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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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haben wir bisher kaum vielversprechende Spuren gefunden. Wir kennen die Leute nicht, nach denen wir suchen, und sie haben ihre Spuren ziemlich professionell verwischt.«
    »Ich habe so ein Gerücht aufgeschnappt, der Stanhope-Anschlag sei von einer uns feindlich gesinnten arabischen Regierung finanziert worden.«
    »Tatsächlich bestätigen Quellen im MI6, dass es finanzielle Unterstützung von Arabern aus dem Nahen Osten gab, und zwar mutmaßlich von hohen Regierungsstellen, aber die Attentäter hatten auch Hilfe aus Großbritannien. Und da die Hälfte der Terroristen weiße ehemalige Soldaten waren, kam diese Hilfe sehr wahrscheinlich von der extremen Rechten, und zwar von Leuten oder Gruppen mit Geld. Deshalb könnte Fox für uns eminent wichtig werden. Du musst ihn ausquetschen.«
    »Klingt vernünftig«, sagte Tina. »Aber ich will Teil deines Teams werden. Ich bin einfach nicht dafür geschaffen, immer wieder denselben schäbigen Abschaum durch unser Gerichtssystem zu recyceln, und genau das muss ich im Moment machen. Existiert eine Möglichkeit, dass du mich dauerhaft mit an Bord bringst?«
    Bolt seufzte. »Die Arbeit hier wird einigermaßen diskret erledigt. Und ich brauche keine in meiner Truppe, die als Lonesome Cowgirl einen Kreuzzug für die Gerechtigkeit führt und dabei sich selbst und ihr Umfeld gefährdet, womöglich noch die Aufmacher von Boulevardpresse und Fernsehen ziert und so unsere Arbeit blockiert. Ich will offen zu dir sein, Tina. Du bist ein Hitzkopf, und damit hast du dir bereits jede Menge Ärger eingehandelt. Und deshalb bist du auch Detective Constable in einer kleinen CID -Abteilung.«
    Tina hatte all dies schon oft genug gehört, zuletzt, als sie darum kämpfte, wieder in den Dienst zurückzukehren. Dennoch tat es weh, zumal es von einem Mann kam, der für sie einmal ein guter Freund gewesen war.
    »Trotzdem bin ich immer noch ein guter Cop. Und das weißt du. Und ich erziele Ergebnisse.«
    Sie beugte sich vor und sah ihm geradewegs in die Augen. »Gib mir eine Chance, und du hast mein Wort, dass ich deine Arbeit nicht torpediere. Ehrlich.«
    Bolt stand auf, er fühlte sich ungemütlich.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber in der Zwischenzeit musst du schon mal anfangen. Das Gespräch mit Fox hat absolute Priorität, und diese Anweisung kommt von ganz oben. Beim Yard wartet ein Hubschrauber, der dich direkt ins Gefängnis bringt. Ich werde einem meiner Leute sagen, dass er dich hinfahren soll.«
    Tina stand ebenfalls auf, fühlte sich gleichzeitig erleichtert und enttäuscht. Sie war froh, wieder im Brennpunkt der Ereignisse zu stehen, und bedrückt, weil ihr Verhältnis zu Bolt eine solche Distanz entwickelt hatte. Ihre Beziehung war immer schon kompliziert gewesen, aber wenn es hart auf hart kam, hatte er immer zu ihr gestanden. Sie schuldete ihm viel mehr als er ihr, und sie wusste, dass sie diese Schuld nie würde zurückzahlen können.
    »Eins noch, dann bin ich weg«, sagte sie. »Bei dem Anschlag auf das Stanhope sind eine Menge Menschen gestorben, und deine Ermittlungen müssen ziemlich wichtig und umfangreich sein. Warum habe ich dann das Gefühl, dass hier kaum etwas los ist?«
    »Wir sind nur ein kleines Team. Heutzutage kriegt man eben schwer genügend Leute, dank all der Kürzungen. Und weil sie fast alle Ressourcen auf den Abhörskandal konzentriert haben, sind Ermittler bei der Met zurzeit extrem knapp.«
    Er beobachtete ihre Reaktion, zuckte aber nur mit den Schultern. »Mir passt es auch nicht. Außerdem haben wir bis vor einer Stunde lediglich aufgrund eines vagen Gefühls ermittelt. Wir haben zwar immer angenommen, es müsse eine britische Verbindung geben, aber Beweise dafür sind nie aufgetaucht. Und es gibt noch einen weiteren Grund. Je kleiner das Team, desto geringer die Chance, dass etwas nach draußen durchsickert. Die Tatsache, dass ein hoher CTC -Beamter wie John Cheney im Sold der Terroristen stand, hat viele Leute erschreckt. Deshalb habe ich auch eingewilligt, mit dir zusammenzuarbeiten. Man kann zwar eine Menge über dich sagen, und einiges davon dürfte wenig schmeichelhaft sein, aber eins bist du ganz sicher nicht: korrupt.«
    »Ich bin entzückt.«
    Sie sahen sich an, und etwas – ein Hauch ihrer alten Freundschaft – streifte sie beide.
    »Gut, dich mal wieder zu sehen«, sagte er. »In Anbetracht dessen, was du heute Morgen schon durchgemacht hast, siehst du blendend aus.«
    »Ich bin froh, wieder an Bord zu sein«, erwiderte sie. Und

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