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BattleTech 35: Höhenflug

BattleTech 35: Höhenflug

Titel: BattleTech 35: Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Bewegung leicht in einen Hüftwurf umwandeln können, und genau das versuchte sie unwillkürlich auch jetzt. Sie hatte das Gewicht schon verlagert und war schon mitten in der Bewegung, als ihr Verstand die Warnglocken klingen ließ. Zu spät. Sie schrie erschreckt auf, als sie erkannte, was geschah. Ich bin nicht auf der Matte. Ich sitze in der Kabine eines Trucks...
Sie verlor das Gleichgewicht und fiel aus der offenen Tür. Sie sah den Asphalt auf sich zuschießen, während ihr Körper ungerührt die eintrainierte Bewegungsfolge abspulte. Die Gesetze der Mechanik, Hebelwirkung und Massenträgheit funktionierten im Flug ebenso gnadenlos wie am Boden. Die Schwungwirkung ihres stürzenden Körpers verstärkte die Hebelwirkung noch. Während sie aus der Kabine fiel, zog sie das Wiesel mit. Sein eingeklemmter Arm diente als Hebel, der es um Sams Schwerpunkt drehte. Mit einem schockierten Aufschrei wurde der Trucker von seinem Sitz und mit ins Freie gerissen. Die Baseballkappe flog davon, und ihr Besitzer drehte sich im Fallen um seine Gegnerin.
Sam schlug hart auf, aber das Wiesel lag unter ihr, als sie auf den Boden trafen. Sein Rücken fiel flach auf den Asphalt. Einen Sekundenbruchteil später rammten Sams Knie in seinen Brustkorb und Bauch. Die Luft schoß aus seinem Körper, und Sam wurde von einem Spuckeregen getroffen. Durch ihren Schwung rollte sie beiseite. Der grobe Belag des Parkplatzes schürfte ihre Haut an Wange und rechtem Arm ab. Ihr Verstand war durch den Aufprall benommen - die Fahrerkabine eines Trucks hängt ein beachtliches Stück über dem Boden -, aber ihre Reflexe waren aufs höchste angespannt, und sie war augenblicklich wieder auf den Beinen, keuchend vor Anstrengung und durch den Adrenalinrausch.
Das Wiesel zog die Knie an die Brust und rang mit schwerem, asthmatischem Keuchen nach Luft. Seine Lippen hatten einen Blaustich, seine Wangen waren gerötet. Seine Augen waren vor Schmerz zugekniffen. Er rollte zur Seite und erbrach sich. Sam wich zurück, bevor der Geruch sie erreichte.
Sie stand nur da und verlagerte unsicher das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Ich sollte ihm helfen. Ich sollte etwas tun ...
Aber dann übernahm ihr Verstand die Führung. Er kommt drüber weg. Er ist nur angeschlagen. Sie zuckte zusammen, als sie sich an die Schmerzen erinnerte, die sie hatte aushalten müssen, als ein übereifriger Ju-Jutsu-Partner ihr einmal das Knie in den Solarplexus gerammt hatte. Von so einem Bauchtreffer stirbt man nicht. Man wünscht es sich nur.
    Mit einem letzten Blick auf den sich am Boden krümmenden Beifahrer kletterte sie zurück in die Fahrerkabine und startete den Motor. Sie schüttelte erstaunt den Kopf. Was für ein Morgen, Dooley. Freiheitsberaubung, gefolgt von ein wenig Körperverletzung - und das alles nach dem Einbruch in das Museum, gar nicht zu reden davon, was du bei Generro vorhast. Wie viele Jahre Zuchthaus kommen da wohl zusammen? Nicht zum erstenmal seit dem Tod ihres Großvaters fragte Samantha sich, woher sie ihre scheinbare Begabung hatte, das Gesetz zu brechen. Und sie verzog schmerzhaft das Gesicht, als sie sich vorstellte, ihr Handeln vor Pop-Pop rechtfertigen zu müssen. Aber wenn diese VGL-Sache sich so entwickelte, wie sie es erwartete... Möglicherweise hätte Pop-Pop es dann verstanden.
    Was immer. Was geschehen ist, ist geschehen, sagte sie sich und zwang ihre moralischen Bedenken in den Hintergrund. Und nachdem ich mir diese Gelegenheit verschafft habe, sollte ich sie auch nutzen.
Das Getriebe knirschte, als sie den Gang einlegte und den schweren Lastzug in Bewegung setzte.

14
    Der Torposten bei Generro starrte Samantha mißtrauisch an. »Sie sind nicht der normale Fahrer«, stellte er fest.
    Sam zuckte die Schultern. Sie saß weit hinten im Fahrersitz, gab sich gänzlich unbeeindruckt und schaute nicht einmal in die Richtung des Wachmanns. Sie trug die Dodgers-Baseballkappe, von der sich das Wiesel unfreiwillig getrennt hatte. Ihr langes Haar hatte sie daruntergeschoben und den Schirm tief über die Stirn gezogen. Eine Zigarette baumelte im Mundwinkel. Ein dünner Rauchfaden schlängelte sich unter die Ray-Ban und brachte ihr linkes Auge zum Tränen, aber sie ließ die Kippe, wo sie war. Sie zog die Nase hoch. »Joe is krank«, meinte sie gelangweilt. (Joe Lindroos war der Name, den sie auf den Fahrtpapieren im Handschuhfach gefunden hatte.) »Hat was Falsches gegessen... oder gesoffen.«
    Der Posten - derselbe, der Sam ein paar Tage zuvor

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