BattleTech 35: Höhenflug
die schon einmal gezwungen gewesen waren, mit dem Schleudersitz aus einer abstürzenden Maschine auszusteigen, um ihr Leben zu retten. Sie fragte sich,
aus welchem Verein er Pop-Pop kannte.
In seiner Laufbahn gab es keine ungewöhnlichen,
wirklich auffälligen Punkte. Zugegeben, es war
interessant, daß er anscheinend keinen Vollzeitjob
mehr gehabt hatte, seit er vor neun Jahren Generro
Aerospace verlassen hatte, weder als Pilot noch als
etwas anderes, aber das mußte nicht allzuviel heißen. Laut Maggies Dossier war Simon Warner 1926
geboren worden, also war er zweiundfünfzig gewesen, als er bei Generro ausschied. Das war kein ungewöhnliches Alter, um sich zur Ruhe zu setzen,
ganz besonders nicht für jemand mit Warners Laufbahn - und den Pensionsansprüchen, die er sich dabei erworben haben dürfte. Anscheinend gab ihm
das die Freiheit zu tun, was ihm in den Sinn kam,
einschließlich kurzzeitiger Funktionen als Berater
und Public-Relations-Mann für verschiedene Ingenieursfirmen: hier eine Woche, da zwei. Maggies
Aufstellung enthielt die wichtigsten - Sam hatte von
ein paar gehört - sie deutete aber an, daß sie sich die
meisten erspart hatte.
Samantha seufzte und überlegte, ob sie sich eine
Zigarette anzünden sollte. Interessanter Hintergrund,
entschied sie. Hochinteressanter Hintergrund. Besonders, weil er möglicherweise Dad und Pop-Pop
gekannt hat.
Sie unterwarf sich dem Verlangen ihres Körpers
nach Nikotin und zündete sich eine an. Dann blies sie
den Rauch an die Zimmerdecke und schloß die Augen. Okay, überlegte sie. Ich habe Hintergrundinformationen über Simon Warner. Hintergrund, aber nichts
Aktuelles. Lohnte es sich, weiterzugraben, herauszufinden, was er zur Zeit machte und wo sie in Kontakt
mit ihm treten konnte? Immerhin gab es nicht einmal
die Andeutung einer Verbindung zwischen ihm und
dem Rätsel um Jim Dooleys Tagebuch.
Doch, es lohnt sich, entschied sie. Irgend etwas
tief in ihren Eingeweiden, eine Art Instinkt, nagte an
ihr, erklärte Warner irgendwie zu einer Schlüsselfigur in dem ganzen Geschehen. Es gab keine vernünftige Erklärung dafür: Nicht ein Punkt im Leben des
Simon Warner ergab für ihren Verstand eine logisch
nachvollziehbare Verbindung zu den Ereignissen der
letzten Zeit. Aber im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, auf den unlogischen Teil ihres Bewußtseins zu
hören.
Was ich wirklich brauche, sind Informationen
darüber, wo Warner heute steckt. Wahrscheinlich
habe ich das Mags nicht deutlich genug gesagt. Sie
sah auf die Uhr der Stereoanlage. Es ist noch nicht zu
spät, bei ihr anzurufen und sie zu bitten, mir eine Telefonnummer oder Adresse zu besorgen. Sie griff
nach dem Telefon.
Es klingelte, bevor sie es berührt hatte. Das elektronische Zwitschern ließ sie überrascht zusammenzucken. Sie nahm den Hörer ab. »Mags?«
Am anderen Ende blieb es stumm, dann fragte eine Stimme, die Sam sofort erkannte: »Könnte ich
bitte mit Samantha Dooley sprechen?«
Sam lächelte. »Ich bin am Apparat, Amy. Wie
geht's?«
»Erwartungsgemäß«, antwortete Amy Langland
trocken. Ihre Stimme hatte dieselbe Schärfe, an die
sich Sam noch von ihrer ersten Begegnung her erinnerte - eine Schärfe, die jeden, der sich nicht die Mühe machte, tiefer zu blicken, davon überzeugte, daß
Amy eine eiskalte alte Hexe war. Die Stimme und ihr
Mittelwestakzent riefen Sam immer das Bild eines
alternden Tomboys vor Augen, der den Männern in
Rauchen, Saufen und Fluchen in nichts nachstand -
und das beschrieb Amy Langland ganz genau. »Ich
höre, du hast momentan ein paar Probleme.« Sam blinzelte überrascht, dann fragte sie: »Hast du
das von Maggie Braslins?«
Langland zögerte einen Augenblick, bevor sie
langsam antwortete: »Na, ja, von ihr.« Eine längere
Pause, dann: »Habe ich etwas Falsches gesagt?« Ihre
Stimme war so sanft, wie es ihr nur möglich war. »Nein. Nein, ist schon okay.« Sam runzelte die
Stirn. Mags, ich dachte, wir wären übereingekommen, daß du dich bedeckt hältst.
»Sie hat mir nicht allzuviel darüber erzählt, was
los ist«, fuhr Langland fort. Sie schnaubte. »Vielleicht, weil ihr klargeworden ist, daß sie besser die Klappe gehalten hätte, schätze ich. Wenn du mir ein paar Einzelheiten mitteilen willst? Vielleicht kann ich helfen. Und wenn nicht, ist es mir auch recht. Du
brauchst dich nicht bedrängt zu fühlen.«
Sam zögerte eine Weile. Dann wurde ihr Lächeln
breiter. »Ich kann die Hilfe gebrauchen, Amy. Ich
versuche Informationen über einen Simon Warner
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