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Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Euer Gesicht, Silberhaupt! Wie wäre es, wenn Ihr im Gegenzug für meinen Ring erst einmal Euren Helm ein wenig lüftet?«
    »Das Tor steht nicht ewig offen«, antwortete der Maskierte kalt, ohne mit einem Wort oder auch nur einer Geste auf den angebotenen Tausch einzugehen. »Die Zeit drängt, Rabold. Entscheidet Euch, ob Ihr mich zu meinen Bedingungen begleiten oder lieber in Syrk verbleiben wollt.«
    Da Rabold in seiner Stadt um sein Leben fürchten musste, blieb ihm gar keine große Wahl. Mit einer kurzen Geste deutete er an, dass er bereit war nachzugeben. Schweigend legte er seine Hände ineinander, damit es so aussah, als wolle er den Ring vom Finger ziehen. In Wirklichkeit verharrte er in dieser Position und sammelte dabei seine Gedanken zu einer magischen Attacke. Alles passierte so schnell, dass Silberhaupt erst merkte, was vor sich ging, als sein Helm zu dampfen anfing.
    Ein Schrei ertönte. So hoch und kreischend, dass die Stimme nichts mehr mit dem zuvor so sonoren Bass gemein hatte. Fast gleichzeitig packte Silberhaupt seinen Helm mit beiden Händen und riss ihn sich vom Kopf. Angesichts der roten Brandflecken, die sich darunter von seiner Stirn und den Wangen abhoben, war ihm auch gar nichts anderes übrig geblieben. Sein von Natur aus krauses Haar qualmte bereits bedenklich. Nicht mehr lange, und es wäre unter der einwirkenden Hitze in Flammen aufgegangen.
    »Jonar?«, entfuhr es Rabold angesichts der überraschend jugendlichen Züge, die unter dem Silberhelm zum Vorschein kamen. »Ich dachte, du wärst tot!«
    Der Magnus, den Rorn mit leergesaugtem Schädel in seinem Laboratorium vorgefunden hatte? Aber – wie war das möglich! Du hast nur irgendeinen Toten ohne Hirn gesehen! , rügte sich der Bannstreiter gleich darauf selbst. Und nur angenommen, dass es sich dabei um Magnus Jonar handelte, weil er an der richtigen Stelle gelegen und das Silberne Netz um seinen Hals getragen hatte. Wirklich schlau, seinen Tod auf diese Weise vorzutäuschen und sich damit aller Verdächtigungen zu entledigen.
    Der jüngste Zunftbruder des Silbernen Netzes schleuderte seinen nutzlos gewordenen Helm zu Boden und rief seinen verbliebenen Herzlosen zu: »Bringt mir Rabolds Jade! Und geht dabei nicht zu zimperlich mit ihm um!« Ohne den Helm klang er so jungenhaft, wie er nun einmal war. »Dieser heimtückische Bursche hatte seine Chance, in aller Freundschaft ausgenommen zu werden. Nun soll er nicht nur den Ring, sondern auch gleich den dazugehörenden Finger verlieren.«
    Sofort zogen die Spinnenreiter ihre Schwerter und marschierten auf Rabold zu.
    Zur Zeit der Zyklopen
    Verschwitzt und ermattet sank Eonis auf sein Lager zurück. Hatras Besuche forderten ihm jedes Mal alles ab, doch auch der Atem der Schlangenpriesterin ging stoßweise, während sie sich dicht an seinen Körper schmiegte.
    Ächzend wälzte sich Eonis auf den Bauch, denn durch seine Greifenschwingen war die einst von ihm bevorzugte Rückenlage inzwischen mit Schmerzen verbunden. Warum hatte ihn bloß niemand davor gewarnt, welche Nachteile Peracs Zauber mit sich bringen würde? Er war doch kein Vogel, der am liebsten aufrecht hockte! Aber noch viel schlimmer war es, wenn er seinem Harem beiwohnen wollte. Da alle seine Gefährtinnen ebenfalls geflügelt waren, durfte er sich ihnen nur noch von hinten nähern.
    Die verdammten Flügel sollen endlich wieder verschwinden! , haderte er, nun, da der Liebesrausch langsam wieder verflog.
    Hatra, die er beim Herumwälzen abgeschüttelt hatte, kroch erneut dicht zu ihm heran. »Was ist mit dir?«, zischelte sie ihm leise ins Ohr. »Hat es dir nicht gefallen? Du wirkst unzufrieden.«
    Was sollte er ihr darauf antworten? Dass er sich, wenn sie nicht wäre, längst einige Weiber niederen Adels gesucht hätte, weil seine Haremsdamen inzwischen genauso wenig Lust auf gemeinsame Nächte verspürten wie er selbst?
    Die sanfte Art, mit der ihm das Schlangenweib den Nacken kraulte, besänftigte Eonis ein wenig, trotzdem vergaß er nicht, was ihm alles auf der Seele brannte.
    »Denkst du, die Macht der Schattenjade reicht aus, um ein Loch in die Zyklopenmauer zu reißen?«, fragte er geradeheraus.
    »Gut möglich«, antwortete Hatra nach einem herzhaften Gähnen. »Um das herauszufinden, müsste ich sie aber alleine beschwören, und Perac wacht mit großer Eifersucht über die Kugel.«
    Der Monarch wusste sofort, worauf das Weib an seiner Seite hinauswollte. Er sollte den Großmagier für sie entmachten, um ihre Stellung

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