BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
Gedanken. »Ihr Vater und ich sind alte Freunde. Ich vertraue Ihnen so wie ich ihm vertraue. Ich bin sicher, Sie werden dieses Vertrauen nicht enttäuschen.«
Duncan sprang auf und verneigte sich. »Ihr könnt auf mich zählen, Sire!«
Was, in Gaffas Namen, hob ich mir jetzt wieder eingebrockt?
7
Schädelhöhle, New St. Andrews
Peripherie, randwärts der Circinusföderation
18. April 3057
Bis auf Stefan Amaris und Varas war das Büro tief im Innern der Schädelhöhle leer. Sie saßen um den Schreibtisch, an dem sie schon so viele Pläne entworfen hatten. Vor ihnen war eine grellbunte Karte der Inneren Sphäre ausgebreitet, auf der die Staaten und Territorien zu sehen waren, die einstmals unter dem Banner des Sternenbundes vereint gewesen waren. Der Raum war nur schwach beleuchtet, und es war schwierig, die Karte zu lesen. Aber das störte Varas nicht. Sie hatten das alles schon Dutzende Male durchgekaut. Nichts hatte sich verändert – jedenfalls, soweit es ihn betraf.
»Die 1. Kompanie der Republikanischen Garde befindet sich einen Sprung von Herotitus entfernt, mein Lord. Sie können innerhalb von zwei Wochen ins System springen, den Überfall ausführen und das Schiff wiederaufladen.«
Der selbsternannte Sternenfürst studierte die Karte, als sähe er etwas, das für andere Augen unsichtbar war. Er starrte auf die Sterne in der Umgebung von Herotitus, und seine Finger trommelten auf die Schreibtischplatte. Amaris hob langsam den Kopf und sah Varas an. »Ich bin besorgt.«
Varas fühlte die Wut in sich aufsteigen, aber er gab ihr nicht nach. Er ist kein Militär, und trotzdem stellt er konstant meine Befehle in Frage. Er ist ein Gelehrter, ein Träumer. Militäroperationen sind mein Fachgebiet. Eines Tages werde ich meinen Zorn nicht länger schlucken müssen. Eines Tages werde ich die Befehle geben.
»Worüber, Sternenfürst?« fragte er mit sanfter Stimme.
Stefan Amaris deutete auf Herotitus. »Über die Geheimhaltung. Wir haben diesen Überfall so lange geplant, wie können wir noch sicher sein, daß der Plan nicht irgendwie durchgesickert ist? Vielleicht wäre es besser, den Angriff zu verschieben oder ein anderes Ziel zu wählen.«
»Eure Besorgnis ist verständlich, mein Lord«, erwiderte Varas vorsichtig. »Aber ich kann Euch versichern, daß die Identität unseres Zieles nur wenigen ausgewählten Mitgliedern des Stabes bekannt ist. Unser Rekrutierungsoffizier auf Galatea mußte sie natürlich erfahren, da es seine Aufgabe war, Truppen mit der benötigten Transportkapazität zu finden. Aber ich kenne ihn und habe vollstes Vertrauen in seine Diskretion. Zudem haben wir keine größeren Truppenbewegungen von Seiten irgendeiner der Hausregierungen gesehen. Würde man etwas von unserer Aktion ahnen, wäre schon mindestens ein Regiment Frontklassetruppen in Richtung Herotitus in Marsch gesetzt worden. Unser Agent auf dem Planeten hat bisher keine Ankunft von Truppen avisiert. Zumindest bisher können wir beruhigt davon ausgehen, daß niemand von unseren Absichten erfahren hat.«
Varas verzichtete darauf, zu sagen, was er schon so oft erfolglos vorgebracht hatte. Früher oder später würden die Fürsten der Großen Häuser sich auf die Suche nach ihnen machen. Glücklicherweise hatte er für diesen Tag eine Reihe von Möglichkeiten vorbereitet. Der Schlüssel bei allem war, daß ihre Truppen organisiert und ausgebildet sein mußten, wenn die Jäger auftauchten.
»Ich habe also dein Wort. Dieser Angriff wird ablaufen wie die vorherigen?«
»Selbstverständlich, mein Lehnsherr.«
»Das Wort eines Mannes ist sein Geschick, was, Varas? Enttäusche mich nicht.«
»Ich werde Euch nicht enttäuschen, mein Lord. Herotitus ist nur leicht verteidigt. Der Überfall wird ein berauschender Erfolg werden. Ein weiteres Mal wird der Rest des bekannten Weltraums die Ritter der Inneren Sphäre als die Schuldigen sehen.«
»Gut.« Amaris studierte wieder die Karte. »Haben wir noch etwas von unseren Agenten gehört?«
»Wir haben seit einigen Wochen keinen Kontakt mehr zu unserem Team auf Luthien. Sie haben keine der codierten Nachrichten bestätigt.«
»Meinst du, sie wurden entdeckt?«
»Es ist denkbar. Die ISA ist überall. Entweder das, oder sie stehen unter so scharfer Überwachung, daß sie keine Kontaktaufnahme wagen. Auf jeden Fall müssen wir davon ausgehen, daß sie auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen.«
Amaris runzelte die Stirn. »Das sieht schlecht aus.«
»So ist es. Glücklicherweise weiß
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