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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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noch immer recht neu«, erklärte der Navigator. »Auch wenn sein Design aus der Zeit vor … vor dem ersten Kontakt des Volks mit Ihrer Spezies stammt.«
    »Bei unseren Schiffen schafft es ein Design nur selten auf mehr als zehn Jahre«, warf der menschliche Captain ein. »Unsere neuesten Schiffe wurden in den letzten fünf Jahren entwickelt und gebaut. Die Lancaster ist sozusagen eine Art Anachronismus, da sie auch nach fünfundzwanzig Jahren immer noch im Dienst ist.«
    »Da kommt sie ganz nach unserem Captain«, sagte Chan Wells, woraufhin die anderen Offiziere amüsierte Laute von sich gaben. Sie … lachten, und das ganz offensichtlich auf Kosten von Commodore Torrijos.
    Gyu’ur versteifte sich, da er sich unwillkürlich fragte, welche Reaktion dieses beleidigende Verhalten nach sich ziehen würde. Der Captain schien davon jedoch keinerlei Notiz zu nehmen, sondern konzentrierte sich wieder auf den verblüfften Gyu’ur.
    »Wie sieht es mit Ihnen aus, Captain?«
    Bemerkenswert, dachte er. »Da mein Status derzeit nicht klar definiert ist, sehe ich nichts Ehrloses darin, über meine Herkunft zu sprechen. Ich weiß nicht, wie viel davon Sie verstehen werden«, fügte er an und sah zu Sergeant Boyd. »Wir sind vom Hohen Nest, HeYen, von L’le m’Har auf Ri’ier’e in den Innersten Sternen der Zor.«
    »Dann stammen Sie also gar von Zor’a?«, fragte Fordyce.
    Gerade wollte er seine Flügel in eine Position bringen, die Sarkasmus oder sogar Herablassung signalisiert hätte, doch er besann sich, dass der Marine mit am Tisch saß. »Nein, se Lieutenant. Weniger als ein Vierundsechzigstel des Nestes HeYen lebt tatsächlich auf der Heimatwelt. Das gilt auch für die zehn anderen Nester und erst recht für die Jungen, die Nestbrüder der anderen Nester, die nach dem Zusammenschluss entstanden.«
    Er hielt inne, um zu sehen, ob seine Erläuterungen verstanden worden waren. »Ich selbst habe die Ehre, ein Nachfahre der m’Har-Linie auf Ri’ier’e zu sein, ein ehrbarer Clan, vor vielen Fünfzwölfern Ihrer Zeit gegründet, als unsere Welt zum ersten Mal besiedelt wurde. Vor fast dreitausend Jahren«, sagte er, nachdem er sein vertrautes Achter-System auf das ihm fremde Zehner-System umgerechnet hatte.
    Einige am Tisch holten hörbar Luft, die drei vom Volk versteiften sich. Mres’ Hand wanderte zu seinem chya, doch Gyu’ur bedeutete ihm, Ruhe zu bewahren.
    »Ich bitte achttausendmal um Verzeihung«, sagte er. »Aber habe ich irgendetwas Unangebrachtes gesagt?«
    »Sagten Sie … dreitausend?«, hörte er den Mann fragen, der Danner hieß. Der Kom-Offizier.
    Gyu’ur ging seine Berechnung noch einmal rasch durch, obwohl ihm nicht klar war, worauf die Frage abzielte. »Fünf Fünfzwölfer, sieben Vierundsechziger, drei Achten und sechs Zyklen, seit Gane’e HeYen das Klippennest auf dem m’Har-Plateau auf Ri’ier’e baute. Das sind dreitausendundachtdreißig Zyklen für das Volk oder ungefähr Zweitausendsiebenhundertund … fünfundneunzig Ihrer Standardjahre.«
    Keiner der Menschen sprach ein Wort. »Habe ich Sie beleidigt?«, fragte der Zor-Captain schließlich.
    »Vor zweitausendachthundert Jahren«, erwiderte Danner wie benommen, »verehrte die am höchsten entwickelte Zivilisation auf unserer Heimatwelt immer noch die Sonne und den Mond, glaubte, die Erde sei eine Scheibe, und trug Kämpfe mit Bronzewaffen aus. Zur gleichen Zeit gründete Ihr Vorfahr eine Siedlung auf einem anderen Planeten.«
    »Das ist korrekt«, antwortete der Zor. »Unser Vorstoß ins Weltall fand noch fast tausend Jahre früher statt.«
    »Außergewöhnlich«, flüsterte Danner.
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen.«
    »Vielleicht wollten Sie uns verblüffen«, meinte Sergei lächelnd. »Wenn das der Fall ist, dann ist es Ihnen gelungen.«
    »Ich wollte nur Tatsachen erklären. Ri’ier’e wurde so wie die anderen zehn Systeme der Innersten Sterne ursprünglich von Schiffen erreicht, die mit Unterlichtgeschwindigkeit reisten. Es dauerte fast zwei Fünfzwölfer unserer Zyklen, bevor wir die Fähigkeit zum Springen entwickelten.«
    »Zu der Zeit«, gab Danner zurück, »wurde Rom gerade von Alarich geplündert.« Die anderen Offiziere stimmten in sein Lachen ein.
    Gyu’ur hob ein wenig amüsiert die Flügel, als ihm klar wurde, dass die Menschen wirklich auf das Äußerste erstaunt waren. Kasu’u zeigte durch eine Geste an, dass die Gastgeber sich ein wenig entspannten und über sich selbst zu lachen schienen. Das war ein wirklich

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