Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
Vom Netzwerk:
den Kollegen an, der sich oft beim Backen oder Kochen entspannte. Einmal hatte er Siran abgeholt und von draußen beobachtet, wie der mit Töpfen und Pfannen hantiert hatte. Er sang dabei fremdklingende Lieder und schien sich so ein Stück Heimat auch hier in Trier zu bewahren.
    »Was gibt es Neues?«
    Sophie Erdmann streckte sich. »Kaum etwas, eigentlich nichts, was der Rede wert wäre. Der Drohbrief ist mit einem Laserdrucker erstellt worden. Also Essig. Die Banken erreichen wir heute natürlich nicht, und das Bild vom Täter kannst du vergessen.« Sie öffnete eine Datei und drehte Lichthaus den Bildschirm zu. Er seufzte. Die Kamera hatte einen der Scheinwerfer fokussiert, der zwar gestochen scharf zu sehen war, der Mörder dagegen nur schemenhaft. Ein Mann, das war deutlich, aber mehr war nicht zu erkennen.
    »Ist eine weitere Optimierung möglich?«, wollte er wissen, doch Sophie schüttelte den Kopf. »Schade. Sonst neue Spuren?«
    »Spleeth hat eine ganze Liste der ausgewerteten Spurenträger gebracht. Sehr interessant, wenn wir den Täter haben und eindeutig überführen wollen, bei der Suche nach ihm allerdings ohne Relevanz.«
    Lichthaus zuckte mit den Schultern und sah in resignierte Gesichter. »Das hat heute dann wohl keinen Zweck mehr. Ich schlage vor, wir warten bis morgen alle Stellen geöffnet sind, die wir kontaktieren wollen. Allerdings könnten Holger und Siri schon einmal zu diesem Oberbillig ins Krankenhaus fahren. Bohrt ein bisschen nach, schließlich war er dem Mörder so nahe wie sonst niemand, den wir kennen und der noch lebt. Sophie und ich besuchen gleich die Kaisers. Morgen Vormittag sind Siri und ich in Mainz. Ich muss genau wissen, was Kaiser da getrieben hat.«

    *

    Eva Kaiser saß weinend in einem Sessel und presste sich ein Taschentuch vor den zuckenden Mund. Tränen liefen ihr in Strömen die Wangen hinunter. Sie war eine einstmals gut aussehende Frau, die in die Jahre gekommen war. Krähenfüße hockten an den jetzt ungeschminkten Augen, die ersten Altersflecke stachen im harten Kontrast auf der blassen Haut hervor und kleine Fettpolster drängten über den Gürtel.
    Der Raum zeugte von gutem Geschmack – wertvolle Teppiche in warmen Farben, passend zur einladenden Couchgarnitur, geschmackvolle Bilder an den Wänden. In einem Ofen knisterte ein Feuer, das von der Fußbodenheizung unterstützt, das Wohnzimmer behaglich erwärmte. Als Lichthaus und Sophie Erdmann eintraten, hatte Eva Kaiser nur kurz aufgesehen und sich dann abgewandt, in den Garten gestarrt, über dem die Dunkelheit hereinbrach.
    Sie warteten einige stumme Sekunden, doch als sie nicht weiter beachtet wurden, begann Lichthaus das Gespräch: »Frau Kaiser, wir müssen einiges mit Ihnen besprechen, das helfen soll, das grauenhafte Verbrechen an Ihrem Mann aufzuklären.«
    »Waren Sie dabei?« Die Stimme war nur ein Flüstern. »Jemand hat mir gesagt, ein Kommissar sei dort gewesen.«
    »Das spielt ...«
    »Nun, Herr ... äh ... Lichthaus?«
    »Ja, ich war im Amphitheater und habe versucht, Ihren Mann zu retten.«
    »Versagt, kläglich versagt!« Eine laute, unfaire Feststellung, keine Frage, doch er hatte nun ihre ganze Aufmerksamkeit.
    »Wenn Sie es so sehen wollen: Ja, ich konnte ihm nicht helfen, aber glauben Sie mir, in dieser Situation hätte es eines Wunders bedurft.«
    Sie schaute ihm lange in die Augen und was sie darin las, schien sie ein wenig zu beruhigen. »Entschuldigen Sie, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
    »Schon gut. Können wir beginnen?« Sie nickte nur, und er fuhr fort. »Wann hat Ihr Mann gestern das Haus verlassen?«
    »Es wird so gegen sechs gewesen sein. Ich war ziemlich sauer, da wir bei sehr guten Freunden eingeladen waren und er wegen dieser verdammten Parteisitzung nicht hingehen wollte. Es hat Streit gegeben, aber am Ende ist er doch gegangen, und ich bin allein zur Feier.« Ein Blick, der alle Gedanken beschrieb, die durch ihren Kopf fluteten, all das Wenn und Aber widerspiegelte, streifte Lichthaus und Sophie Erdmann, die nun weiterfragte: »Um was für eine Sitzung hat es sich gehandelt?«
    »Routine. Scheißroutine. Die regionalen Parteispitzen treffen sich am ersten Samstag im Monat in diesem Restaurant am Stockplatz, um anstehende Punkte zu diskutieren. Samstags! Einmal ohne ihn, oh Gott, was wäre gewesen, wenn sie einmal ohne ihn hätten auskommen müssen, diese aufgeblasenen Idioten.«
    »Mama bitte, das führt doch zu nichts.« Janina Kaiser hatte in der Tür gewartet

Weitere Kostenlose Bücher