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Bastard

Bastard

Titel: Bastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Felder ausgefüllt sind.
    »Du weißt nicht wirklich, was hier gespielt wird«, sagt Lucy. »Du hast keine Ahnung, wie das Alltagsgeschäft im Einzelnen läuft. Wie solltest du auch?« Sie kehrt auf ihre Seite des Schreibtischs zurück und greift nach der Kaffeetasse. »Du warst ja nicht da. Eigentlich warst du nie richtig da, seit wir den Laden aufgemacht haben.«
    »Soll es das etwa gewesen sein? Sind das alle Notizen für gestern?«
    »Ja. Janelle kam um vier. Falls es stimmt, was in ihrem Eintrag
steht.« Lucy trinkt ihren Kaffee im Stehen und mustert mich. »Außerdem treibt sie es ziemlich bunt. Geht mit Kollegen ins Bett. Die meisten sind Polizisten. Ein paar sind in der Datenverarbeitung oder in der Verwaltung tätig. Alles Typen, bei denen sie die Heldin spielen kann. Wusstest du, dass sie in einer Feuerball-Mannschaft ist? Und welche Art Mensch spielt Feuerball? Jemand, der sich gut wegducken kann.«
    »Warum trägt sie Tatortkleidung und Jacke, wenn sie schon um vier hier war? So, als käme sie gerade aus der Kälte.«
    »Wie gerade gesagt: Falls es stimmt, was in ihrem Eintrag steht.«
    »Und vor ihr hatte David Dienst und hat auch nichts unternommen? «, frage ich. »Jack hätte ihn zum Tatort schicken können. Warum hat Jack ihn nicht gebeten, nach Norton’s Woods zu fahren, wenn er anwesend war? Das ist nur etwa eine Viertelstunde von hier.«
    »Da kannst du auch nicht sicher sein.« Lucy geht ins Bad, um ihre Tasse auszuspülen. »Du weißt nicht, ob David wirklich anwesend war.« Sie kehrt zurück und verharrt neben meiner geschlossenen Bürotür. »Ich möchte ja nicht die Überbringerin der schlechten Nachricht sein …«
    »Anscheinend bist du die Einzige, die mir überhaupt etwas verrät. Sonst schweigen sich ja alle aus, verdammt«, entgegne ich. »Was zum Teufel ist hier los? Lassen sich die Leute nur noch nach Lust und Laune zum Dienst blicken?«
    »So ungefähr. Die anderen Rechtsmediziner und Assistenten kommen und gehen und marschieren nach ihrem eigenen Takt. So etwas setzt sich von oben nach unten durch.«
    »Also von Jack.«
    »Zumindest, was deinen Fachbereich betrifft. Mit den Labors ist es eine andere Geschichte, weil er sich nicht für sie interessiert. Mit Ausnahme von Schusswaffen.« Sie lehnt sich an die Tür und steckt die Hände in die Kitteltaschen.

    »Eigentlich sollte er während meiner Abwesenheit das Institut leiten. Jack ist der stellvertretende Direktor des gesamten CFC.« Ich kann den verärgerten und empörten Tonfall nicht unterdrücken.
    »Die Labors sind ihm egal. Außerdem nehmen ihn die Wissenschaftler nicht zur Kenntnis. Bis auf das Schusswaffenlabor, wie bereits erwähnt. Du kennst ja Fielding und Pistolen, Messer, Armbrüste und Jagdbogen. Mir ist noch keine Waffe untergekommen, die ihn nicht begeistert hätte. Also spielt er im Labor für Feuerwaffen herum und hat es geschafft, auch dort Chaos zu stiften. Er hat Morrow so genervt, dass der kurz vor der Kündigung steht. Ich weiß, dass er sich bereits nach einer anderen Stelle umschaut, und es gibt keinen guten Grund, warum das Labor mit der Glock des Toten und der entfernten Seriennummer noch nicht fertig ist. Mist. Es liegt nur daran, dass Maroni heute Morgen einfach abgehauen ist, ohne sich darum zu kümmern.«
    »Er ist abgehauen?«
    »Als ich aus Norton’s Woods zurückkam, fuhr er gerade los. Das war so gegen halb elf.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Vielleicht hat er sich ja nicht wohlgefühlt. Keine Ahnung. Aber ich begreife nicht, warum er nicht veranlasst hat, dass sich jemand der Glock annimmt. Wie lange kann es dauern, eine abgefeilte Seriennummer mit Säure zu behandeln oder es wenigstens zu versuchen? Er hat doch wissen müssen, wie wichtig es ist.«
    »Vielleicht auch nicht«, erwidere ich. »Warum hätte er die Glock für wichtig halten sollen, wenn er nur mit einem Detective aus Cambridge geredet hat? Damals ahnte doch noch niemand, dass der Tote aus Norton’s Woods ermordet worden ist.«
    »Nun, das ist vermutlich ein guter Einwand. Morrow hat
wahrscheinlich auch keine Ahnung, dass wir dich aus Dover zurückgeholt haben. Allerdings hat Fielding sich auch in Luft aufgelöst, obwohl ihm bestimmt klar war, dass es ein gewaltiges Problem gegeben hat und jeder, der nur einen Funken Verstand hat, die Schuld bei ihm suchen würde. Immerhin hat er den Anruf entgegengenommen, in dem es hieß, in Norton’s Woods sei ein Toter gefunden worden. Er ist derjenige, der nicht zum Tatort

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