BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
sein Schwarm ein Rapier
verfolgt und dem anderen die Möglichkeit gelassen,
sich auf die Angreifer zu stürzen. Aber diesmal
konnte der Anführer der Death Eagles, wie schon so
oft zuvor, ein As aus dem Ärmel zaubern.
»Pat, Willams, nach unten abdrehen. Holt euch
den Flügelmann. Ich übernehme den Schwarmführer.« Der zusätzliche Jäger in seiner Formation lieferte Vargas einen Überraschungsvorteil.
Er zog den Killer in einen steilen Steigflug und
schaltete die Nachbrenner zu. Ein Stück voraus und
über ihm drehte der Rapier -Pilot aus der Kehre. Er
drehte erneut um, gerade als Vargas auf den ursprünglichen Kurs einschwenkte. Die beiden Jäger
fielen in ein Flugmuster, das ein Textbuch als vertikale gedrehte Scherung bezeichnet hätte. Das Rapier
war etwas beweglicher als ein Killer, ihm aber nicht
überlegen genug, um Vargas einfach abschütteln zu
können. Gleichzeitig gelang es dem Killer nicht, sich
in eine Position zu manövrieren, aus der er den wirbelnden Feindjäger abschießen konnte.
Plötzlich bremste das Rapier ab und legte sich auf
den Rücken. Die unbalanciert wirkende Maschine
drehte sich in einen Sturzflug und schaltete die
Triebwerke hoch. Vargas versuchte, dem engen
Ausweichmanöver zu folgen, doch bevor er den Killer herumschwenken konnte, schaltete der Rebell die
Triebwerke wieder aus und warf die Maschine in einen Überschlag, beinahe identisch mit dem Manöver,
das Vargas ein paar Tage zuvor gegen einen Separatistenflieger benutzt hatte. Aber statt seinen Jäger ein
paar Minuten rückwärts fliegen zu lassen und auf den
ihn verfolgenden Killer einzuhämmern, fuhr der Rebellenpilot die Triebwerke wieder hoch und jagte auf
Kollisionskurs geradewegs auf Vargas zu.
Zwei Blitzschläge zuckten aus den ZwillingsPPKs des Rapier. Die brutalen Energieschläge fraßen
sich in den Bug und die linke Tragfläche des Killer.
Eine Raketensalve hämmerte auf das linke Leitwerk
der Maschine und zertrümmerte Rumpfpanzerung. Julio Vargas war noch nicht außer Gefecht. Wieder schleuderte er dem Rapier alles entgegen, was er
an Frontwaffen zur Verfügung hatte, schmolz Panzerung weg und hinterließ tiefe, rußgeschwärzte Krater
auf dem Rumpf des Gegners. Er ließ den Jäger zur
Seite rutschen und glitt so aus dem Kollisionskurs
des Rebellen. Der Jäger schüttelte sich, als die doppelten Partikelschüsse ihn trafen.
Als der Feind abdrehte, peitschte Vargas den Jäger
senkrecht auf der Tragflächenspitze stehend in eine
enge Kehre, die er eine volle DreihundertsechzigGrad-Drehung lang durchhielt. Er rollte aus der Drehung ins Heck des Rapier und feuerte. Er hörte das
tiefe, musikalische Zischen der Lichtgeschütze, aber
aus irgendeinem Grund feuerte die Autokanone
nicht. Der Blick des Geschwaderführers fiel auf die
Waffenkonsole. Ein kleiner roter Balken blinkte gelassen und meldete die Vernichtung der AKMunitionszuführung, vermutlich im letzten Schusswechsel, bevor das Rapier in die Schere gedreht hatte.
Der Rebell schwenkte zu einem erneuten Vorbeiflug ein. Vargas bestrich die ungleichmäßigen Tragflächen seines Gegners mit den Lasern, doch ihm
war klar: Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit,
bis die Geschütze des Rapier seine schwere Panzerung durchschlugen.
Nun war es an Vargas wegzutauchen. Er hoffte
nur, dass der Rebell tatsächlich so versessen auf einen Abschuss war, wie er es bis jetzt gewesen zu
sein schien. Er betete, dass der Jäger ihm durch den
Sturzflug folgte.
»Pat«, brüllte er ins Mikro. »Ich habe ein Rapier am Heck. Ich brauche jemanden, der es mir wegbür
stet.«
»Schon unterwegs, Mutter«, witzelte Garrity.
»Hab Sie im Visier. Ziehen Sie gerade und kommen
Sie hart Steuerbord - und Sie führen ihn direkt vor
meine Rohre.«
Vargas trat auf das rechte Seitenruderpedal und
stieß den Knüppel nach rechts. Er fühlte, wie sich der
Druckanzug um seine Beine spannte, als die Luftkammern sich füllten, um die Fliehkraft der Hochgeschwindigkeitswende auszugleichen.
In diesem Moment trafen die Partikelkanonen des
Rapier den Killer.
Der keilförmige Luft/Raumjäger schüttelte sich
unter den Energien der künstlichen Blitzschläge.
Warnlichter leuchteten auf der Kontrollkonsole auf,
meldeten Panzerverlust und den Ausfall des Hecklasers. Raketen weiteten den Schaden aus, vertieften
ihn, bohrten sich bis tief in die Eingeweide des Killer, reduzierten sein Triebwerk zu einem Haufen
Schlacke.
»Das war's. Eagle Eins ist aus dem Kampf. Carla,
übernehmen Sie das Kommando«, gab Vargas
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