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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Spitzel postiert und die hatten sich nach unserem Ausbruch an unsere Fersen geheftet. Und ich hatte sie direktemang zum Versteck des Amuletts geführt. Wie peinlich! )
    Underwood schüttelte fassungslos den Kopf. »Zurück zu meinem Haus? Was soll das heißen? Das ist eine Lüge!«
    »Vor kaum zehn Minuten ist er, als Abgaswolke getarnt, in Ihren Schornstein geschlüpft. Und da wundern Sie sich, dass ich sofort bei Ihnen klingle, um mein… Eigentum zurückzuverlangen? Jetzt wo Sie mich hereingelassen haben…«, Lovelace hob den Kopf, als witterte er etwas Wohlriechendes, »…ja, ich spüre die Aura. Es muss ganz in der Nähe sein.«
    »Aber…«
    »Von allein wäre ich nie darauf gekommen, dass Sie dahinter stecken, Arthur. Nicht dass ich angenommen hätte, Sie wären nicht neidisch auf meine Schätze, aber einen Diebstahl hätte ich Ihnen dann doch nicht zugetraut.«
    Der alte Mann klappte den Mund wie ein Goldfisch auf und zu und gab unartikulierte Laute von sich. Lovelace’ Kobold schnitt ihm rasch eine grässliche Fratze und nahm sofort wieder seinen vorigen Gesichtsausdruck an. Sein Herr pochte mit dem Zeigefinger auf den Tisch.
    »Ich hätte mir auch mit Gewalt Zutritt zu Ihrem Haus verschaffen können, Arthur, das wäre mein gutes Recht gewesen. Aber ich ziehe es vor, die Form zu wahren. Zudem ist der Gegenstand, von dem ich spreche, ziemlich… umstritten, wie Sie sicher wissen. Ich glaube, weder Sie noch ich möchten, dass bekannt wird, dass er sich in Ihrem oder meinem Haus befindet. Wenn Sie ihn mir also jetzt sofort zurückgeben, können wir uns bestimmt zur gegenseitigen Zufriedenheit…einigen.« Lovelace trat einen Schritt zurück und fingerte an seinem Ärmelaufschlag herum. »Ich warte.«
    Hätte Underwood auch nur ein Wort von dem begriffen, was Lovelace gesagt hatte, wäre er vielleicht mit heiler Haut davongekommen. 77
(Er hätte das Amulett holen und sich mit Lovelace einigen können und sein Besucher wäre erst einmal besänftigt abgezogen. Da Underwood allmählich aber so einiges von Lovelace’ verbrecherischen Machenschaften dämmerte, hätte man ihm über kurz oder lang ans Leder gewollt. Doch in der Zwischenzeit hätte er sich den Bart abschneiden, ein Hawaiihemd anziehen und einen Flieger in den Süden nehmen können, dann wäre er schließlich doch noch mit dem Leben davongekommen. )
Hätte er sich an die Missetaten seines Gehilfen erinnert und daraus seine Schlüsse gezogen, hätte alles noch gut ausgehen können. Doch in seiner Bestürzung nahm er nur die ungerechte Beschuldigung wahr, die es aus der Welt zu schaffen galt, und so sprang er wutschnaubend auf.
    »Sie aufgeblasener Emporkömmling!«, schrie er. »Wie können Sie es wagen, mich des Diebstahls zu beschuldigen! Ich habe Ihren Gegenstand nicht – ich weiß nichts darüber und will ihn auch nicht haben. Warum sollte ausgerechnet ich Sie bestehlen? Ich schleime mich nicht bei meinen Vorgesetzten ein wie Sie, ich bin kein hinterhältiger Wadenbeißer! Ich bin nicht ständig auf der Jagd nach Macht und Einfluss, ich bin keiner, der den Hals nicht voll kriegen kann! Und wenn, würde
    ich mir bestimmt nicht die Finger schmutzig machen und ausgerechnet Sie beklauen, wo doch jeder weiß, dass Ihr Stern im Sinken ist. Sie sind viel zu unbedeutend, als dass man Ihnen eins auswischt! Nein, Ihre Spitzel haben sich geirrt – oder, was wahrscheinlicher ist, sie haben Sie angelogen. Ich kenne keinen Bartimäus und er hält sich auch nicht in meinem Haus auf! Und Ihr Krempel ist auch nicht hier!«
    Bei diesen Worten schien sich ein Schatten über Simon Lovelace’ Gesicht zu legen, wenngleich das Licht immer noch auf seinen Brillengläsern spielte. Er schüttelte langsam den Kopf. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Arthur«, sagte er. »Meine Informanten lügen mich nicht an! Sie sind mächtige Wesen und sie sind mir bedingungslos ergeben.«
    Der alte Mann reckte trotzig den Bart vor. »Verlassen Sie sofort mein Haus.«
    »Ich muss Ihnen wohl kaum erklären, was für Mittel mir zur Verfügung stehen«, fuhr Simon Lovelace fort. »Wenn Sie jedoch vernünftig mit mir reden, können wir eine unschöne Szene vermeiden.«
    »Ich habe nichts mehr dazu zu sagen. Bei mir sind Sie an der falschen Adresse.«
    »Also dann…«
    Simon Lovelace schnippte mit den Fingern. Sofort ließ sich sein Kobold fallen, landete auf dem Mahagoni-Esstisch, schnitt eine Grimasse und reckte sich. Sein Schwanzende schwoll an und wuchs sich zu einem gezähnten

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