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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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oder Sirene.
    Das und die Abwesenheit der Flugzeuge konnte kein Zufall mehr sein. Er wusste vom Ultimatum seines Auftraggebers, dass er die Rakete um Punkt acht abfeuern sollte, doch noch viel länger hier zu verweilen wurde einfach zu riskant. Er sah auf die Uhr. Erst kurz nach halb acht. Keine Zeit mehr, den Vertrag aufzukündigen.
    Er musste es durchziehen, und zwar schnell. Er drehte sich um und schaute sich sein Ziel an.

50
    19:32
    Bolt saß im Wagen und wartete auf ein Update der Route, die der Pajero genommen hatte, als Tina die Tür aufriss und unvermittelt sagte: »Hör zu, ich glaube, ich weiß, worum es denen geht.«
    Dabei zog sie ihn am Arm und fast aus dem Wagen, während sie mit der anderen Hand auf etwas in der Ferne zeigte.
    Bolt folgte ihrem Arm, bis er The Shard erkannte, Londons neuestes architektonisches Meisterwerk, das sich kaum einen Kilometer entfernt dreihundert Meter hoch in den Himmel reckte. Der Wolkenkratzer lag fast völlig im Dunkeln; nur dort, wo Tina die Aussichtsplattform vermutete, zog sich ein schmaler heller Lichtstreifen um das Gebäude.
    »Ist nicht heute Abend die offizielle Eröffnung?«, fragte Tina.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Bolt. »Wenn ja, dann haben sie die, nach all dem, was heute passiert ist, bestimmt abgesagt.«
    »Aber oben brennt Licht, und hat der Premierminister nicht verkündet, alle sollen ruhig bleiben und wie gewohnt ihren Geschäften nachgehen? Da kommen sicher alle möglichen Würdenträger zusammen. Das gibt ein hervorragendes Ziel ab. Sieh es dir an, Mike. Die Party steigt ganz oben auf der Aussichtsplattform. Das kann kein Zufall sein.«
    »Verdammt. Wir müssen herausfinden, ob der Pajero noch irgendwo herumfährt. Wenn ja, dann ist es unwahrscheinlich, dass sie The Shard treffen wollen.« Doch schon als er es aussprach, glaubte er nicht mehr recht daran.
    Er hielt sich das Funkgerät ans Ohr und stellte Kontakt mit der Zentrale her.
    »Haben wir Neuigkeiten zum verdächtigen Fahrzeug? Over .« Er starrte auf den Wolkenkratzer und fragte sich, wie er diese offensichtliche Zielscheibe hatte übersehen können.
    »Zentrale an Wagen Eins«, sagte die Kollegin in der Zentrale. »Wir können jetzt bestätigen, dass das verdächtige Fahrzeug um 19:09 eine Kamera an der A2198 Long Lane passiert hat. Seither wurde es nicht mehr gesichtet. Over .«
    Bolt musste tief Luft holen. »Das heißt, der Pajero steht irgendwo. Könnt ihr eine ungefähre Position ausmachen? Over .«
    »Wir warten selbst darauf, dass Hendon uns die Daten liefert. Over .«
    Mit Hendon war das Datenzentrum der Polizei gemeint, in dem die Bilder aus dem CCTV -Netz und von den ANPR -Kameras ausgewertet wurden.
    »Wir müssen dringend wissen, ob er sich in Reichweite von The Shard befindet«, sagte Bolt. »Wir vermuten, dass The Shard das Ziel der Terroristen ist. Könnt ihr bestätigen, dass dort heute Abend eine Eröffnungsfeier stattfindet? Over .«
    Bolt hörte, wie im Kontrollzentrum Stimmen lauter wurden und Menschen hin und her gingen. Während die Daten überprüft wurden, hörte Bolt im Hintergrund Commander Ingrams schreien, sie sollten sich verdammt noch mal beeilen.
    Dreißig Sekunden später meldete sich Ingrams direkt bei Bolt. »Mike, ich kann bestätigen, dass dort heute Abend eine Eröffnungsparty stattfindet. Sie hat bereits um neunzehn Uhr begonnen. Wir werden den Veranstalter warnen und das Gebäude evakuieren lassen. Außerdem meldet Hendon, dass der Pajero irgendwo in Bermondsey zwischen Long Lane im Norden und New Kent Road im Süden stehen muss. Das ist eine Fläche von etwa achthundert Quadratmetern.«
    »Verdammt, das ist sehr weiträumig.«
    »Ich weiß. Wir werden alle verfügbaren Einheiten hinschicken. Vielleicht bringt es den Schützen von seinem Vorhaben ab, wenn er überall Polizisten auftauchen sieht. Uns bleiben noch zwanzig Minuten bis zum Ablauf des Ultimatums. Wir brauchen euch und die SEK -Wagen ebenfalls zur Unterstützung. Fahrt sofort los. Ich schicke euch gleich die exakten Koordinaten.«
    Bolt bedeutete den SEK -Führern, ihnen zu folgen. Dann sprangen er und Tina in den zerschrammten Ford Focus und rasten los.
    »Da hast du wohl recht gehabt«, sagte er, als er, die SEK -Fahrzeuge im Schlepptau, mit quietschenden Reifen in die Gowland Street einbog.
    »Darauf kann ich mir nur was einbilden, wenn wir es schaffen, ihn zu stoppen.«

51
    19:41
    Als Gina durch die riesige, über zehn Meter hohe Fensterfront auf das Lichtermeer unter ihr schaute,

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