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BattleTech 25: Die Kriegerkaste

BattleTech 25: Die Kriegerkaste

Titel: BattleTech 25: Die Kriegerkaste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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entstehen. Das ist gesteuerte Evolution, aber es existiert auch außerhalb der physischen Ebene eine Evolution. Die menschliche Rasse hat auch eine philosophische Evolution hinter sich, und ebenso die Clans. Wir waren einmal Bewahrer, aber jetzt sind die Kreuzritter stark geworden. Vielleicht ist die Philosophie der Kreuzritter die überlegene. Vielleicht wird sie das Wesen der Clans erneuern. So wie du mir verpflichtet bist, weil du ein Wolf bist, so bin ich dem Clan verpflichtet. Wenn ich mich geirrt habe, wenn ich bei diesem Widerspruchstest getötet werde, will ich dennoch, daß mein Clan seine dominierende Position behält. Selbst wenn die Jadefalken den Waffenstillstand widerrufen, erwarte ich, daß die Wölfe Terra einnehmen. Ich bin vielleicht nicht mehr der Anführer der Clans, aber ich werde nicht zulassen, daß mein Clan seine Führungsstellung verliert.«
Vlad fühlte, wie Stolz seine Brust anschwellen ließ, aber er ließ sich nicht von Phantasien seines Aufstiegs mitreißen. Solche Vorstellungen waren nur möglich, wenn vorher beide Wolf-Khane starben, und sosehr er sie auch haßte, die Jadefalken waren nicht fähig, auch nur einen von ihnen zu töten. »Ulric, wenn du auf Butler fällst, werden wir hier den Sieg erkämpfen und weiter nach Wotan fliegen.«
Ulric lächelte wieder, aber Vlad wußte, es war keine Freude über seinen Kommentar, sondern beruhte auf etwas anderem. Wie immer hatte Ulric etwas für sich behalten, und wie immer war Vlad in seine Falle getappt. »Das wird nicht nötig sein, Vlad.«
»Ich verstehe nicht.« Vlads Verwirrung wurde noch von den drei Glockenschlägen gesteigert, die durch das Schiff tönten.
Das Warnsignal vor einem Sprung, aber wir sind schon über Butler.
Ulric nickte. »Ich weiß. Ich muß mich bei dir entschuldigen – ich wünschte, ich hätte mich auch bei Phelan entschuldigt. Du hast ebenso hart an der Planung des Angriffs auf Butler gearbeitet wie er an meiner Verteidigung vor dem Großen Konklave. Es tut mir leid, daß ich deine Zeit verschwendet habe.«
»Meine Zeit verschwendet?«
Vlads Wut erglühte mit der Hitze eines Fusionsreaktors, als das Schiff sprang. Die Haut schien in einem Balg von seinem Körper abgelöst, der sich immer weiter dehnte, um die Wut, die in seinem Innern loderte, fassen zu können. Gerade, als er den Punkt erreichte, an dem er glaubte, platzen zu müssen, tauchte die Höhlenwolf dreißig Lichtjahre von Butler entfernt wieder in den Normalraum ein.
Vlads Haut schnalzte zurück auf seinen Körper, dann sprang das Schiff erneut. Jetzt schien seine Haut ihn plötzlich einzuschnüren, wie ein eng um seinen Körper gewickeltes nasses Tuch. Schmerz flammte in der Narbe in seinem Gesicht auf und breitete weißglühende Tentakel durch seinen gesamten Körper aus, während seine Haut immer enger wurde. Er konnte nicht mehr atmen, und seine Lungen brannten vor Durst nach Sauerstoff. Er versuchte den Rücken zu krümmen, um Luft in seine Lungen zu zwingen, aber es gelang ihm nur, das Gleichgewicht zu verlieren.
In dieser Ewigkeit, die ein Hyperraumsprung aus dem Bruchteil einer Sekunde machte, begann Vlad zu fallen.
Er schlug auf dem Boden auf, kaum daß die Höhlenwolf wieder in den realen Weltraum zurückgekehrt war. Die Wahrheit in Ulrics Bemerkung traf ihn wie ein Faustschlag. Seine Gedanken fuhren Karussell. »Wir haben den Planeten nicht so langsam angeflogen, um mir Zeit für meine Berechnungen zu lassen, sondern um den KearnyFuchida-Antrieb aufzuladen. Da sie erwartet haben, daß wir auf Butler zum Kampf antreten, haben die Falken nur auf Welten, die einen Sprung entfernt sind, Verteidiger in Stellung, nicht in zwei Sprüngen Umkreis.«
»Ja, vermutlich sind die Falken ebenso überrascht wie du.« Ulric reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen. »Na, komm, Vlad. Zeit, unsere Mechs zu besteigen. In sechs Stunden sind wir auf dem Schlachtfeld.«
»Wo sind wir?«
Ulric grinste. »Mußt du das noch fragen? Es war deine Lagebeurteilung. Wotan mit zwei Sternhaufen anzugreifen wäre Selbstmord gewesen. Aber mit dem, was uns jetzt zur Verfügung steht, und den Truppen Nataschas, die Twycross überlebt haben, können wir die Jadefalken hier in ihrem Horst vernichten.« Er zog Vlad auf die Füße. »Willkommen auf Wotan – der Welt, auf der sich unser Schicksal entscheiden wird. Das deine und das meine, Vlad, und das Schicksal jedes einzelnen Mannes und jeder Frau in den Clans.«
42
    Es gibt zwei Tore ins Reich des Schlafes, eines von ihnen

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