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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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konntest du nur? Willst du mich etwa in Schwierigkeiten bringen? Hasst du mich wirklich so sehr?«
    Mit ihrer Weisheit am Ende bricht PJ in Tränen aus. »Ich kann es einfach nicht fassen, Alex! Du bist so egoistisch ... du bist so total verdreht...« Vor Zorn zittert sie so sehr am ganzen Körper, dass sie nicht weiterreden kann.
    »Das ist ein Alexander McQueen«, nuschelt Alex hinter mir. »Und es gehört jetzt mir.«
    Mir entgeht nicht, dass PJ dem Drang widersteht, mich von Alex runterzuziehen und sie ins hübsche verschmierte Gesicht zu schlagen.
    »Ich wusste, dass du hinter deiner Fassade ein fieses Miststück bist, Alex, das wusste ich!«, faucht PJ. »Das muss man sich mal vorstellen, da klaust du einfach ein Kleid -«
    »PJ«, bitte ich sie leise, aus Angst, dass die beiden noch aufeinander losgehen. Der Taxifahrer fürchtet offenbar dasselbe - dauernd sieht er mich mit einer Mischung aus Entsetzen und größter Neugierde im Rückspiegel an. »Erlaub ihr, es wenigstens heute Nacht zu behalten. Sie wird es dir morgen früh zurückbringen - wenn nötig, wird sie auch für die Schnellreinigung aufkommen. Aber jetzt lass ihr bitte den Spaß. Okay? Bitte, PJ?«
    »Na gut.« PJ schließt die Taxitür.
    Ich rutsche von Alex' Schoß hinunter und schiebe sie in eine halb aufrechte Position. »So, Alex, und jetzt schlaf«, sage ich beruhigend und lasse sie ihren Kopf an meine Schulter lehnen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass George mich betrogen hat. Er hat alles kaputt gemacht, was wir hatten«, sagt Alex mit Schluckauf und beginnt, leise zu weinen. »Einen anderen zu betrügen ist einfach total falsch und gemein. Es ruiniert Leben. Mein Leben wurde davon gleich zwei Mal ruiniert ...« Ich streichle ihr über die zerzausten Haare.
    Alex ist zwar gerade in Kampfeslaune, aber sie hat recht. Thomas war ein Fehler. Jemand anders zu betrügen, ist wirklich nicht richtig.
    Ich stelle mir vor, wie Vince an diesem Nachmittag in der UCLA Football spielt, wie er mit seinen neuen Freunden zusammen ist, aber früher geht, um mich anzurufen, bevor ich ins Bett gehe. Ich denke an Vinces Gesicht, seine Augen, in die ich schon so oft geblickt habe.
    Am liebsten würde ich im Erdboden versinken, so sehr schäme ich mich für das, was ich getan habe.

16. ZACK
    Genug ist genug
    »Was machst du gerade?«, brummt Alex am Morgen nach PJs Party viel zu früh ins Telefon. »Hast du Lust, brunchen zu gehen? Ich könnte was zu trinken gebrauchen.«
    »Bist du dir sicher?«, frage ich. »Ich erinnere mich noch ziemlich genau daran, dass du die Party einer gewissen Miss Penelope Jane lahmgelegt hast, nachdem du gestern Nacht ein paar Drinks zu viel gekippt hast. Die Leute werden über die gestrige Nacht reden, bis sie graue Haare und Krampfadern haben. Das muss ich dir lassen.«
    »Ach, sei still. Hey, weißt du was? Ich habe gerade erfahren, dass meine Mom gar nicht zur Modewoche kommt. Sie hat mir eine SMS geschickt.«
    »Oh, Alex«, sage ich voller Mitgefühl. Ich weiß, dass sie sich auf die bevorstehende Ankunft von CAB in Paris gefreut hat, so wie Teenies früher sehnsüchtig auf die Beatles gewartet haben, mit Schaum vor dem Mund. »Ist das denn okay für dich?«
    »Aber natürlich! Sie kommt jetzt stattdessen an Weihnachten. Sie wird mich nach Strich und Faden verwöhnen. Also: Le Pain Quotidien?«
    »So ist es«, sage ich trotz meines Katers. Ich schlucke ein paar Aspirin und nehme einen großen Schluck aus der Trinkflasche, die ich in der Nacht zuvor neben meine Hosen geworfen habe. »Bis gleich.«
    Mein Zimmer war früher mal die Bedienstetenkammer, zu der Zeit, als das Apartment, in dem meine Gastfamilie lebt, gebaut worden ist. Mir gefällt es. Es ist nur spärlich ausgestattet, mit hell gestreifter Tapete und einer schlichten weißen Tagesdecke auf dem Bett. Das Zimmer geht direkt von der Küche ab. Das bedeutet, dass ich mich durch die Küche und die Eingangsdiele aus der Wohnung rausschleichen kann, ohne dass ich am Wohnzimmer oder den Schlafräumen der anderen vorbeikomme - das reduziert die Zusammentreffen mit der Familie.
    Dabei ist es nicht so, dass ich meine Gastfamilie nicht mag. Sie sind schon ganz süß. Aber es gibt nicht viel über sie zu sagen. Das sind nur Romy und Jacques und ihre beiden Kinder, die zehnjährige Mireille sowie der zwölfjährige Paul, der eine ungesunde, von gegenseitiger Abhängigkeit geprägte Beziehung mit der ältlichen Katze der Familie zu haben scheint. Die heißt übrigens

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