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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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Ausdrucksweise, als sie ihn anflehte, tiefer in sie einzudringen und sie härter zu nehmen, ihr verzerrtes Gesicht, als sie kam.
    Erik knöpfte seine Jeans auf.

28
    Anna sah ihren Mann amüsiert an.
    »Soll ich dir zeigen, wie man ihn anmacht?«
    »Sehr lustig.«
    Lukas zog am Kabel. Er hatte das Auto gewaschen, die Gummimatten abgespült und wollte jetzt das Wageninnere staubsaugen, um hinterher Fotos zu machen und das Auto im vorteilhaftesten Licht erscheinen zu lassen.
    Der Autohändler war bei seinem niedrigen Gebot geblieben, was Lukas und Anna derart geärgert hatte, dass sie überlegten, eine andere Automarke zu wählen.
    Lukas schwebte ein neuer Gebrauchtwagen einer deutschen Prestigemarke vor, Anna hoffte, billiger davonzukommen. Aber zuerst einmal mussten sie ihren alten Wagen verkaufen.
    »Das machst du ganz wunderbar«, meinte Anna und überließ ihren Mann seiner Tätigkeit.
    Eine halbe Stunde später stand sie mit Hedda in der Küche und sah Lukas dabei zu, wie er seine selten benutzte Fotoausrüstung einschließlich Stativ und Fernauslöser aufbaute.
    »Will er Fotos machen?«, fragte Hedda.
    »Nein, Kunstpostkarten«, meinte Anna und musste lachen.
    Hedda verstand nicht recht, was daran so lustig war, freute sich aber, dabei sein zu dürfen.
    »Warte«, sagte Anna, ging in die Diele und nahm eine Baskenmütze von der Hutablage. »Geh raus zu Papa und sag ihm, dass er die hier aufsetzen soll.«
    Hedda lief nach draußen und überreichte ihrem Vater die Baskenmütze. Als Lukas sah, dass er seine Familie mit seinen künstlerischen Ambitionen unterhalten hatte, setzte er die Baskenmütze auf und spielte den berühmten Fotografen, der sich nicht entscheiden konnte, aus welchem Winkel er fotografieren sollte.
    Zwei Stunden später saßen sie in ihrem aufpolierten Wagen auf dem Weg ins Shoppingcenter Väla. Lukas hatte die Anzeige online geschaltet und überprüfte in regelmäßigen Abständen sein Handy, ob er auch keinen Anruf möglicher Interessenten verpasst hatte.
    »So schön sauber war der Wagen noch nie«, meinte Anna, als sie geparkt hatten. »Vielleicht sollten wir ihn doch einfach behalten.«
    Lukas sah sie an. Sein gesamtes Denken war auf das Upgrade seines fahrbaren Untersatzes gerichtet. Annas Vorschlag verursachte ein seismografisch deutlich messbares Beben unter seinen Füßen.
    »Das war nur ein Witz«, sagte sie und nahm seinen Arm.
    Das Einkaufszentrum war überfüllt mit hypnotisiert vor sich hin starrenden Shoppingzombies. Anna stieß Lukas in die Seite und deutete auf ihre Tochter, die auch wie ferngesteuert einen halben Meter vor ihnen herging, völlig fasziniert von den vielen Menschen und dem Angebot. Anna wurde fast ein bisschen wehmütig. Wie lange sie wohl noch solche Dinge mit Hedda zusammen machen könnten? Bald würde sie ein Teenager sein und sich in Gesellschaft ihrer Eltern schämen.
    Hedda drehte sich um.
    »Mama, dein Telefon klingelt.«
    Anna zog ihr Handy aus der Tasche.
    »Ja?«
    »Hallo, ich bin’s.«
    Erik. Annas entspannte Stimmung schlug im Bruchteil einer Sekunde in unbehagliche Nervosität um. Ihr Hals war wie zugeschnürt, und sie errötete. Sie blieb stehen, um den Abstand zu Lukas zu vergrößern. Auch Lukas hielt an und betrachtete sie neugierig.
    »Nein, Sie haben sich verwählt«, sagte Anna mit angestrengter Stimme.
    »Ruf mich an«, sagte Erik.
    »Keine Ursache.«
    Sie legte auf.
    »Verwählt«, sagte sie und schob das Handy zurück in die Tasche.
    Sie konnte kaum schlucken, suchte händeringend nach einem möglichen Gesprächsthema, egal, was. Sie war drauf und dran, ein Geständnis abzulegen, konnte ihre Gefühle vor dem Mann, den sie liebte und mit dem sie seit fünfzehn Jahren ihren Alltag teilte, nicht verbergen. Das ging nicht.
    »Und?«, fragte Lukas. »Wohin gehen wir?«
    »Ich will in die Zoohandlung«, sagte Hedda.
    »Ich muss zu H & M«, meinte Anna. »Strümpfe kaufen.«
    »Okay«, meinte Lukas, »ich begleite Hedda. Treffen wir uns dann vor dem Café?«
    Anna sah ihn zärtlich an.
    »Du willst so schnell wie möglich wieder weg hier, was?«, sagte sie.
    Lukas zuckte mit den Achseln.
    »Ich dachte nur, es ist effektiver, wenn wir uns aufteilen.«
    »Okay, dann bis später.«
    Nach hundert Metern drehte sich Anna um und sah Mann und Tochter im Gewimmel abtauchen. Sie nahm ihr Handy und rief an.
    »Hallo.«
    Seine Stimme war weich und sanft, intim, als teilten sie ihr Leben.
    »Ich bin mit Lukas und Hedda in Väla«, sagte Anna verärgert und

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