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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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griff sich Sam die Club-Sperrstange unter dem Sitz, stieg aus und marschierte strammen Schritts auf den Laster zu.
    Von nun an mußte sie improvisieren. Sie wußte nur, was sie sich vom Fahrer erhoffte, und darauf hatte sie sich vorbereitet. Aber sie konnte nicht vorhersagen, ob der Mann sich an ihre Erwartungen halten würde. Wenn er auf unvorhergesehene Weise reagierte, mußte sie aus dem Stegreif eine Antwort finden oder die Sache aufgeben und später einen neuen Versuch starten. Als sie den Lastwagen erreicht hatte, ging sie in die Hocke und blickte zwischen den Rädern hindurch. Sie konnte die Beine des Fahrers sehen. Er ging zum Heck des Wagens. Ihr Brustkorb war wie eingeschnürt, der Puls donnerte in ihren Ohren. Was mache ich, wenn er hier herumkommt und wieder in die Kabine steigt? Sie wog den Club prüfend in ihrer Hand.
    Nein, sah sie dann mit deutlicher Erleichterung, er kam noch nicht auf die Fahrerseite des Trucks. Nach Beendingung der Sichtinspektion wanderte er in Richtung der Waschräume. Von ihrem Versteck aus beobachtete Sam, wie er auf der Herrentoilette verschwand.
    Jetzt rannte sie los, sprintete auf die Tür zu, die der Trucker gerade hinter sich geschlossen hatte. Genau darauf hatte sie gehofft - ein Boxenstopp, um eine lange Tour erträglicher zu machen, dachte sie mit beinahe manischem Vergnügen - und sich vorbereitet. Sie schob das U-förmige Ende des Club über den Schaft des Türknaufs. Dann preßte sie das andere Ende der Stange gegen die Wand, zog die hakenförmige Klammer des Geräts aus und legte sie um ein Regenrohr neben dem Türrahmen. Ihre Hände zitterten so stark, daß sie fast den Schlüssel hätte fallen lassen, als sie die Stange abschloß. Das rote Griffende des Club klemmte fest an der Mauer. Der Fahrer hatte keine Chance, die Tür aufzuziehen, solange die Sperrstange an ihrem Platz war.
    Er mußte das Klicken des Stangenschlosses gehört haben. Etwas schlug schwer von innen gegen die Tür. »He, was, zum Teufel...!« schrie der Trucker.
    Aber Sam wartete nicht darauf, was er noch zu sagen hatte. Sie rannte zurück zur Fahrerkabine des Lasters, zog die Fahrertür auf, sprang hinein und griff zur Zündung.
»Wer, zum Teufel, bist denn du?«
    Vor Schreck sprang Sam in die Höhe und schlug fast mit dem Kopf an die Kabinendecke.
Sie war nicht allein. Der Ersatzfahrer - Lehrling? - war auf dem Beifahrersitz zusammengesunken und zog sich erst jetzt die Dodgers-Baseballkappe aus dem Gesicht, unter der er gedöst hatte. Ich bin überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, daß sie zu zweit sein könnten...
Der zweite Fahrer wurde schnell lebendiger. Sams erster Eindruck war der einer kleinwüchsigen, hageren Gestalt mit dem Gesicht eines unterernährten Wiesels. Aber als er sich am Armaturenbrett hochzog, traten stahlkabeldicke Sehnen auf seinen sonnengebräunten Unterarmen hervor. Er fixierte sie aus zusammengekniffenen Augen, und plötzlich roch Sam den bitteren Duft unmittelbar bevorstehender Gewalt. »Was, zum Teufel, machst du da?«
Einem Instinkt zufolge stieß Sam die Fahrertür auf und wollte hinausspringen. Aber bevor sie ihr Gewicht weit genug verlagern konnte, zuckte der linke Arm des Wiesels vor, und er packte sie am rechten Handgelenk.
Sam schrie auf, als seine Finger sich tief in den Arm gruben. »Nicht so hastig, Mädchen«, bellte der Trucker.
Wieder reagierte Dooley instinktiv, aber diesmal speiste sich der Instinkt aus einer anderen Quelle. Das Training auf der Ju-Jutsu-Matte übernahm die Führung, und ihre Muskeln reagierten, bevor der Verstand mitbekommen hatte, was geschah. Sam packte in der Drehung auf dem Fahrersitz mit der Linken den Daumen des Wiesels und riß ihn mit ganzer Kraft nach hinten. Der Mann keuchte vor Schmerzen und gab Sams Handgelenk frei. Augenblicklich verlagerte sie den Griff um seine Hand und übte mit beiden Händen im Adlergriff Druck aus. Sie verlagerte ihr Körpergewicht in seine Richtung, hakte den rechten Ellbogen über seine Armbeuge. Ihr Gegner schrie auf, als sie ihm in einer gnadenlosen Hebelaktion Ellbogen- und Handgelenk verdrehte.
Ein cleverer Mann hätte aufgegeben, bevor sein Arm unter dem Druck brach. Das Wiesel war nicht so clever. Noch während er vor Schmerzen jaulte, warf er sich auf Sam und schleuderte einen wilden rechten Boxhieb in ihr Gesicht. Sie ließ sich zurückfallen und wich dem Schlag aus, während sie gleichzeitig den Druck auf Ellbogen und Handgelenk erhöhte.
Auf der Ju-Jutsu-Matte hätte sie die

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