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BattleTech 40: Die Jaeger

BattleTech 40: Die Jaeger

Titel: BattleTech 40: Die Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Auge zwar die Bewegung der zehn Meter hohen Maschinen, aber weder die Farbe noch auch nur den Typ einzelner Mechs erkennen.
    Der Klang seiner Schritte in der ansonsten leeren Gallerie kündigte den Besucher an, noch bevor er etwas sagte. Winston wußte, wer es war. Der Verbindungsoffizier der Lyranischen Allianzstreitkräfte hatte sie schon ein Dutzend Mal mit jeder unwichtigen Einzelheit seiner Landung und Ausschiffungsoperation belästigt. Sie ignorierte betont seine Gegenwart und studierte statt dessen die verhangendüsteren, gänzlich langweiligen Weiten des Raumhafens.
»Verzeihung, Frau General.«
    Der soll warten, dachte Winston bei sich. Es ist nicht sonderlich professionell oder militärisch, oder auch nur höflich, aber diese kleine Kröte geht mir allmählich gehörig auf die Nerven.
»Generalin Winston?« Eine Pause. »Gnä’ Frau?«
    Winston sah sich über die linke Schulter zu dem LAS-Offizier um, als habe sie ihn jetzt erst bemerkt. »Oh, Generalleutnant Jolar. Ich habe Sie gar nicht kommen hören.« Irgendwie hatte die Lüge etwas befriedigendes.
»Ich will Sie nicht stören, Frau General …« Warum tust du es dann, du aufgeplusterter
    Schmerz im Arsch?
»…Ich wollte Sie nur darüber informieren, daß die
Schiffe mit den letzten meiner Truppen soeben aufgesetzt haben und wir in zwei Stunden einsatzbereit
sein werden.«
Winston nickte und drehte sich wieder zum Fenster um. Selbst das trübe Wetter war einer Unterhaltung mit diesem Schwachkopf vorzuziehen. Jolar war vor einer vollen Woche eingetroffen, zusammen mit der Vorhut der Donegal Guards. In den ersten paar Stunden war er noch zu ertragen gewesen, aber bis zum Ende des ersten Tages hatte seine konstante Anwesenheit schon erste Irritationen ausgelöst, zuerst bei Colonel Antonescu, dann bei Colonel Barclay. Nach dreißig Stunden hatte selbst der gutmütige Edwin Amis das Bedürfnis verspürt, Jolar in der für das nächste erwartete Landungsschiff vorgesehenen Landebucht anzubinden. Es war nicht nur die endlose Fragerei des Mannes, die ihn so unerträglich machte. Es war auch nicht seine widerliche nasale Stimme, deren Klang noch durch einen Schnupfen verschlimmert wurde, von dem Jolar anscheinend befallen worden war, kaum daß er den Fuß auf Kikuyu gesetzt hatte. Es war seine offensichtliche militärische Unfähigkeit. Es war schmerzhaft offensichtlich, daß er seine Position allein und ausschließlich politischen Erwägungen verdankte. Marschall Seamus Kinnell, der tatsächliche Kommandeur der 6. Guards, hatte Winston erklärt, daß Jolar ihm wie ein Mühlstein um den Hals hing, seit dessen Schwager, Herzog Clarence Astra III von Poulsbo, ihm den Po
sten besorgt hatte, um ihn loszuwerden.
Aus politischen Erwägungen beförderte Offiziere
waren schon immer ein Fluch für Berufssoldaten
gewesen. Meistens waren sie unfähige Narren mit
mehr Fantasie als Hirn. Man konnte beinahe darauf
wetten, daß sie auf dem Schlachtfeld zu keiner echten Entscheidung fähig waren, abgesehen von einem wagemutigen, glorreichen Sturmangriff geradewegs in die Geschütze des Gegners und das wartende Heldengrab. Und natürlich war es nicht der tölpelhafte Offizier, auf den das Heldengrab wartete. Es waren
die Männer unter seinem Befehl.
Soweit es diese spezielle Offiziersgattung betraf,
war Generalleutnant Hiram Jolar nicht einmal das
schlimmste Exemplar. Doch Winston fiel es schwer,
sich an jemanden auf dieser langen Liste zu erinnern,
der noch schlimmer gewesen war. Sie war sicher,
schon einmal einen noch unfähigeren und noch irritanteren getroffen zu haben. Sie kam nur im Augenblick nicht auf den Namen.
Jolar stand immer noch hinter ihr. Sie konnte hören, daß er mit den Füßen scharrte wie ein kleiner
Junge, der seiner Mutter eine Frage stellen wollte.
Bringen wir es hinter uns.
»Was ist, Generalleutnant?« Winston drehte sich
nicht um.
»Um ehrlich zu sein, Ariana, ich finde diese ganze
Operation verwirrend.« Es ärgerte sie, mit Vornamen
angesprochen zu werden, aber sie entschied sich bewußt, den Affront zu ignorieren. »Die 6. sind eine
gute Einheit, keine erfahrene, das sicher nicht, aber
eine gute. Meine Frage ist die: Warum ersetzen wir
kampferprobte Elitetruppen mit einem Gefechtsteam
voller relativ unerfahrener Rekruten? Ich meine, das
gibt doch einfach keinen Sinn, oder?«
Winston rollte erstaunt die Augen und war froh,
daß sie dem LAS-Offizier den Rücken zukehrte. Lange Zeit gab sie ihm keine Antwort. Als sie Jolar Atem holen hörte, um

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