Bardenlieder von Silbersee - Die Drachenreiter 1: Schicksalsschlaege (German Edition)
wärt nicht so falsch damit gelegen. Ich wurde in Intirana geboren, doch war ich seit vielen Jahren nicht mehr dort. Meine Heimat sind die Wälder am Fuße des Gebirges.«
»Wenn ihr dort ein Haus habt, kann Aster Euch gerne mit ihrem Drachen dorthin fliegen. Dann droht Euch keine Gefahr von Wölfen.«
»Er hat kein Haus«, erklärte die Katze. Sie hatte den Rückweg zur Farm genutzt, dem Elfen viele Fragen zu stellen. Nur auf wenige hatte sie aufschlussreiche Antworten erhalten, doch über sein sogenanntes Heim wusste sie Bescheid, wenn auch nicht, wo es sich befand. »Er wohnt in einem hohlen Baum. Oder sollte ich sagen, vor drei Jahren hat er dort gehaust. Wer weiß, was sich mittlerweile dort eingenistet hat.«
Atharis sah den Elfen fragend an, der bestätigend nickte.
Mit einem Ruck stieß er sich vom Gatter ab. »Ich will die Drachenreiter in meinem Arbeitszimmer sehen. Einzeln! Jacharthis, seid einstweilen mein Gast! Sindra soll Euch zeigen, wo Ihr Euch waschen könnt und Euch zu essen geben.«
»Ich habe jetzt fünf abenteuerliche Geschichten gehört, so grundverschieden, dass man meinen könnte, ihr wärt nicht gemeinsam unterwegs gewesen«, erklärte Atharis, als Linara mit ihrer Erzählung geendet hatte.
»Sindra will bei einer gemütlichen Wanderung in den Bergen ganz zufällig eine Hütte gefunden haben. Als ihr dort rasten wolltet, entpuppte sie sich als der Unterschlupf von niemand anderen als dem legendären Ogerschamanen. Dort gab es gute Ente in Sauce und im Keller erschien ohne jegliches Zutun ein Dämon, den unsere kleine Sindra zur Hölle geschickt hat. Imares ging auf einen waghalsigen Raubzug und schlug sich durch Reihen von Orks. Ein Dämon kam in seiner Geschichte nicht vor. Aster erzählte mir von einem gestohlenen Einsatzplan samt Karte, was sich mit den Berichten über einen Einbruch deckt, von dem ich just auf der Festlichkeit in Karateks Anwesenheit erfahren musste. Außerdem legte sie viel Wert darauf, mir zu erörtern, wie unverantwortlich es wäre, diesen Jacharthis einfach gehen zu lassen. Cirano behauptet genau das Gegenteil. Seiner Meinung nach holen wir uns den Tod ins Haus, wenn wir dem Elfen die Tür öffnen. Und bei eurem Abenteuer war er nur dabei, um auf euch aufzupassen. Und du?« Er streckte die Hand nach ihr aus, als wolle er sie berühren, zog sie dann aber wieder zurück. »Du bist meine Schwester und deshalb will ich deine Geschichte glauben, nicht zuletzt, weil du Schuldgefühle zu haben scheinst.«
Linara senkte den Blick. »Die habe ich. Es stand uns nicht zu, ohne dein Einverständnis zu solch einem Unternehmen aufzubrechen. Was, wenn etwas schief gelaufen wäre?«
»Was ihr außerhalb unserer Einsätze als Drachenreiter unternehmt, liegt nicht in meinem Einflussbereich. Ihr seid nicht meine Leibeigenen und könnt tun und lassen, was immer ihr wollt. Doch ihr bringt mich in eine peinliche Lage, solltet ihr bei gesetzeswidrigen Handlungen erwischt werden.« Er seufzte. »Zum Glück scheint Sindra seit unserem ersten Zusammentreffen vorsichtiger geworden zu sein. Ich glaube nicht, dass ich genug Einfluss über Kartiana ausüben könnte, um sie aus dem Gefängnis zu holen.«
»Dann bist du nicht böse auf uns?« Linara sah verunsichert zu ihm auf.
»Böse? Nein. Böse bin ich nicht. Hätte ich euer kleines Abenteuer nicht gebilligt, hätte ich mich bei Zeiten darum gekümmert, es zu verhindern. Oder glaubst du wirklich, ich hätte nicht bemerkt, dass ihr etwas im Schilde führtet? Ich bin nur enttäuscht – enttäuscht, dass ihr mich zu solch einem Spaß nicht mitgenommen habt. Ich hätte gerne gesehen, wie du die Riesenschlange erledigt hast, eine Handlung, mit der du Cirano übrigens schwer beeindruckt zu haben scheinst.«
Linara sah ihn überrascht an, dann lachte sie erleichtert auf. »Das nächste Mal bist du dabei, versprochen!«
Ihr Bruder lehnte sich nachdenklich zurück.
»Eine Sache gibt es da noch ... Ich möchte deine Meinung zu diesem Jacharthis hören.«
Linara zuckte die Achseln und begann mit ihren Fingern zu spielen. Ihr fielen Worte wie gut aussehend , gewandt und charmant ein, die sie jedoch nicht nennen wollte. »Was willst du hören?«
»Nun, er verhält sich eigenartig. Aster scheint viel an seinem Wohlergehen zu liegen. Und ich muss ihr zustimmen, dass er hier besser aufgehoben wäre, als in seiner Baumhöhle. Doch Cirano hat mich auf seine unverblümte Art gewarnt, dem Elfen zu viel Gastfreundschaft zu
Weitere Kostenlose Bücher