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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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benommen habe, und das ist nie sehr angenehm. Aus irgendeinem idiotischen Grund glaubte ich plötzlich, ich verstünde mehr davon, wie man ein Sternenreich regiert, als die, die dafür ausgebildet wurden. Irgendwie glaubte ich, meine persönlichen Grundsätze müßten notwendigerweise auch die Grundsätze sein, an die sich alle anderen halten müssen. Ziemlich lächerlich, nicht wahr?«
    »Na, du siehst jedenfalls schlechter aus als vorhin, als meine Mutter gegangen ist. Ich denke, ich rufe besser einen Arzt.« Ihr Tonfall war entschieden. In diesem Moment sah Ardan die zukünftige Herrscherin. Melissa würde eine ebenso gute Fürstin abgeben wie ihre Mutter. Vielleicht keine Kriegerin — dazu war sie schließlich nicht ausgebildet — aber als Staatsfrau, als Lenkerin menschlicher Geschicke würde sie von bemerkenswerter Statur sein.
    Sie verließ ihn, und eine Brise Blumenduft mit einem Hauch von Pinien blieb zurück. Einen Augenblick später kam ein MedTech herein und gab ihm eine Injektion. Ardan wurde von den Medikamenten mitgeschwemmt, aber ein Teil seines Geistes blieb wach, forschend, in Kontakt mit der Welt um ihn herum. Und so kam es, daß er die ruhigen Stimmen auf dem Gang hörte.
    »Hat er immer noch Halluzinationen?« Das war Katrinas Stimme.
»Nur noch sehr begrenzt. Das verletzte Kind hat er inzwischen wieder im Griff. Unsere Psychologen haben die Wurzel dieser Fixation ausgegraben. Ein fürchterliches Erlebnis ... damit hätte jeder schwer zu schaffen. Die Krankheit und die Verwundungen haben es nur an die Oberfläche geschwemmt. Auf lange Sicht war das wahrscheinlich das Beste.«
Diese Stimme gehörte einer anderen Frau. Sie war höher und weniger kultiviert als die der Herzogin von Tharkad.
»Nein, diese andere Sache, um die kreisen seine Gedanken noch immer. Das angebliche Duplikat von Hanse Davion. Wir machen uns allmählich Sorgen. Er hätte das inzwischen im Griff haben sollen, so wie sein anderes Problem.«
»Ich habe in alten Literaturbänden von so etwas gelesen«, bemerkte Melissa. »Es gab ein Buch mit dem Titel Der Gefangene von Zenda über einen Mann, der Doppelgänger eines Herrschers war. Er nahm während der Krönungszeremonie dessen Platz ein und vereitelte dadurch eine Verschwörung. Und dann tauschten sie wieder die Plätze. Es gibt einige Bücher über Doppelgänger, die den Platz einer wichtigen Person in Schwierigkeiten einnehmen.«
Katrina schob den Vorhang beiseite und warf einen Blick auf Ardan. Seine Augen waren geschlossen, er war völlig entspannt und atmete tief und ruhig. Sein Körper schlief; sein Geist jedoch war hellwach.
»Beim Studium der Militärgeschichte entdeckt man die seltsamsten Tatsachen. Vor langer Zeit gab es einmal einen Krieg auf der alten Erde. Der Befehlshaber einer Seite — ich glaube sein Name war Montgomery oder so ähnlich — besuchte Truppen im Kampfgebiet und führte den Feind völlig in die Irre. Der Mann war ein Doppelgänger. Der echte Feldmarschall war dabei, einen Großangriff vorzubereiten, der teilweise gerade wegen dieses Täuschungsmanövers einen durchschlagenden Erfolg hatte. So etwas hat es schon mehr als einmal gegeben.«
»Nun, in diesem Fall ist das sicher nicht so«, erklärte die Ärztin. »Solche Schauspielereien hatten ihre Zeit in der fernen Vergangenheit, nicht in unserer zivilisierten Gegenwart.«
Eine andere Stimme mischte sich ein, tiefer, selbstbewußt. Doktor Karn. »Er ist von diesem Anblick zutiefst beunruhigt. Aber es ist schwer zu sagen, ob er sein Bett überhaupt wirklich verlassen hat. Es ist durchaus denkbar, daß die ganze Geschichte eine Halluzination war. Aber er wiederholt die Ereignisse mit absoluter Detailtreue. Das ist bei echten Halluzinationen höchst ungewöhnlich. Es ist ein echtes Problem.«
»Wir werden ihn von allem fernhalten, was ihn daran erinnern könnte«, erklärte der Archon. »Melissa wird ihn unterhalten. Wir werden dafür sorgen, daß nichts Schmerzliches oder Besorgniserregendes seine Gesundung stört.«
»Das wird eine große Hilfe sein. Er ist um die Freundschaft mit der Herrscherin des Lyranischen Commonwealth zu beneiden«, antwortete die Ärztin. Ihr kriecherischer Tonfall widerte Ardan an.
Er versuchte sich zu bewegen und schaffte es, die Hand zucken zu lassen, aber die Arzneien trugen ihn tiefer und tiefer ins Dunkel. Die Stimmen waren verklungen. Vielleicht waren die Redner auch fortgegangen. Das machte nichts. Er brauchte Schlaf.
Aber als er in die Dunkelheit sank, sah er

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