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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Hingebungsvoll imitierte er, wie sich jemand übergibt. Das hatte Barry in letzter Zeit oft genug getan, um sich als Meister dieser bescheidensten aller Künste zu betrachten. Junior hatte Talent, aber er musste noch hart an sich arbeiten.
    Die Jungs schlenderten davon, auf der Suche nach coolem Schrott oder Insekten, die sie quälen konnten. Überall um sie herum gruben und löteten, tünchten und pflasterten die übellaunigen Zwerge. Barry dachte, dass er manche Attraktionen nie freiwillig ausprobieren würde — zum Beispiel »Madame Ponce’ Höhle der sexuellen Ambivalenz«. Aber im Grunde seines Herzens konnte er es kaum erwarten, den fertigen Park in all seiner grellen, beängstigenden, todbringenden Pracht vor sich zu sehen. Doch dann fiel ihm ein, dass er vermutlich vorher ins Gras beißen würde.
    Sollte er Nigel davon erzählen? Hermeline und er wussten nicht, was sie machen sollten. Sie wollten ihn nicht beunruhigen — aber hatte er nicht das Recht, es zu erfahren? War ihm etwas aufgefallen? Würde er es früher oder später nicht ohnehin merken? Es war wirklich keine leichte Entscheidung.
    Ein Tentakel, der eine wasserfeste Schreibtafel hochhielt, erhob sich aus dem See. Es war der Krake.
    »Na, wie geht s?« hatte das Seeungeheuer gekritzelt. (Der Filzstift war grellpink, seine Lieblingsfarbe.)
    »Ach, geht so«, sagte Barry. »Ehrlich gesagt, nicht so toll.«
    Die Tafel verschwand unter den Wellen und tauchte dann wieder auf: »Wieso?«
    »Jemand hat mich verflucht oder so. Ich leide an Infantilismus. Das macht mich jünger.«
    »Na und?«
    »Wenn ich nichts dagegen tue, bin ich irgendwann null Jahre alt und tot.«
    »Oh.« Dann tauchte die Tafel wieder auf. »Pech für dich.«
    »He!« sagte Barry. »Danke für das Mitgefühl, Octopussy.«
    »War nur ’n Scherz«, schrieb der Krake. »Weiß deine Familie Bescheid?«
    »Meine Frau«, sagte Barry. »Aber mein Sohn nicht. Meinst du, ich sollte es ihm sagen?«
    Die Tafel verschwand und tauchte nach einer Weile wieder auf.
    »Unbedingt.«
    Der Krake kann erstaunlich gut schreiben, dachte Barry. »Okay, danke für den Rat. Ich glaube, ich mach’s.«
    Das Schild tauchte wieder auf. »Gern geschehen. Könntest du mir den anderen Jungen zuwerfen?«
    Barry lachte. »Nein, das ist Nigels Freund. Aber sprich mich nach dem Quaddatsch-Match noch mal an.«
    »Peace«, stand auf dem Schild. Der Krake bemühte sich, hip zu sein. »PS: Chesterfield ist mein Neffe.« Er verschwand.
    Barry rief nach Nigel, der damit beschäftigt war, ein paar Arbeiter in einer Grube mit Steinen zu bewerfen. »Nigel, komm mal her.« »Ja! Jippie!« Nigel führte ein Freudentänzchen auf. »Ich hab’ gerade einen am Kopf getroffen!«
    »Gut gema... Ich meine, lass das«, sagte Barry. Die Erziehung seiner Kinder war noch nie seine Stärke gewesen, aber der Umstand, dass er Tag für Tag unreifer wurde, machte die Sache nicht einfacher. »Nigel, ich muss dir etwas sagen.«
    »Dad, ich weiß schon alles über Feen«, sagte Nigel. »Ich hab’s auf ValuVision gesehen. Da war so eine Hexe mit riesengroßen ...«
    »Nein, nein, das meine ich nicht ... Es ist nur ... Hm ... Der Krake ist der Onkel von Chesterfield, und er lässt ihn grüßen.«
    »War’s das? Kann ich gehen und weiter mit Sachen schmeißen? «
    »Nein, warte«, sagte Barry. »Ich ... Da ist noch was ...«
    Barry verstummte und sah seinen Sohn nachdenklich an.
    »Ähm, Dad, wird das noch was, bevor wir beide an Altersschwäche sterben?«
    Barry lachte wehmütig. »Schön wär’s.«
    Nigel nahm eine kleine Lupe aus Plastik aus der Tasche und begann der Sache auf den Grund zu gehen. »Du hast da aber einen hübschen Pickel, Dad.«
    »Du machst es mir nicht gerade leichter.«
    »Au! Mist!« sagte Nigel und rieb sich das Auge. »Ich hab’ in den Schweißbrenner geguckt. Glaubst du, dass ich jetzt blind werde?«
    »Nein ...«
    »Aber wenn ich blind werde, kriege ich dann einen coolen Hund?«
    Ungeduldig platzte Barry heraus: »Nigel, ich bin irgendwie verzaubert worden oder so, und das führt dazu, dass ich immer jünger werde.«
    »Kannst du mir trotzdem das Autofahren beibringen?« fragte Nigel.
    »Wenn wir das bald machen, schon.«
    »Okay. Ich würde ja Mum fragen, aber die kann nicht mit einer Gangschaltung umgehen.« Dann stockte Nigel. »Moment mal — bald ? Was soll das heißen?«
    »Es soll heißen, dass ich sterbe. Ich lebe vielleicht nicht mehr lange«, sagte Barry leise.
    Nigel explodierte. »Dieser verdammte

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