BattleTech 38: Exodus
war eine willkommene Abwechslung, eine der wenigen Gelegenheiten, auf die Trent sich in den jetzt schon fast zwei Jahren hier auf Hyner freuen konnte.
Jez hatte seinen Stern anscheinend mehr aus Gehässigkeit denn mit irgendeiner militärischen Berechtigung hier draußen mitten im Nirgendwo stationiert. Seit sie vor anderthalb Jahren in einem wilden Kampf den Howell-Blutnamen gewonnen hatte, schien sie gehetzter und ehrgeiziger als je zuvor. Trent hielt es für denkbar, daß dies mit den Neuroschaltkreisen zu tun hatte, die sie sich vor sechs Monaten hatte implantieren lassen. Nur die fanatischsten Krieger riskierten die damit verbundene Operation, und ihre Implantate zeichneten sich wie eine graue Tätowierung des legendären Nebelparders unter der Gesichtshaut ab.
Das Neuralimplantat verlieh einem Krieger eine unübertroffen direkte Verbindung mit dem Bordcomputer seines OmniMechs. Über die drahtlose Verbindung wurde die Feedbacksteuerung schneller und unmittelbarer, und zudem brauchte ein so ausgestatteter Mechpilot keinen schweren Neurohelm mehr zu tragen. Aber die Schaltkreise waren ein zweifelhafter Segen. Es gab Gerüchte, daß einige Krieger, die sich für das Implantat entschieden, über kurz oder lang den Verstand verloren. Es gab zwar Medikamente gegen dieses Problem, aber Trent fragte sich dennoch, ob Jez' geistige Kapazitäten möglicherweise durch das mit ihrem Gehirn verbundene Gerät in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
Heute hatte er Judith mitgebracht, obwohl es sicherlich nicht ihrem Status als Leibeigener entsprach, mit den beiden Clan-Offizieren zu Mittag zu essen. Er brauchte sie später für ein paar nach dem Treffen mit Russou geplante Inspektionen, und bis dahin konnte sie in einem Park gegenüber des kleinen Restaurants auf ihn warten.
Das Haus >Zur Lahmen Ente< hatte etwa acht Tische, die heute zum größten Teil unbesetzt waren. Er sah sich um und entschied sich für einen Platz am hinteren Ende des kleinen Speisesaals. Die künstliche Haut um seine Nase beeinträchtigte seinen Geruchssinn spürbar, aber die starken Düfte aus der Küche drangen selbst in seine verstopften Stirnhöhlen und vernarbten Nüstern.
Als er Platz nahm, um auf Russou zu warten, dachte Trent darüber nach, wie gut die letzten anderthalb Jahre seiner Leibeigenen getan hatten. Sie war schlanker geworden, muskulöser, und bewegte sich trotz ihres Statusverlustes mit sichtbarem Selbstbewußtsein. Und sie hatte ihr schwarzes Haar auf Schulterlänge gekürzt. Sie hatte darauf bestanden, es nur getan zu haben, um das Haar bei der Arbeit aus dem Gesicht zu halten, aber er hatte den starken Verdacht, daß es sich um eine Verbeugung vor der von den meisten Mitgliedern der Technikerkaste favorisierten Haarmode handelte. Judith weigerte sich hartnäckig, zuzugeben, daß sie sich allmählich an die Clangebräuche anpaßte, aber diese Sturheit war eine der Eigenschaften, die er an ihr schätzte.
Sterncommander Russou ließ sich schwer in den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches plumpsen und riß Trent aus den Gedanken. »Hallo, du Rest eines gebratenen Surats«, scherzte Russou.
Trent grinste zurück. Selbst im schummrigen Licht des Restaurants mußte seine künstliche Haut und die zerstörten Züge ihn wie einen Dämon aus den Tiefen der Hölle erscheinen lassen. Er war unvermindert stolz auf seine Narben und nahm die gutmütige Stichelei Russous gerne hin. Der Mann war seit ihren Tagen in der Geschko sein Freund.
»Ich habe vielleicht mein Aussehen verloren«, erwiderte Trent und strich sich mit der Hand über die linke Schädelhälfte, auf der er noch Haar besaß. »Aber wenigstens haben meine Gene mich nicht im Stich gelassen und mir eine Glatze beschert, alter Freund.«
Russou zuckte die Schultern. Sein Haarausfall war eine Tatsache. »Dieses Loch ist beinahe so schlimm wie der Platz, an dem Jez meinen Stern begraben hat, aber du hast wenigstens ein gutes Restaurant in deinem Operationsgebiet.« Russou war ebenfalls unter Jez' Befehl gestellt worden, als Sterncolonel Moon ihren Binärstern drei Monate zuvor zum Trinärstern ausgebaut hatte.
»Sie hat mich noch nie gemocht, und dir scheint sie deine Freundschaft zu mir jetzt auch übelzunehmen«, stellte Trent fest. »Jetzt, da sie einen Blutnamen und den Rang hat, sich durchzusetzen, haben wir keine andere Wahl als hinzunehmen, was immer sie austeilt.«
»Aye. Aber ich habe nicht erwartet, daß es so aussieht.«
»Ich auch nicht.«
»Und wie läuft es bei
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