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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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p.m.
    Thema: French Kiss Ich vermisse dich.
    Nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe, fällt mir auf, dass Vince sein Profilbild geändert hat. Früher war er in seinem UCLA-Sweatshirt zu sehen - ein Foto, das ich an dem Tag aufgenommen habe, als er zum ersten Mal zum College gefahren ist. Jetzt ist es ein altes von uns, am selben Tag gemacht wie das Bild von diesem Sommer, das ich in meinem Portemonnaie herumtrage. Er vermisst mich also auch. Manchmal kann ich es noch immer nicht glauben, dass wir wirklich zusammen sind. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich in seiner Gegenwart so schüchtern war, dass ich ihm gegenüber kein Wort herausbrachte!
    Vinces Mutter Liz ist die beste Freundin meiner Mom, schon seit sie in den Siebzigern zusammen in dem La-Jolla- High-School-Champions-Team geschwommen sind. Meine Mutter sagt oft im Spaß, dass eigentlich Liz die wahre Liebe ihres Lebens ist, nicht mein Dad.
    Liz und meine Mom sind beste Freundinnen, wie ich es sonst noch nie erlebt habe. Sie haben den gleichen Kleiderstil. Sie beenden gegenseitig ihre Sätze. Sie lassen sich beim selben Friseur zu zweit Strähnchen machen. Und während ich für ein paar Stunden auf meinen Bruder aufpasse, gehen sie zusammen im Meer baden und kommen eine Nuance gebräunter zurück, als zu dem Zeitpunkt, als Liz meine Mom abgeholt hat. Wenn meine Mom mal damit überfordert ist, sich um Brian zu kümmern, schaltet sich Liz für ein paar Tage ein und überlässt ihren Mann und ihren Sohn sich selbst. Wenn Vinces Eltern Streit haben, schläft Liz in unserem Wohnzimmer, und meine Mom schläft mit ihr zusammen unten auf der Couch. So war es schon immer; und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch immer so bleiben wird.
    Bis zur neunten Klasse hatte ich eine totale Abneigung gegen Vince; vielleicht weil ich nicht Liz' und Moms Traum ausleben wollte, dass sie den Preis für das süßeste Meine-Tochter-und-mein-Sohn-Paar bekommen wollten, aber ich hatte ihn davor irgendwie nicht ausstehen können. Er war frech und eingebildet, gut in Sport und in der Schule und hatte jedes Mal bei Liz' Sommergrillpartys eine andere Freundin dabei. Aber als ich dann zur High School ging, hat sich irgendwie etwas verändert. Am ersten Tag - das werde ich nie vergessen - bog Vince in unsere Einfahrt, als meine Mom gerade damit beschäftigt war, Brian und mich rechtzeitig für die Schule fertig zu kriegen. Brian hatte gerade einen Nervenzusammenbruch, mein Dad war bereits im Büro und ich war schockiert, dass meiner Mom mein Rock beim Waschen eingelaufen war, sodass er nun gut zehn Zentimeter kürzer war und meine nackten Schenkel entblößte.
    Vince hatte meiner Mom an dem Tag zugerufen - auch das werde ich nie vergessen: »Ich kümmere mich um Liwy - du hast im Moment genug zu tun.« Und bevor ich etwas weniger Freizügiges anziehen konnte, schob mich meine Mom auch schon auf den Beifahrersitz seines Autos.
    »Du bist der Retter in der Not!«, bedankte sie sich bei ihm.
    Als er vor der Schule parkte, konnte ich sehen, wie die anderen Neuntklässler auf den Rasen strömten, das Jagdgebiet der Zwölffklässler, die auf der Lauer lagen, um das Frischfleisch zu schikanieren, und Vince begleitete mich ganz lässig ohne Zwischenfälle durch den Seiteneingang hinein. Du bist wirklich der Retter in der Not, sagte ich im Stillen zu ihm, als er mich in der Aula bei der Einführungsveranstaltung für die Neuntklässler ablieferte.
    »Hey, Liwy«, rief mir Vince zu, als ich mich gerade im Raum nach einem leeren Platz umsah.
    »Ja?«, fragte ich schüchtern.
    »Toller Rock«, sagte er zu mir, und ich wurde so knallrot, dass ich dachte, ich müsste im Erdboden versinken. Einen Monat später war ich sein Date fürs Homecoming-Fest, und jetzt, zwei Jahre später, sind wir noch immer das perfekte Paar.
    Na ja, wir wären das perfekte Paar, wenn wir in derselben Stadt wohnen würden!
    Mal abgesehen davon, dass ich Vince vermisse - egal, ob in Paris oder San Diego -, merkt man eigentlich keinen Unterschied, wenn man die gesamte freie Zeit in denselben schwarzen Trikots und Strumpfhosen verbringt. Bei meinem völlig zugepflasterten Zeitplan in der Schule und beim Tanzen habe ich das Gefühl, nie auch nur einen einzigen Moment für mich selbst zu haben, in dem ich mal genießen kann, wo ich eigentlich bin!
    Heute Abend bin ich total k.o. von einer ganz besonders brutalen Unterrichtseinheit in der Opera und beschließe, nicht wie üblich zu duschen, sondern einfach gleich ins

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