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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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in der Unterzahl waren und panisch reagiert hatten, hatten die Wärter in ihrer Hektik, den Trakt abzuriegeln, damit die Unruhen nicht auf das gesamte Gefängnis übergriffen, vergessen, Fox gründlich zu durchsuchen. Was ein gewaltiger Fehler gewesen war.
    Fox zog das Handy hervor. Er hatte es neulich einem Mithäftling abgekauft. Im Gefängnis gab es stets genügend Handys, die bei Besuchen, bei denen körperlicher Kontakt gestattet war, oder von Wärtern, die sich dafür gut bezahlen ließen, hereingeschmuggelt wurden. Fox hatte das britische Gefängnissystem schon immer für zu liberal gehalten, doch nun konnte er wenigstens davon profitieren.
    Er schrieb eine SMS und schickte sie an eine Nummer, die er aus dem Gedächtnis abrief. Die SMS bestand nur aus drei Wörtern: Schaltet es an . Als er die Sendebestätigung erhielt, löschte er die Nachricht, schaltete das Handy aus und entfernte die SIM -Karte, die er die Toilette hinunterspülte. Das Handy selbst schob er unter die Matratze.
    Er lehnte sich an die Wand. Nun brauchte er bloß noch zu warten.

48
    19:28
    »Der Luftraum über Greater London wird gesperrt«, sagte Bolt, der mit Scotland Yard gesprochen hatte. »Was offenbar ziemliche Unannehmlichkeiten bereitet.«
    Tina zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief ein, während sie zu Bolt hinüberging, der in der Garagenzufahrt stand. »Immer noch besser, als wenn ein Flugzeug abgeschossen wird.«
    »Das Problem ist, wir haben nur das Wort eines einzigen Informanten, dass die Rakete überhaupt existiert, und das Verkehrssystem ist aufgrund der Ereignisse heute sowieso schon total chaotisch.«
    »Wir wissen, dass der Mann, der die Rakete abgeholt hat, gegen sieben hier auftauchte und einen schwarzen Geländewagen fuhr, wahrscheinlich einen Mitsubishi Pajero«, sagte Tina. »Wenn nur eine der CCTV -Kameras in der Nähe ihn erfasst hat, dann haben wir das Kennzeichen und können ihn überall aufspüren.«
    »Das habe ich gerade veranlasst. Der Zeuge hat sich nicht zufällig das Kennzeichen gemerkt?«
    Tina schüttelte den Kopf. »Nein, er sagt, der Mann habe sich nicht verdächtig benommen, deshalb sah er keinen Grund, darauf zu achten. Wir können froh sein, dass er einigermaßen sicher Modell und Marke erkannt hat.«
    »Ich will noch mal genau die Zeitspanne durchgeben. So können wir die Suche ein bisschen eingrenzen.«
    Er ging zum Wagen und sprach mit Scotland Yard, während Tina hektisch rauchte. Der Abend war kalt und sternenklar. Über sich konnte sie die Lichter eines Flugzeugs erkennen, das wahrscheinlich keine dreihundert Meter hoch einschwebte. Vielleicht zielte gerade in diesem Moment jemand mit der Stinger darauf. Doch noch während Tina hinsah, kippte das Flugzeug scharf nach links, flog eine halbe Schleife und entfernte sich Richtung Osten, weg von der City. Tina seufzte erleichtert. Auch wenn sie es genoss, wieder an der Front im Kampf gegen das Verbrechen zu stehen, wurde sie dennoch das Gefühl nicht los, dass sie einen aussichtslosen Kampf führte. Schnappte man einen, traten zwei neue an seine Stelle. Dennoch weiterzukämpfen und nie aufzugeben war immer Tinas Philosophie gewesen. Und obwohl sie manchmal nah dran war, das Handtuch zu werfen, hatte sie es nie getan.
    »Könnte sein, dass wir einen Durchbruch haben«, rief Bolt, der eilig herbeigelaufen kam. »Die Zentrale sagt, eine Kamera hat einen schwarzen Mitsubishi Pajero an der Crucifix Lane erfasst. Um 18:58 Uhr, in südlicher Richtung fahrend. Das ist etwa drei Minuten von hier, das Timing würde also hinhauen. Sie haben das Kennzeichen des Pajero und überprüfen jetzt seine Route.«
    »Das muss unser Mann sein, Mike. Und der, der die Rakete abschießen wird.«
    Tina trat ihre Zigarette aus und sah auf die Uhr. Halb acht. Noch eine halbe Stunde bis zum Ablauf des Ultimatums.
    Sie atmete tief durch. Sie hasste es, tatenlos herumzustehen und zu warten, zumal wenn die Zeit knapp wurde. Sie wollte einfach lospreschen, den Pajero aufspüren und den Fahrer festnehmen. Das Schwein unschädlich machen, ehe es Gelegenheit fand, die Stinger abzufeuern. Doch nur weil sie das Kennzeichen hatten, hieß das nicht, dass sie ihn auch schnappen würden.
    Da sie in Bolts Wagen nicht rauchen durfte, zündete sich Tina noch schnell eine zweite Zigarette an. Lebe gefährlich, dachte sie, aber der Druck setzte ihr langsam zu. Es war ein langer, harter Tag gewesen, und sie hatten Fortschritte gemacht. Nun, da der Luftraum geräumt war, hatten

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