BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
»Rückzug zum Sammelpunkt.«
Der Pilot des Vulkan verzichtete darauf, die abziehenden Kröten zu verfolgen. Aber der Rest seiner Lanze übernahm diese Aufgabe und setzte den Legionären mit Laser- und MG-Feuer zu.
Das unwegsame Gelände machte es zu einem fairen Wettlauf. Die sprungfähigen Nighthawks konnten größere Hindernisse überspringen, während ihre Verfolger sie umgehen mussten. Aber die Mechs waren schneller, und ihre Piloten waren ausgeruht, während die Kröten schon die ganze Nacht unterwegs gewesen waren.
»Oberleutnant M'Dahlla, sind Sie in Stellung?«, rief Powers.
»Ja, Frau Kommandanthauptmann. Wir sind bereit«, antwortete er.
»Gut. Wir werden im gestreckten Galopp durch Ihren Hinterhalt rasen, verfolgt von zwei BattleMechs. Können Sie uns die vom Hals schaffen?«
»Wir sind bereit«, wiederholte M'Dahlla.
Beta-Zug stürmte durch den engen Pass, der als Sammelpunkt Terra festgelegt worden war, und warf sich zu Boden. Sekunden später erbebte der Boden unter den Schritten ihrer Verfolger. Der vorderste Mech, ein Wachmann mit den für dieses Modell typischen hochragenden Schultern, trat in die Lücke. Er bremste, als würde er den Hinterhalt ahnen, doch es war zu spät.
Powers hörte M'Dahlla den Befehl geben, und acht Nighthawks schwärmten aus den Verstecken. Die Kröten rannten los und kletterten an den Beinen des Mechs hoch. Powers sah einen der Scouts ein großes Segeltuchbündel in das gut geschützte Kniegelenk des Wachmann schieben. Ein anderer Soldat, mutiger oder vielleicht auch nur blutrünstiger als sein Kamerad, kletterte höher und stopfte seine Bündelladung in das empfindlichere Hüftgelenk des Mechs. Im nächsten Moment sprangen beide Infanteristen davon. Auch ihre Begleiter verteilten sich, während der Mechpilot erfolglos mit MGs und Lasern hinter ihnen herfeuerte.
Ein dumpfer Knall hallte durch den dunklen Pass. Eine halbe Sekunde später übertönte eine lautere Explosion die erste. Powers hob den Kopf und sah den Wachmann einen letzten Schritt tun. Dann löste sich das rechte Bein vom Torso, über dem Knie von der Sprengladung abgetrennt.
Als der mittelschwere Kampfkoloss vornüber kippte, betrat ein zweiter Mech die Kampfzone. Powers verkrampfte sich, als sie den rechten Mecharm hochkommen sah und eine mittelschwere Mehrzweckautokanone erkannte.
»Beta-Zug, Angriff!«, brüllte sie und zog das Fadenkreuz des Gaussgewehrs auf das an Augenschlitze erinnernde Kanzeldach des feindlichen Vollstrekker. Laser und Projektile hämmerten auf den Mech ein, erzielten jedoch kaum eine Wirkung. Einer der Soldaten des Alpha-Zugs hielt an, kniete nieder und hob einen wuchtigen KSR-Werfer an die Schulter. Das erste der tödlichen Geschosse sauste in die Nacht.
Powers beobachtete entsetzt, wie der Vollstrecker den Kopf zur Seite neigte und den linken Arm mit dem riesigen Mechlaser hob. Sie wartete stumm, während der halbautomatische Raketenwerfer das zweite Projektil in Schussposition drehte. Ihr Scout zielte sorgfältig und feuerte. Ebenso wie der Vollstrecker. Die Rakete jagte durch die Luft, noch während der Laser das Leben des Schützen beendete. Statt beim Aufprall auf die Panzerung des Mechs zu explodieren, brach das Geschoss mehrere Meter vor dem Ziel auf und überschüttete die Beine der Kampfmaschine mit brennendem Petroleumgel.
Der Pilot ignorierte die Flammen und bestrich das Gelände mit einer donnernden AK-Salve. Bündelmunition prasselte Funken schlagend auf die felsigen Wände, den Boden des Gebirgspasses und die dünne Panzerung der Nighthawk Rüstungen. Schrapnell und Felssplitter schlugen durch die Luft und verwundeten noch weitere Scouts.
Meg Powers zielte sorgfältig auf das Cockpit des Vollstrecker und feuerte im selben Moment, in dem ein anderer Scout des Alpha-Zugs den bereits hell lodernden Mech mit einem tragbaren Flammer angriff. Ein kurzer Schuss des Mechlasers tötete ihn.
»Weg von hier!«, rief sie. Hier konnten sie nichts mehr ausrichten. »Alle Mann zurück!«
Als sie sich aus ihrem Versteck hinter einem breiten, aber flachen Felsen erhob, schlug etwas hart in den Rücken der Krötenrüstung und schleuderte sie zu Boden. Ihr blieb der Atem weg, als sie hart gegen die Brustplatte des Panzers schlug.
Während sie auf dem Bauch lag und nach Luft rang, hörte sie eine laute, rollende Detonation. Sie versuchte aufzustehen, doch der Anzug reagierte nicht. Der Lichtverstärker, den sie eingeschaltet hatte, seit Beta-Zug den Rückzug angetreten hatte, flakkerte und
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