken. Sie zuckte zusammen, doch dann begriff sie, dass es ein Stethoskop war, und atmete automatisch tief ein.
    »Gut«, sagte Lena. »Noch mal.« Sie bewegte das Stethoskop auf Callias Rücken, hörte sich ihre Lunge an und horchte anschließend auch Callias Brust ab. Zufrieden hängte sie sich das Stethoskop um den Hals und knöpfte Callias Nachthemd wieder zu. »Deine Lunge klingt super, und von der Infektion ist nichts mehr zu erkennen. Du bist wirklich ein medizinisches Wunder.« Sie strich Callias Haar zur Seite. »Das ist allerdings ein interessantes Mal hier in deinem Nacken.« Dabei tippte sie auf den Haaransatz. »Ein Geburtsmal?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe noch nie …«
    »Es sieht fast wie ein Omega aus.«
    Callia interessierte das alles nicht, solange sie noch rätselte, wer sie gefunden und hergebracht hatte. »Wer war es?«
    Lena ließ Callias Haar los und stellte sich vor sie. »Wer war was?«
    »Der andere Wächter«, sagte Callia gereizt. »Du hast gesagt, es waren zwei.«
    »Ach so.« Lena runzelte die Stirn, sah zur Tür und wieder zu Callia. »Der.«
    Callias Herzschlag wurde schneller. »Warum … wieso ist er nicht mit Titus zusammen weggegangen?«
    Lenas Züge verfinsterten sich noch mehr, und sie steckte die Hände in ihre Hosentaschen. »Das ist die Preisfrage, nicht? Er bleibt hier, obwohl es keine von uns will. Die letzten Tage ist er nie länger als zehn Minuten von deiner Seite gewichen, und er benimmt sich wie ein Kettenhund gegenüber jedem, der es wagt, sich dir zu nähern, mit Ausnahme von mir. Ich meine«, sie sah wieder zur Tür, »er hatte recht. Ich habe ihn anfangs gebraucht, um deine Heilung einzuleiten, aber seitdem nicht mehr. Ich kapier nicht, wieso er nicht verschwindet. Wenn du vielleicht …«
    »Was meinst du, um meine Heilung einzuleiten?« Callias Puls rauschte in ihren Ohren, und ihre Brust wurde seltsam eng. »Lena, ich kann mich nicht selbst heilen. Das konnte ich noch nie.«
    Mitgefühl schimmerte in Lenas braunen Augen. »Ich kenne keinen Heiler, der das kann, mich eingeschlossen. Und ich habe ihm auch nicht geglaubt, als er meinte, deine Kräfte wären übertragbar, aber er hatte recht. Ich schätze, in diesem Fall hat die Tatsache, dass du ihn hasst, für dich gearbeitet.«
    Seltsame Erinnerungen, Bilder und Geräusche kamen ihr in den Sinn. Sie sah Rauch, Nebel, ein brennendes Licht, das aussah, als käme es von einem Schiff. Sie hörte rufende Stimmen, die sie anlockten, bekannte Stimmen aus vergangenen Tagen, nur konnte Callia sie nicht richtig zuordnen. Die Szene war friedlich, und sie entsann sich, dass sie hingehen wollte, einen unkontrollierbaren Drang verspürte, auf jenes Boot zu steigen und über das trübe Wasser in unbekannte Länder zu segeln. Aber im Hintergrund war eine andere Stimme, die beständig lauter wurde. Männlich. Zanders Stimme.
    Ich habe dir nicht geglaubt. Nie habe ich dir geglaubt. Warum sollte ich? Ich habe dich verlassen. Hörst du mich, Callia? Ich ließ dich im Stich, als du mich am dringendsten gebraucht hast. Und ich sah nie wieder zurück.
    Callia hatte einen Kloß im Hals. Die Worte waren real gewesen. Das war seine Stimme. Er hatte Gefühle in ihr geweckt, die sie über Jahre tief in sich vergraben hatte. Dieselben Gefühle, die er in der Höhle provozierte, indem er sie eine Lügnerin nannte.
    Übertragbar.
    »Er hat mich absichtlich wütend gemacht, damit ich meinen Schmerz auf ihn loslasse«, murmelte sie und starrte zur Tür. Gütige Götter, sie konnte tatsächlich ihre Kräfte übertragen. Der Moment mit Zander in

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